Archiv für den Monat Februar, 2009

Schwierigkeiten mit Google’s Übersetzung

Freitag, 20. Februar 2009

Natürlich ist die maschinelle Online-Übersetzung noch unzumutbar schlecht, aber ihre Prinzipien faszinieren trotzdem und lassen am Guten des Ganzen keine Zweifel hängen. Da ich vor Jahren ein paar Seiten herstellte, die philosophische Sachverhalte in einer Weise präsentieren, in der die allgemeinen Übersetzungsprobleme sich nur geringfügig bemerkbar machen, weil die Beziehungen und Kraftfelder der Begriffe nur grafisch und also nicht grammatikalisch gebunden dastehen, wollte ich mich sogleich daran machen, sie mit dem Übersetzungstool zu versehen. Die Schwierigkeit, die sich schnell zeigte, liegt nicht darin, dass die Bilder auch tatsächliche aus Grafiken bestehen, in denen kein Text wäre, der sich automatisch übersetzen liesse. Dieses Problem wird so gelöst, dass alle Einzelbegriffe unterhalb der Grafiken aus denselben als normale Textpartikel neu abgeschrieben werden. Gross erstaunt war ich erst, als ich soeben beim Testen feststellte, dass Google nichts von den neu getippten Texten übersetzen will, und auch darauf wird verzichtet, eine Fehlermeldung auszugeben. Ich kann das Übersetzungs-Gadget von der Homepage aus benutzen, vom Inhaltsverzeichnis oder von der betreffenden einzelnen Seite her, in welche jede ich es einbinde – sie wird in alle Sprachen übersetzt, immer aber ohne den neuen Text und – aha! – ohne das Javascript-Feld. Soviel ich weiss, unterscheidet Google zwischen einzelnen Seiten, die häufig verändert werden und solchen, die über lange Zeit gleich bleiben, ohne dass er einem Webmaster oder dem Publikum dies im konkreten Fall zu erkennen gäbe. Da ausser am Inhaltsverzeichnis an den Gedankenbildern seit langem nichts mehr verändert worden ist, scheinen sie eindeutig als „schon lange nicht mehr erneuert“ qualifiziert worden zu sein, was bedeutet, dass Googles Zugriff beim Übersetzen für eine unbekannte Weile noch sich auf den Google-eigenen Cache, wie man ihn bei der Suche kennt, beschränkt. Getestet habe ich diese Hypothese so, dass ich eine dieser Seiten mit neuem Namen speicherte, so dass sie noch in keinem Google-Cache vorhanden sein konnte, und beim Abrufen feststellen durfte, dass alles wie gewünscht übersetzt dasteht, auch die neuen Wörter, auch das Übersetzungstool.

Zusatz: Nur wenige Stunden nach dem Hochladen werden diese neuen Seiten verwendet, und das Übersetzungstool funktioniert wie vorgesehen.

Google’s Webseitenübersetzung

Donnerstag, 19. Februar 2009

Seit einem Monat spiele ich mit den Übersetzungsmöglichkeiten von Google, aber erst heute habe ich diese Seite entdeckt, die zwei interessante Tools enthält:

a) ein kleines Javascript fügt auf der eigenen Website einen Sprachwähler ein, der alle Seiten in die gewählte Sprache übersetzt, die einem Link folgen

b) Fügt man einem Favoriten, vorzüglich einem von denen direkt auf der Browseroberfläche, diesen etwas langen Code ins Feld der URL, kann man mit dessen Hilfe jede Website ins Deutsche übersetzen lassen (einen beliebigen Favoriten kopieren, unbenennen und den Code einfügen):

javascript:var%20t=((window.getSelection&&window.getSelection())||(document.getSelection&&document.getSelection())||(document.selection&&document.selection.createRange&&document.selection.createRange().text));var%20e=(document.charset||document.characterSet);if(t!=“){location.href=’http://translate.google.com/translate_t?text=’+t+’&hl=de&langpair=auto|de&tbb=1&ie=’+e;}else{location.href=’http://translate.google.com/translate?u=’+escape(location.href)+’&hl=de&langpair=auto|de&tbb=1&ie=’+e;};

Alternatives Vorgehen: rechte Maus auf folgenden Link, zu den Favoriten hinzufügen:

Deutsch

Der Code ist auf der Oberfläche ein gewöhnlicher Link, darunter eine Kiste voll von Zaubersprüchen und Geheimnissen. Dieser Link hier ist unsinnig, und Google reagiert verärgert. Ich bin aber überzeugt, dass es viele gebe, die gerne einige scheinbar deutsche Texte in ihr eigenes Deutsch übersetzen liessen.

