Archiv für den Monat Januar, 2007

Aldo Bachmayer

Sonntag, 28. Januar 2007

Aldo Bachmayer entdeckt, Schweizer Kunstmaler 1947-2004. Viele bis vielleicht fast alle Werke, die zur Hauptsache sich an Ulysses und Finnegans Wake orientieren, sind auf einer Website zu betrachten, von der nicht klar ist, wer sie betreibt (whois zeigt immer noch seinen eigenen Namen). Obwohl kaum häufig besucht, macht sie einen heruntergekommenen Eindruck, weil sie an eine zwischenzeitlich veraltete Datentransferrate ausgerichtet worden war. Das Design ist eng, mit einem nervtötenden zwinkernden Schacht, in den alle Bilder, nur als vereinzelte abrufbar statt in Serien, sich hindurchzwängen müssen. Wegen ihres eingeschränkten Formats stellt sich schnell die Frage nach dem Verhältnis von Bild und Abbild ein, die um so wichtiger ist, als viele späte Werke den Computer als Medium nutzen: was vom Gesehenen gibt wegen der technischen Einschränkungen nur einen ungefähren Eindruck des einzelnen Werkes, was ist erlebbarer Bestandteil eines solchen und was ist vielleicht ein solches selbst? Wird die Site von den Frames befreit und werden die Fotos grösser und weniger stark komprimiert veröffentlicht, lässt sich einmal ein spannendes Werk studieren, das zu Unrecht noch keine ausführliche Kritik erfahren hat.

Beatles mein Soultrack?

Donnerstag, 25. Januar 2007

Erster Teil des Traumes vergessen, irgendwo in der Schweiz, ohne zu fotografieren. Dann mittags im Zug nach Hause, merke, dass es noch Zeit gäbe, irgendwohin zu fahren und ein bisschen zu fotografieren. Obwohl die letzte Station des Zuges Interlaken oder Brienz war, steige ich in Sion aus, gehe schnell eine lange Rolltreppe hinunter (früher wäre eine solche Passage der Start hinein in einen Alptraum gewesen), spurte um die Ecke, suche nach dem Ausgang und gelange in eine gedeckte Postautohalle wie in Sass Fee. Ich gehe die Destinationsschilder ab, sie sind alle etwas konfus und die Fahrpläne nur schwierig zu entziffern. Ich kann mich für keinen Ort erwärmen, sehe dann aber eine Tafel mit Chandolin, wohin ich doch seit Dezember gehen will, nämlich Chandolin près Savièse, aber dieses hier wäre auf der gegenüberliegende Talseite gelegen, allerdings nicht im Val d’Anniviers, sondern mit der Endstation Rosalowi (oder sogar Grindelwald). Ich entscheide, dass es zu spät sei für eine Fahrt dorthin, 14.00 Uhr, und ein Postauto steht sowieso noch gar nicht auf dem Platz. Aufwachen mit Nowhereman im Kopf – habe die Beatles aber schon lange nicht mehr gehört, Nowhereman erst recht schon eine Ewigkeit nicht mehr (man wird indes täglich mit irgendeiner Beatles-nahen Notiz bombardiert, zuletzt war es eine Meldung über den 50-jährigen türkischen oder kurdischen Chauffeur der 70- bis 75-jährigen Yoko Ono, der dieselbe wegen sexueller Nötigung öffentlich bestechen oder anzeigen will).

Drei Täler im Nebelmeer

Sonntag, 21. Januar 2007


(Klick aufs Bild machts grösser.)

Die Walliser Webcam-Bilder sind schon so interessant, dass man gar nicht mehr ins Klagen kommt, wenn man selbst nicht losziehen kann. Obwohl die Installationen in Verbier alles andere als einen zivilisierten Eindruck hinterlassen, ist die Webcam auf dem Mont Gelé immer wieder ein Besuch wert. Heute zeigt sie gleich drei Täler im Nebelmeer: Val des Bagnes, Val d’Entremont, Val Ferret.

