Archive für 19. Januar 2011

Physik & Musik, geschichtsphilosophisch

Mittwoch, 19. Januar 2011

Es dünkt mich immer mehr, die Realitätsgehalte der Fakultäten der Geistes- und der Naturwissenschaften würden einem Abtausch unterstehen, in dem die Physik peu à peu sich von der Realität entfernt und das, was noch vor kurzer Zeit dem Verdacht des realitätsabgekoppelten Ästhetizismus ausgesetzt war, an Realitätsbezug gewinnen würde. Die PhysikerInnen bewegen sich auf das hinzu, was Marx der Philosophie vorwarf, die blosse Interpretation der Welt, dieweil die gescholtenen MusikerInnen kompositorische Netze auswerfen, die nicht nur die Welt neu kartieren, sondern dem Publikum das zur Verfügung stellen, was es benötigt, um in ihr sich freier zu entfalten. Die Physik übergibt sich einem vorläufig unbekannten Sog, der sich von der Welt als Gesellschaft zu entfernen scheint, und überlässt die harte Arbeit des gesellschaftlichen Eingreifens denjenigen Troupeaus, die vormals und in längst verflossenen Zeiten die Luxusbauten der Eliten zu verschönern hatten. Keineswegs ist aber ihr Widersacher die Physik, sondern das Andere der Musik, die Kulturindustrie, unter derem Mist sie kaum mehr Luft zur Selbsterhaltung findet.

Frank Pasemann

Mittwoch, 19. Januar 2011

Vor neunzehn Jahren hauste ich in einem Flachlandstall, wo es zwar zum DRS2hören gewesen wäre, einige Bekanntschaften aber doch auch nicht von Pappe schienen. Was aus den kryptischen Formelfortsätzen Frank Pasemanns wurde, die ich zwischenzeitlich ein paarmal in Publikationen anstarrte, kann man jetzt in einem Video bewundern, in Kooperation mit anderen zu etwas Handfestem, Materiellen vergegenständlicht. Die Gespräche mit dem mathematischen Physiker fanden auf einer exponierten Plattform statt, auf der es mir nie geheur war, Luhmanns Systemtheorie. Mich dünkt, ein kleiner Fehler heute sei auf seine alte philosophische Beschränkung zurückzuführen: wird in den konzeptuellen neuronalen Netzen ernsthaft die Links-Rechts-Symmetrie favorisiert, schränkt man auf stossende, aber unnötige Weise die Möglichkeit von Individuen ein, die ganz gerne ein paar Runden drehn. Die Symmetrie müsste sich ergeben, meinetwegen emergenterweise.

Frank Pasemann und Manfred Hild – Myon: Ein humanoider Roboter für die Wissenschaft from Wissenschaftskolleg zu Berlin on Vimeo.

(Unter der Lindwurmau Siebensieben kämpften wir gegen Babsy Drachenzahns Pepetrompete, er mit Erfolg dank Laury Andersons Scientific Works (oder wie der Mist hiess), ich gänzlich ohne akkustischen, bewaffnet nur mit Gruselbildern von Babsys Intimfeind Teddy:

)