Geschärfter Blick und gehobenes Augenmass

Donnerstag, 19. Februar 2009

Häufiges und regelmässiges Durchstöbern der Blogs weltweit hat die erfreuliche Folge, das Überlebte am Blick aufs Fremde kenntlich zu machen und zu erneuern: ich sage mir bei den entsprechenden Seiten immer seltener, dass es sich bei ihnen um den Ausdruck von Fun handele, den die Mädchen halt einfach haben wollen, weltweit in gleicher Weise, und den man zu akzeptieren habe, sondern beäuge mit kritischem Blick und, entscheidender, in zunehmendem Masse befreit von paternalistischen Attituden, wie die technische Realisierung mit den Gehalten und den in ihnen geleisteten Reflexionen korrespondiert – denn solche Komplexität ist, neben allem Trash nach wie vor, immer mehr anzutreffen. Nur die gehobene Kritik mit geschärfter Aufmerksamkeit würdigt ihre Verdienste und kommt ihr zupass.

Glas de la musique

Donnerstag, 19. Februar 2009

Spätestens Mitte der Neunzigerjahre waren zwei soziale Prozesse in ihrer höchsten Entfaltung begriffen, die in enger Korrespondenz zueinander stehen, der Neoloberalismus in der materiellen und spekulativen Ökonomie und der Pragmatismus mit der Verhöhnung jeder Anstrengung zur Theorie als geschichtsphilosophischer Anmassung, in der das Medium der Kritik als Ort des Ressentiments denunziert wird. So wie die sozialen Fragen zusammen mit denjenigen nach einem gerechteren Verhältnis zu den zerstörten Gesellschaften des Kolonialismus aus dem politischen Diskurs verschwanden, verkümmerte das Verständnis für die kritische Auseinandersetzung mit Kunst und Musik. Der Platz der grossen Werke wurde zur Spielstätte von Infantilität und Regression. Unglaublich, mit welcher Rasanz sich die Kritik von den Saubermännern der Kulturindustrie aus den angestammten Schauplätzen absaugen liess! Mit ihr verschwand indes auch das Sensorium dafür, was an Musik Geltung beanspruchen dürfe und was erst im Stadium des Herumpröbelns geschehen würde. Ein neuer Typus des Vermittlers passte sich diesen Gegebenheiten an und strebte danach, ihnen gerecht zu werden. Einer davon wirkt aufs Publikum wie der Totenglöckner der Musik, und man hält sich vorsorglich die Ohren zu über dem Unsinn, den er einem anpreisen will, für die Komponisten und Komponistinnen wie der Sensemann der Zeitgenössischen Kunstmusik: wer einen Anruf von ihm zwecks Interview bekommt, kann abdanken und sich getrost den Sarg zimmern – für hardcore Melomaniacs hat diese Musik ihren letzten Pfiff getan.

Logitech Maus programmieren

Donnerstag, 12. Februar 2009

Wer seine Extremitäten nicht so einsetzen kann, wie die Normierungen von Apparaten und Geräten es vorsehen, hat zuweilen auch bei einfachen Verrichtungen und Tätigkeiten Mühe und Schwierigkeiten – und meidet sie schliesslich ohne Einverständnis, mit saurer Miene. Ich habe seit einer Woche eine Logitech Maus Laser MX400 mit zwei Tasten und fünf programmierbaren zusätzlichen Bedienungsfeldern. Ich brauchte ziemlich lange, bis ich die möglichen Funktionen überhaupt getestet hatte und noch länger, bis die definitive Tastenbelegung gefunden war. Der Nutzen dieser Maus ist nun unvorstellbar gross! Linke Taste normal. Rechte Taste normal. Rad leicht nach links getippt: Doppelklick. Rad leicht nach rechts getippt: Fenster schliessen bzw. Programm beenden bzw. Computer herunterfahren. Radmitte gedrückt: Vergrösserung oder Lupe. Vordere, körperentferntere Daumentaste: Verlauf zurück. Hintere, körpernähere Daumentaste: Schnell abwärts in der Seite (muss aber eher langsam eingestellt sein). – Zum Zeichnen eignet sich diese Maus übrigens pas mal, sie ist ruckelfrei und präziser zu führen als eine optische.