Bergschuhe anziehen

Sonntag, 21. Januar 2007

Äusserst langer Traum. Ich soll oder darf N. begleiten, weil sie alleine ist. Es würden Turnschuhe genügen, weil das Wetter gut sei. Als ich beim Versammlungsort, weit unten, eintreffe, beginnt Schneeregen, und es wird klar, dass Bergschuhe nötig sind. Also zurück nachhause, möglichst schnell! Ich renne, es geht steil bergauf, nicht auf den Strassen, sondern auf Nebenwegen, auch plötzlich auf gefährlich steilen Kanten von Baggerseen (wie im Dezember bei Bex, nur extremer), alles ist im hellen Sonnenschein, dann durch eine Kette von Häuser, wo immer wieder neu wie ein Wunder Hauseingänge auf der einen und auf der anderen Seite sich öffnen lassen, durch alle möglichen Arten von Treppenhäuser, Wohnungen und Geschäfte, dann endlich zu Hause. Schnell die Schuhe gewechselt (überhaupt nicht meine Wohnung oder eine, in der ich mal gewohnt hätte), nun nicht wieder durch alle fremden Häuser und Wohnungen zurück, nein ein kleiner Bus steht da, der jagt gleich los, muss aber in sehr viele Nebenquartiere Haltestellen bedienen gehen, so dass die Fahrt kein Ende nehmen will, der Chauffeur schwitzt und gibt sich alle Mühe, trotzdem nimmt die Fahrt kein Ende, und ständig kommen wir ganz in die Nähe, wo es ein leichtes gewesen wäre, zu Fuss das Quartier zum nahen Ziel runterzulaufen, nein, es wird immer weiter Bus gefahren. Endlich bremst der Chauffeur doch noch und öffnet alle Türen: hier sind wir! Die Fahrt hat eine Stunde gedauert, und wir sind erst in der Mitte des Wohnquertiers! Mit den Bergschuhen rase ich die aufgeweichten Pfade runter, bis ich auf N. treffe, die eineinhalb Stunden gewartet hat.

Ritterrüstung in der Moderne

Mittwoch, 17. Januar 2007

200 Paar grüne Ohrenpfropfen erhalten, die ersten, die wirksam dämpfen (32db) und am wenigsten schmerzen:
Max Lite, geliefert von audioprotect.ch
Soll niemand sagen, ich würde es nicht versucht haben, mich ritterlich gegen die zu benehmen, die die Zwänge der Kulturindustrie schamlos zu ihren „Gunsten“ nutzen.

Skibus im Emmental

Dienstag, 16. Januar 2007

Fahre mit dem Velo (kann dies aber seit 10 Jahren nicht mehr) auf verschneiten Strassen ins Emmental, ein Seitental hinauf, von dem gerade zwei Mongolinnen mit breiten Gesichtern und mit sehr breiten Skis auf den Buckeln sich herunterbemühen. Schwierig auf der Strasse zu fahren, zu glatt, schon zuviel Schnee. An einer Stelle ist ein Auto bis über die Hälfte der sehr schmalen Strasse festparkiert, ich merke mir, dies dem Chauffeur zu melden: der Skibus könne bestimmt nicht hier runterfahren (wieso muss ich eigentlich so weit hinauffahren, wenn ich doch auch unten einsteigen könnte – dummes Unbewusstes!). Endlich oben, ich parkiere das Velo, sehr umständlich (ein Zwischentraum über eine Wohnung schiebt sich hinein). nun suche ich den Bus auf dem Dorfplatz. Irgendein Fest ist im Gang, ich sage jemandem, dass ich auf den Skibus warte. Niemand versteht das. Sie fragen herum und kommen zum Schluss: ich bin im falschen Seitental. Also alles wieder auf dem Velo runterfahren, auf den nunmehr noch verschneiteren Strasse? – N. muss bald aufs Wiriehorn.

