Archiv für den Monat Oktober, 2015

Rac 3

Freitag, 30. Oktober 2015

Soeben live auf France Musique vom 19. Juni 2015, Myung-Whun Chung dirigeait, à la Philharmonie de Paris, l’Orchestre philharmonique de Radio France.

Serge Rachmaninov, Concerto pour piano et orchestre n°3 en ré mineur opus 30, Daniil Trifonov, piano.

Ein Applaus wie aus der Kanone – und ich schliesse mich dem an… (Rachmaninow konnte ich bislang nie ausstehen, die Musik erschien mir wie ein Brei.)

Unsuk Chin

Montag, 26. Oktober 2015

Soeben live auf Radio France concert enregistré le 9 octobre 2015 à la Maison de la Radio dans le cadre du Festival d’Automne avec l’Orchestre Philharmonique de Radio France, Sunwook Kim, piano, Isang Enders, violoncelle, Kwamé Ryan, direction.

Rocana.

Concerto pour piano et orchestre.

Concerto pour violoncelle et orchestre.

Drei aktionsreiche und sinnliche Stücke, in denen es Lust macht, Neues zu entdecken, ohne je im Vagen gelassen zu werden.

Lachenmann, Kyburz, Murail, Francesconi

Montag, 19. Oktober 2015

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 3 octobre au Palais de la musique et des congrès de Strasbourg, WDR Sinfonieorchester Köln, GrauSchumacher Piano Duo (ptyx, MACCHINE IN ECHO), Direction, Peter Rundel.

Helmut Lachenmann, Tableau (1988). – Eine Musik weit progressiver als alles, was man sich in den letzten Tagen aus dem neochristlichen Donaueschingen her (reformiert) anhören musste. Beeindruckend farbig das Ganze und rhythmisch in frechen Zügen, trotzdem mit einer äusserst starken Kohärenz durchsetzt. Ein Freudenstück!

Hanspeter Kyburz, ptyx (2015), deux pianos solos, création mondiale. – Der Kern des Stückes erscheint nur wenig zwingend; an manchen Stellen könnte es auch anders weitergehen. Eine schöne, aber nicht recht verbindliche Musik – man könnte zuweilen von den Noten abstrahieren und das Stück freihändig als eine Jazznummer spielen, ohne dass etwas verloren ginge.

Tristan Murail, Reflections / Reflets (2013), I. Spleen / Quand le ciel bas et lourd… II. High Voltage / Haute tension. – Ein klebriger Tonsirup, eine vom Computer harmonisierte einstimmige Etudenmusik.

Luca Francesconi, MACCHINE IN ECHO (2015), concerto pour deux pianos et orchestre, création française. – Der Komponist benutzt das Orchester als grosse Mamma, an deren Hand die Noten gehen sollen. Das Orchester ist in Wirklichkeit überflüssig, und wo es spielt, löst sich die spärliche Kohärenz auf. Der lange Schluss ist infantiler Bernstein. Der grosse Komponist Berio war wie Ligeti ein schlechter Lehrer.

Chauris, Filidei, Curran, Andre

Sonntag, 18. Oktober 2015

Soeben direkt live auf SWR2 SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Jörg Widmann (Klarinette), Jugendorchester St. Georgen-Furtwangen (Leitung: Michael Berner), Experimentalstudio des SWR, Leitung: François-Xavier Roth.

Yves Chauris, „Why so quiet“, für großes Orchester (UA). – Eine Serie von Klangerruptionen, rhythmisch leicht unterbelichtet.

Francesco Filidei, „Killing Bach“, für Orchester (UA). – Klamaukmusik.

Alvin Curran, „The Book Of Beginnings“, für Orchester, Jugendorchester, 2 Selbstspielklaviere & Smartphone-App (UA). – Ein ziemlich starkes Stück mit viel Farbe und Abwechslung. Viele Buhs trotzdem…

Mark Andre, „über“, für Klarinette, Orchester und Live-Elektronik (UA). – Da geht es einen Schritt zu weit ins Reich des Kitsches hinein. Der religiöse Glaube ist kein Fundament, das längerfristig eine kompositorische Ästhetik zu tragen vermag. Die vom Komponisten versteckten Zeichen zünden nicht und bleiben stumpf.

Barden, Sandoval, Pena, Winkler, Finnendahl

Samstag, 17. Oktober 2015

Soeben direkt live auf SWR2 von Donaueschingen ensemble mosaik, Leitung: Enno Poppe.