Neueste Blogs

Donnerstag, 12. Februar 2009

a) Schweizer Blogs:
http://www.slug.ch/

b) Deutsche Blogs:
http://rivva.de/newsriver

c) Alle neuesten Blogs mit den häufigsten und unbestimmtesten Wörtern durchsuchen, nach Datum sortiert: und, and, no, nicht, et, ich etc.:
http://blogsearch.google.ch/blogsearch?hl=de&ie=UTF-8&q=und&lr=&scoring=d

d) „Nächsten Blog“ auf Links-Leiste des Browsers montieren, so dass man zappen kann – je nach Tageszeit stammen die meisten neuesten Blogs aus einer anderen Weltgegend. Man fügt irgendeine Seite zu den Favoriten hinzu, und zwar unter Links, positioniert nach Belieben. Mit rechter Maus unter Eigenschaften den Namen ändern und die Url mit dieser Adresse ersetzen:
http://www.blogger.com/next-blog?navBar=true (Diese Adresse ist von Google auch schon mal abgeändert worden.)

Begriff, Instrument, Medium

Dienstag, 10. Februar 2009

Begriffsverhältnisse, die die Erkenntnis konstituieren und sich nicht aus empirischen menschlichen Gesprächssituationen ableiten lassen, sind nicht rein logisch und überhistorisch, sondern aus den Strukturverhältnissen der Gesellschaft herauszulesen, deren Entzifferung sie Stück für Stück ihrerseits erst möglich machen, nicht ohne Einflussnahme auch auf die anderen, von anderen, nicht theoretischen Interessen geleiteten Erkenntnisformen. Sowohl die Werke Adornos wie Derridas sind umfangreich; beide thematisieren sie umfassend das Verhältnis von Begriff und Instrument in der Form der Instrumentalität des Begriffs und seiner sprachlichen Teile.

Wenn auch die methodische Haltung der negativen Dialektik eher aus der spontanen Auseinandersetzung des frühen Adorno mit der Musik denn als enge Variante der Hegelischen oder Marx’schen begriffen werden muss, ist das späte Hauptwerk „Negative Dialektik“ aus der Notwendigkeit einer philosophischen Begründung der „Dialektik der Aufklärung“ entstanden, der geschichtsphilosophisch geprägten Gesellschaftstheorie des zweiten Viertels des 20. Jahrhunderts und folglich auch noch auf die Zustände, die den Faschismus ermöglichten, fixiert. Das gibt dem Werk, das lange Zeit als Projekt einer materialistischen Dialektik mit dem früher publizierten eng zusammen gedacht war, eine Rigidität, die ein Weitergehen und Weiterentwickeln schwierig macht. Aber es gibt ihren Formulierungen, die eine Logik beschreiben sollen, umgekehrt einen Impuls, der nicht davon ablässt, die Oberflächenphänomene der Gesellschaft im Zusammenhang eines Ganzen zu sehen, der sich stetig benennen lässt; dieses permanente Referieren bewahrt die Theorie davor, selbst paranoische Züge anzunehmen. Und eine Philosophie zu schreiben, die sich weigert, zur verführerischen Lehre zu geraten, ist eine der ersten Devisen, deren logischer Mechanismus des öfteren in der Formulierung nerven mag, dass man erst dann wird Verfahren vorschlagen können, wie die Verhältnisse zu ändern sind, wenn sie sich geändert haben (2009 klingt solches indes wie ein Realismus zum Greifen nah, und man möchte fast sagen, dass mit der sogenannten Finanzkrise der Bann, von dem in der „Negativen Dialektik“ nicht weniger oft die Rede ist, jetzt gebrochen wäre). An einem Ort dieses Zusammenhangs steht immer noch die Warenproduktion und der profitorientierte Tausch, darin eingelassen und darüber aufgesetzt die Disziplinen der instrumentellen Vernunft und des praktischen Regelwissens. In diesen massiven Realitäten, die das Sichtbarmachen der philosophischen Theorie so stark erschweren, die Darstellung des Begriffs, in der seine sprachlichen Momente nicht blosse neutrale Instrumente sind, sondern sowohl Teile des Begriffs wie der Ablagerungen der realen Geschichte und der empirischen Realität, tritt als Vermittlungsinstanz die Kulturindustrie hinzu, die die äusserlichen Verhältnisse maliziös und trotzdem ohne Strategie so hoffnungslos abdichtet, dass es immer schwieriger wird, künstlerische oder theoretische Gebilde gesellschaftlich in Erscheinung treten zu lassen – nicht weil dieselben unterdrückt würden, sondern weil der kulturindustrielle Output sie in seiner schieren Masse mit sich spült. Als solches prekäres Gebilde stehen Darstellung und Methode der negativen Dialektik in einem äusserst gespannten Verhältnis zur Gesellschaft, sofern diese als strukturierter Lebenszusammenhang verstanden wird, in dem Kommunikation und Diskurs als das Andere der Disziplinierung und Autorität von Bedeutung wären.