Moskau – es brennt

Dienstag, 16. Januar 2007

In Moskau auf einem grossen Haus, es werden etwa vier Platten des Dachs ausgewechselt, 50cm x 50cm. Irgendetwas daran ist speziell, was wird mir nicht klar, auch nicht, was ich selbst zu tun habe, vielleicht sind es radioaktive Platten, jedenfalls keine Ziegel. Vier wechseln die Platten aus, von den vier anderen wirft einer ganz am Schluss, noch vor dem letzten Zuschliessen, einen Haufen schön geschnittenes Anfeuerungsholz auf die Arbeittsstelle, ich und andere protestieren, schon brennt es aber, wenn auch nicht sogleich lichterloh, man hätte eingreifen können. Ich stürze durch die Dachluke eine enge Wendeltreppe hinunter, alle Türen öffnend und abwechslend aus vollem Hals schreiend: Füüriooo! Es brennt! Füüriooo! Es brennt! – Die anderen vom Dach können mich nicht überholen, Aufwachen bevor der Hausboden erreicht ist.

Wiederholung und Verfall

Freitag, 12. Januar 2007

Die psychologische Erkenntnis, dass dem alten Menschen das Jahr schneller vergeht als dem jungen, weil nur die wenigsten Erlebnisse noch zu neuen Erfahrungen führen, relativiert nicht nur Nietzsches Idee der Ewigen Wiederkunft des Gleichen als die eines im Alter Gefangenen, sondern auch die Hoffnung, die physische Reproduktion der Gesellschaft fördere im selben Zug auch ihre geistige in der Tendenz zum Besseren als dem Neueren. Wichtiger als die Kritik am allgemeinen ontologischen Status der Wiederholung, die nur das in die Tat umsetzt, was Nietzsche sein Leben lang selbst praktizierte, die Rückführung scheinbar grosser Gedanken auf die unmittelbaren Lebensumstände, ist die Wahrnehmung der Unmöglichkeit der Verwirklichung des Neuen, ein Untersuchungsthema, das selbst wieder gefährlich nah an Nietzsches Hypothese zu treten scheint.
Das Kind erfährt in den vielen neuen Erlebnissen, denen es pausenlos ausgesetzt ist, nicht wirklich Neues, sondern nur einfache Schemata auf unendlich vielen Feldern in allen denkbaren Variationen. Erst diejenigen Erlebnisse verdichten sich zu Erfahrungen, die in einem gewissen Bewusstsein oder in einem bewussten Abwägen die neuen Dinge mit erinnerten (oder überhaupt mit Erinnertem als Material) in Beziehung setzen können. Und durchläuft es dann die Klassen seiner Schulen, zeigt sein individueller praktischer Umgang mit dem Wissen, wie es der Welt im Ganzen und wie den Herausforderungen alles Neuen gegenübersteht. Sind die Impulse der Neugierde trotz der falschen Schule intakt geblieben, häufen sich die Erfahrungen des Neuen, wie auch die Gier nach ihm sich weiter steigert. Die Zeit wird in der Weise mit Neuem geradezu zugestopft, dass ihre Einheiten wie gedehnt erscheinen; ständig ist das wache Leben fordernden Aktivitäten ausgesetzt, die von ihm immer schon gesucht worden waren. Das frühkindliche Erleben inhaltsleerer Schemata geht zwar nie vollständig verloren, mutiert jedoch fast gänzlich zur bewussteren Erwartungshaltung, die vor jeder Erfahrung eingrenzt, was von ihr an Neuem überhaupt wahrgenommen werden kann und was nicht; ohne sie, die nicht selten als explizites Vorurteil oder diffuse, aber gefühlsgeladene Ahnung in Szene tritt, bliebe alles Neue unterschiedsloses Chaos. Im Falle des gestörten Erinnerns von Schemata hat man es mit einer organischen Wahrnehmungs- oder gleichwie einer psychischen Krankheit zu tun. Ist dagegen der Umgang mit den eigenen Vorurteilen blockiert, hat man es mit einem ideologischen Phänomen zu tun, dem durch geduldige Kritik wieder auf die Sprünge geholfen wird. Diese praktische Kritik als intellektuelle Alltagsverrichtung ist der gewöhnliche Ausdruck der Gier nach Neuem, nichts Aufgesetztes, das die Gehalte approbierter Erfahrungen einander kindisch gegenüberstellen würde, um von oben herab urteilen zu können, was oder wer gut sei, was oder wer schlecht.
