Archiv für den Monat Mai, 2010

Gondoschlucht

Montag, 31. Mai 2010

Beim Studieren der Wege und Fotomöglichkeiten zwischen Simplon, Gondo und Zwischbergen bin ich auf ein Bild gestossen, das man unbedingt aus seiner Einsamkeit retten muss. Mit diesem Link gelangt man auf eine Seite, die zuunterst eine Bildfolge enthält: http://www.hikr.org/tour/post9717.html. In dieser ist es das siebte Bild, das man ansteuern soll, oben Schnee, unten Schnee, und die grosse Mitte höllisch dunkel. Nun hat man das Bild mit dem Seehorn über der Gondoschlucht, aber noch zuwenig gross als dass es richtig wirken kann. Rechts unterhalb Zaza Pro muss man schliesslich noch auf einen Link gehen: Siehe in Originalgrösse.

Hier ist derselbe Link auf das Bild in Originalgrösse in einer unanständigen Form, weil man von da aus nicht zur Hauptseite des Autors gelangt (hikr.org ist so schlecht organisiert wie das Bild gut ist): http://f.hikr.org/files/87413.jpg.

Schade, schade, dass das Wenghorn für mich ausser Reichweite bleiben wird…

Gletscherschlange

Dienstag, 18. Mai 2010

Endlich bin ich nicht mehr der einzige, der von Gletscherschlangen spricht: Brunelli hat eine erwischt – und natürlich in einem Ensemble von Bildern, die von gewöhnlich Sterblichen längst nicht mehr erreicht werden können:

http://vipere-passion.over-blog.fr/article-balade-a-travers-le-valais-50654198.html

Es zündet, zündet nicht

Donnerstag, 13. Mai 2010

In letzter Zeit drängt sich mir eine Bewertungsweise von Arbeiten, Werken und Gesamtwerken in den Vordergrund, die mich auch dann nötig und stimmig dünkt, wenn ihre mögliche Negativität nicht im geringsten mit einer Negativität ihres Gegenstandes zu korrespondieren braucht. Prominente Vertreter von Werken, die mir nicht zu zünden scheinen, obwohl sie nicht mit negativer Kritik zu konfrontieren wären, sind Schumann, Kafka, Benjamin, Beckett, Kurtag, Holliger. Obwohl sie alle Passagen, Werkteile, Einzelwerke und womöglich ganze Werkgruppen verfasst haben, die mich nach wie vor packen und die geschichtlich unverzichtbar sind, haben diese etwas in sich aufgenommen, nicht selten einen Typus von Subjektivität, von dem ich nicht mehr zwingend verspüre, dass ich unter dem Druck bestimmter Fragen oder existenzieller Stimmungen bei ihnen nachlesen oder nachhören sollte. Ihre historische und theoretische Absicherung im ganzen erscheint prekär – als müsste man sich bei ihnen unnötigerweise zusätzlich anstrengen, weil sie sich nur dem Schein nach den Fragen der Zeit stellen, um ungeschollten den eigenen, zu intimen, nachzugeben.

Dass etwas nicht recht zünden will, ist nicht nur Effekt einer schnöden Attitüde gegen aussen, sondern legt sich einem auch in der Selbstkritik nahe. Der Vollzug der begriffslosen musikalischen Analyse der Walliser Alpen reist mir fast den Kopf ab, weil für jedes Bild, das in einem abgesteckten Zusammenhang stehen soll, erinnerungsmässig das ganze riesengrosse Archiv abgefragt werden muss, jeder Bergteil von jedem möglichen Standort aus. Wegen eines einzigen Bildes, La Dent du Catogne, musste die Arbeit für drei Monate ausgesetzt werden (wo dann die Vögel am Fenster wie jeden Winter in den Mittelpunkt traten), weil ich zwar wusste, dass es da wäre, aber erst nach dieser langen Zeit bemerkte, dass ich es zwar immer vor Augen hatte und tatsächlich auch mehrmals anschaute, die gesuchte Felsplatte, die einen Viertel des Bildes abdeckt, aber einfach nicht wahrzunehmen vermochte. Die Realisation verlangt äusserste Anstrengung in äusserster Anspannung, nicht selten auch ein peinliches Unterdrücken von Gebrüll, wenn sich ein bestimmtes Bild nicht finden lässt. Und trotz der Qualen, die im Einzelfall die Lösung immer finden lassen, stehen die Seiten, die nun neu am Wachsen sind, weil La Dent du Catogne vorgestern Nacht endlich wieder erschienen war, für mich da ganz ohne zu zünden. Sie gefallen mir und dünken mich gefällig für ein grösseres Publikum, weil sie in der Tat das ganze Wallis in neuen Zusammenhängen verfolgen lassen und auch die Kräfte des Zusammenhangs spürbar machen, genau so, wie ich es mir über Jahre hin zu phantasieren wagte. Aber niemals sind sie wirklich unbelästigt von der Frage, worin die Erkenntnis im einzelnen oder ganzen zu bestimmen wäre. Als ob zu hoch gepokert worden wäre mit der Behauptung, man müsste das Wallis begreifen wie die Partitur eines musikalischen Werkes des vorwärts treibenden 20. Jahrhunderts, sagen sie zu allem immer auch: und jetzt? Wenn die Antwort in der Analyse in keinem Moment zwingend nachvollziehbar wird und die unanständige Frage aus Not wiederkehrt, fallen die Bildfassaden wie ein Kartenhaus zusammen, hinter dem nichts steht als die öde Fläche, auf der die Dramen der Gesellschaft ihre gewöhnlichen Kapriolen schlagen. Man darf aber nicht davon abrücken, ernste Dinge zu tun, die an den Zusammenhang von Existenz und Politik mahnen, um ein Ende der Despotien gegen die Natur und die Lebenden möglich – und zwingend – erscheinen zu lassen.

Flur- und Ortsnamen der Schweiz

Freitag, 7. Mai 2010

http://map.wanderland.ch/
ist eine gute Website, um sämtliche Flur- und Ortsnamen der Schweiz inklusive der Gewässer, Berge und Wälder, sofern sie nur auf den 50’000er und den 25’000er Karten eingezeichnet und ausgeschrieben sind, mittels Suchmaske ausfindig zu machen.

Für eine Hosensackkarte, die man nur für schwierig zu memorierende Passagen und Abzweigungen benötigt, ist diese Website http://ivs-gis.admin.ch/index.php?reset_session nach wie vor besser, weil sie trotz des langsamen Servers und der umständlichen Bedienung zwar auch ein nur gleich grosses Bild zum Druck freigibt, das sich aber besser aufhellen und gleichzeitig in deutlich grösserer Schärfe drucken lässt.

Da die Namen in der Landschaft orthografisch bekanntlich nie allgemein kodifiziert und also in den einzelnen Gemeinden von den verschiedenen BürgerInnen bis in gegenwärtige Zeiten verschieden geschrieben wurden, träumt man immer noch von einem Online-Archiv mit den Schweizer Landeskarten 50’000 und 25’000 in ihren verschiedenen Auflagen, in denen die Namen anders als heute festgelegt geschrieben wurden. Möglicherweise entstanden früher Fehler durch unverlässliche Gewährsleute – vielleicht aber wurde früher auch dem im engen Sinn lokalen Dialekt Rechnung getragen. (Ich habe einige Römerkarten geerbt, aber die Löcher in ihnen und die Lücken zwischen ihnen sind doch noch grösser als sie selbst.)