Eine Theorie mit einem vergleichbaren Status gibt es von Derrida nicht; dass seine Philosophie der Medienöffentlichkeit unter dem Namen der Dekonstruktion bekannt geworden ist, hat periphere Gründe. Auch wenn seine unendlichen Analysen des Verhältnisses von Begriff und Instrument sich ganz eng am Zeichen orientieren und die ökonomische Realität nur in abgeleiteten, sekundären Textkomplexen berücksichtigt, produzieren sie eine Fülle von Strategien, innerhalb derer das Falsche zum Thema gemacht werden kann: im Umfeld der Grammatologie die falsche Eigentlichkeit der Stimme, die den Text zum blossen Instrument macht, im Umfeld der Differenz die angemasste Hierarchie, wenn die Zeit in der scheinbar rein logischen Unterscheidung nicht berücksichtigt wird etc. Es sind nicht beliebig viele Themenbereiche, in denen sich die Arbeiten Derridas bewegen, aber doch zu viele, als dass der eine bekannte, die Dekonstruktion, alleine diese Philosophie bezeichnen dürfte. Immer zeigen sie darauf, wie der Anspruch in einer begrifflichen Erkenntnis etwas Falsches auf sich nimmt, wenn ein Moment in ihm, das in unbestimmbar vielen Gestalten erscheinen kann, auch in gespenstischer, als neutrales Instrument sowohl vorgeschoben wie auch im Versteckten gehalten wird. Weit mehr als bei Adorno, wo die Logik des Zerfalls als Kern der negativen Dialektik ausgegeben wird, versanden die Analysen Derridas nicht selten oder zerbröseln unter dem Blick der Lektüre, als ob dem Recht auf Einsicht zugleich auch ein Schutz davor dazugegeben worden wäre, dass aus ihr eine grosse, verführerische Lehre werden könnte. In einer solch schitteren Gestalt kann eine Philosophie kaum weiter entwickelt werden – viel an Energie setzt sie nichtsdestotrotz frei, wenn ihre Momente in der aktuellen Analyse neu entstandener Gebilde, sofern sie überhaupt aufgestöbert oder als solche rekonstruiert werden können, zum Zuge kommen und, praktisch, ihren Einsatz leisten.