Da die Erfahrung der Welt im Ganzen scheitert und sich nur auf einzelne Gebilde auszurichten vermag, so komplex sie auch sein mögen, muss in den Dingen eine Spur des Neuen objektiv schon gelegt sein, wenn gelingende neue Erfahrungen in der Wirklichkeit gemacht werden sollen. Solche Spuren des Neuen zeigen sich im hohen Alter nurmehr verwischt – dem jungen Menschen springen sie desto mehr förmlich ins Auge. Ist der Alte ein geübter Spurenleser, sieht er neben dem, was ihm als Wiederholung begegnet, feinste Indizien, die Neues auch in scheinbar ganz Altem zuerst vermuten, schliesslich auch aufstöbern lassen. Obwohl sich auch dem Geübten alles wiederholt, muss das Ganze, das sich immer geschwinder dreht und ohne Chance, in ihm aktiv mitzumachen, nicht zwangsläufig langweilig erscheinen. Im Gegenteil: das Wissen, dass in den Wiederholungen viel Neues als immer noch Unerkanntes verborgen liegt, macht das alte Leben sowohl zum schwierigen Ernst als auch spannend problematisch – auch Triviales kann nun Anlass zu Fragen sein nach dem Grund und der Ursache der überall vorherrschenden Gewaltakte. Anders bei den Heranwachsenden, wo immer offensichtlicher die Intensität der subjektiven Neugierde in objektiv wahrnehmbare Langeweile zu kippen droht, weil die Spuren des Neuen in den Dingen, die fast ausnahmslos von der Kulturindustrie herangeliefert werden, eine Form angenommen haben, die zu verfolgen zwar lockt, selbst nie aber in eine andere Sache führt, weil sie in allen Waren dieselbe ist. Die Menschen werden sogar in katastrophischen Gesellschaftszusammenhängen langweilig, ohne es selbst zu merken, weil die Kritik, die sie selbstredend nach wie vor praktizieren, die fette Schicht auf ihren Erlebnisgegenständen, zu denen nach wie vor auch die schlechten der Herrschaftspraktiken weltweit gehören, nicht durchstösst. Das historische Wissen über die Dinge wäre heute zu gross, als dass es noch vorausgesetzt werden dürfte. Der Alte kann den Jungen noch so vielfältig demonstrieren, dass ihr vermeintlich Neues schon in seinen jungen Jahren alt sich zeigte: sie werden immer in der Formel sich schönreden, er lehne ihr eigenes Neues von heute allein deswegen ab, weil es eben neu sei. Was tun, wenn nicht mehr gehofft werden darf, weil das Neue so verfallen und abgeschliffen daherkommt, ja so daherkommen muss? – Die Pfropfen noch tiefer und schmerzhafter in die Gehörgänge hinabstossen, um der Mediengewalt aus der Nachbarschaft nervlich weiterhin widerstehen zu können.

Chefredaktor

Donnerstag, 11. Januar 2007

Wenn einer dem Bund vorsteht, der einen ganzen
Lexikonartikel für sich allein verbuchen kann –
http://de.wikipedia.org/wiki/Artur_K._Vogel
darf dieser neuen Berner Zeitung guten Mutes alles Beste zum Wiedererwachen gewünscht werden!

Disco-night

Mittwoch, 10. Januar 2007

50

Samstag, 6. Januar 2007


Doro pixit.

Frische Rosen aus Fulda

Freitag, 5. Januar 2007

So früh schon schöne frische Rosen –
darfst zwei grosse Gläschen schlürfen, morgen,
gute brave Kathia!