Mark Barden, „aMass“ für verstärktes Ensemble (UA). // Carlos Sandoval, „AntiLegos“ für 10 Solisten (darunter 5 Videoklone) Teil 1. // Luis Antunes Pena, „nomás“ für Bassflöte, Bassklarinette, E-Gitarre, Schlagzeug, Klavier, Viola, Violoncello, Elektronik (UA). // Carlos Sandoval, „AntiLegos“ für 10 Solisten (darunter 5 Videoklone) Teil 2. // Stephan Winkler, „Überraschung“ für 7 Instrumentalisten und Elektronik. // Carlos Sandoval, „AntiLegos“ für 10 Solisten (darunter 5 Videoklone) Teil 3. // Orm Finnendahl, „AST“ für Kammerensemble, 32 selbstspielende Maschinen, Live-Elektronik und Zuspielung (UA).

Kindergartensoundgebilde ohne Witz, ohne Form und ohne objektive kompositorische oder dramaturgische Spannung.

Kreidler, Ayres, Pasovsky, Borowski

Freitag, 16. Oktober 2015

Soeben direkt live auf SWR2 von Donaueschingen SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leitung Peter Eötvös, Gregor Mayrhofer.

Johannes Kreidler, TT1, für Orchester und Elektronik (2015), Uraufführung. – Ein unmusikalisches, unmotiviertes Spiel mit Tönen und zusätzlichen Mikrotönen, und ein debiler Computer hatte beim Komponieren auch mitgemischt. Der Begriff des Antihelden steht nicht unbedingt für etwas Gutes, aber für etwas Interessantes und Bedenkenswertes – wofür aber steht der musikalische Begriff des Anticharakters?

Richard Ayres, No. 48 (2015) für großes Orchester, Deutsche Erstaufführung. – Suzy’s 48 Crash vor 40 Jahren fand ich so gut wie dieses Stück schlecht. Humor hat in der Musik nichts verloren, insbesondere nicht der kindische.

Yoav Pasovsky, Pulsus alternans (2015) für Orchester, Uraufführung. – Sowohl im Detail wie im Ganzen klug komponierte Gruppen von rhythmischen Schwebungen, mit sehr schönem Gesamteffekt.

Johannes Boris Borowski, Sérac für Orchester (2014/15), Uraufführung. – Das Stück hat einen Zug, dem man gerne folgt, eine Spannung in der grossen Form. Im Kleinen gibt es manchmal Parallelbewegungen wie in der Marschmusik, die sich als neue versteht, also wie im Dixie-Jazz.

Verlochtes ausgraben

Dienstag, 13. Oktober 2015

Herzerweichender Traum. Zuhinterst im Val d’Hérens, zwischen den dunkelbraunen Hütten eines Dorfes in der Dämmerung staune ich ob den Fenstern, in die man schauen kann, ohne etwas zu sehen, da schleppt sich der alte V. um die Ecken, verschwärzt wie ein Kaminfeger, deutet mir an, ich solle ihn an einen verborgenen Winkel des Hauses schleppen, untertags, auf meinem Buckel. Das geht doch nicht! Ich versuche es trotzdem, da kommen D. und U., U. nimmt V., der schon lange nichts mehr spricht, seinerseits auf die Schultern, und wir beginnen, uns dahin zu verkriechen, wo es scheinbar etwas auszugraben gäbe. Ah, saudumm, ich wache grundlos auf, ohne dass sich vom Geheimnis eine Spur offenbaren würde.

Manoury, Le temps – mode d’emploi

Montag, 12. Oktober 2015

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 25 septembre à la Salle de la Bourse de Strasbourg dans le cadre du Festival Musica.

Philippe Manoury (né en 1952), Le temps, mode d’emploi (2014, création française), avec Andreas Grau, Götz Schumacher, pianos, Experimentalstudio des SWR, réalisation informatique musicale, José Miguel Fernandez, régie informatique musicale.

50 Minuten leichte, grossartige Unterhaltung im Stile von Répons. Das Stück könnte mit denselben Spielern und derselben Live-Elektronik auch an einem Rock- oder Jazzfestival aufgeführt werden – grosser Applaus wäre garantiert.

Lachenmann, Cendo

Montag, 5. Oktober 2015

Soeben live auf France Musique Concert enregistré le 24 septembre 2015 à France 3 Alsace (Strasbourg) dans le cadre du Festival Musica, Ensemble Linea, Jean-Philippe Wurtz, direction.

Helmut Lachenmann (né en 1935), Mouvement (- vor der Erstarrung). – Auch die Klassik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzt einmal Staub an … und wird zur glücklichen Unterhaltung.

Raphaël Cendo (né en 1975), Corps. – Vielleicht das erste Stück von Cendo, das mir beim Zuhören gefällt, obwohl auch hier mit Käpslipistolen geschossen wird; intendierte Unterhaltung in der Kunst mutiert zur Unwahrheit.