Wie der Begriff steht auch das Medium, das heute in jedem Fall eine elektronische Form annehmen kann, in einem engen Verhältnis zur Instrumentalität, wenn auch nachgerade in einem umgekehrten. Es täuscht vor, mehr zu sein, und drängt sich als Plattform, ja als ganzen Markt auf, in dessen auf Perfektibilität getrimmten Verhältnissen die Kommunikation leichter als früher vonstatten gehen soll und jeder seinen Fähigkeiten entsprechend sich darstellen darf, auch über jede narzisstische Motivierung hinaus. Doch so wie in den universitären Instituten der Betriebswirtschaft ohne Unterlass die Ideologie der letzten 60 Jahre mit Nahrung versorgt worden ist, bilden jetzt diejenigen der Wirtschaftsinformatik die Troupeaux für die unerschöpflichen Tricks aus, dank denen nicht der Markt sich entfaltet, sondern seine ihm unterstehende Werbung für die einzelnen das Internet lahmzulegen droht, wenn sie sich nicht mit den neuesten Technologien dagegen zu wehren verstehen (mit IE7Pro bin ich seit einer Woche befreit von aller visuell zwitschernder Aufdringlichkeit). An die Werbung angeschlossen sind die zwei Vektoren der reinen Information und der selbst verfertigten Präsentation von Materialien, die nur selten ganz ohne Selbststilisierung dastehen; beide gegenläufigen Tendenzen werden nicht nur durch die Werbung, sondern mit denselben infantilen Mitteln durch die Unterhaltung bis aufs Verstummen festgeknebelt. Dabei korrespondiert die Primitivität der Werbung und der narzisstischen Selbstdarstellung in den Medien vorzüglich mit der Banditenmentalität der Chefbanker und der einzelnen Politiker, die ihnen mit billigen Sprüchen ans Volk den Rücken freiklopfen, mit dem Unterschied, dass einmal erstellte Websites oder Blogs im Lauf der Zeit und der unwillkürlich ausgelösten Selbstkritik verbessert werden können, die falsche Macht hingegen, die die legitime gängelt, sich nicht so schnell in die Wüste schicken lässt. In den Medien scheint die private, mit dem Leben verknüpfte Seite dank dem Potenzial der Selbstkritik alles andere als verloren. Auch die entgegengesetzte Seite hat zwar ihre Tücken, die aber gleichwie in den Griff zu bekommen sind. In der Tat wundere ich mich fast jeden Tag über den Fluss von Informationen, der einem die mühsamen und zeitraubenden Gänge auf die Bibliothek erspart. Doch die Fülle an Informationswissen als Stütze intensiverer Kommunikation auszugeben, wäre ein falsches Versprechen. Denn der Informationsgehalt einer Aussage macht diese in ihrem eigenen Kontext noch nicht zu einem gedachten Gedanken, dessen Aufnahme weitere zur Folge haben würde: für sich ist er tot. Als Biotope, in denen dieses Wissen lebendig gehalten werden soll, erscheinen die Diskussions-, Beratungs- und Informationsforen. Die löbliche Idee der Foren und der kommentierbaren Blogs realisiert sich indes allenthalben in der regressiven Form aller Stupidokratie, in der wie unter Naturzwang ein interessanter Beitrag mit Unverständigkeit und Niederträchtigkeit beantwortet wird (ich habe noch nie einen Satz irgendwo deponiert). Das Erfahrungswissen, dass die Medien bis zur Vollständigkeit mit Unsinnigem besetzt sind, braucht einen allerdings nicht zu beunruhigen und wäre mitnichten als Argument gegen ihre Nutzung ernsthaft einzusetzen. Die Gewissheit, dass das konventionelle Schreiben keine gesellschaftlichen AdressatInnen anzusprechen vermag, weil keine vorhanden wären, die durch den Typus der Arbeit die Erfahrung machten, nur dank ernsthafter Solidarität geschehe überhaupt Sinnvolles und Gutes, wird in den Medien dadurch unterlaufen, dass jene als Einzelne per Zufall es werden können, gerade weil die Medien unrein sind und in dem Brei der Unterhaltung dem Zug freien Lauf lassen, alles, was sich irgend in Information fassen lässt, auch der globalen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, nicht zuletzt auch durch die vielfältigen und sich stetig verbessernden Übersetzungsmöglichkeiten. Das Subjekt der zwar befreiten, indes unbedarften Suche nach Information sieht sich mitunter solchen Formen des Wissens gegenüber, auf die es in keiner Weise vorbereitet scheint. Es gibt aber keinen Grund, daran zu zweifeln, dass die Fähigkeiten zur Auseinandersetzung mit solchen dieselben sind wie die mit dem Fremden im Realen: durch die ideologische Deformierung häufig zum Scheitern verurteilt, umgekehrt durch aktive Kritik derselben, durch Selbstkritik und folglich lustvolles Aufstöbern der eigenen Interessen nie bis ins Letzte verbarrikadiert.

Derridas Analysen bewegen sich auf dem exponierten Grat des Abschlusses oder des Abschliessens der Metaphysik, der Epoche der Metaphysik, dieweil Adorno mit dem Konzept der Kulturindustrie einen Stollen weit in die Epoche der Kulturindustrie hinein vorangetrieben hat, der es allmählich erlaubt, detailliertere Analysen von ihr anzugehen. In der Tat ergibt sich ein Wechsel in der Einschätzung ihrer Momente, der nicht mehr von einer Abwehr gebannt ist, sondern der Forderung nachgibt und ihr folgt, die Medien weitaus mehr und in vielfältigeren, auch kleinen Formen zu nutzen als bislang. Es ist nur weniges, das man anders sehen muss, um wieder aktiv werden zu können. Zielt Erkenntnis auf den Begriff und leistet als Prozess in dessen Konstellationen Vermittlungsarbeit, so darf man im gleichen Zug die Medien, die uns in Beschlag nehmen und vorgeben, dem Recht auf Einsicht zu dienen, nur als Krücken verstehen, denen man mit Bedacht nicht zuviel Vertrauen entgegenbringt – sie sind um so nützlicher und wertvoller, wenn sie als Instrumente und nicht als Ziel gesehen werden. So sehr es wahrhaftige Erkenntnis fälscht, wenn ihre Verfahren, Mittel und Methoden als reine Instrumente verstanden werden, so sehr wirkt es befruchtend auf den Entstehungsprozess neuer Gebilde, wenn die Medien als blosse Instrumente genutzt werden, vor denen Argwohn und Abwehr Zeichen eines aus den Fugen geratenen Realitätssinns wären. Man steckt nun zwar mitten in der Meute und alles andere als im Elfenbeinturm – aber eher hat man Einfluss auf sie als dass sie einen zu erwischen vermöchte.

Zusatz: Die leicht euphorische Stellungnahme gegenüber den Medien entstand im Verfolgen des Auswahlverfahrens bei der Bildung eines Orchesters: auf unzähligen einzelnen Videos sieht man die einzelnen, zumeist jugendlichen InstrumentalistInnen, wie sie sich, fast auf der ganzen Welt verstreut, von zuhause aus mit dem obligaten Vorspiel, auf das sie Jahre hin alleingelassen übten, bewerben: http://www.youtube.com/sinfonieorchester?gl=DE&hl=de. Die Komponisten, die als erste die Computer sinnvoll nutzten, verschlafen die ganze Epoche von heute, die Soziologinnen und die Philosophen sind vom Aussterben bedroht und produzieren nur noch wie in geschützten Werkstätten, aber die BühnenmusikerInnen, zu oft als tumbe Musikanten geringeschätzt, zeigen ohne falsche Scham, wie die Medienverhältnisse zu nutzen wären.

Deep Purple

Sonntag, 8. Februar 2009

Fireball (1971) am Hören, so richtig mit vollen Hähnen unter den dicken Kopfhörern. Fast aus dem Häuschen geraten vor Wonne … und dann der bangen Frage ausgesetzt, bin ich schon so alt, dass auch der Mist aus der Jugend wohlgefällt, einfach nur weil er Jugendgefühle wiedererweckt? Ha! wie das einfährt! Gleich weiter mit Deep Purple in Rock!

Symantec’s Norton Roulette

Sonntag, 1. Februar 2009

Donnerstag, 22. 1. 2009, 16 Uhr, Installation von Norton Internet Security 2009 auf XP Pro SP3, 3GHz, 2GB Ram. Erste, und auch schon gerade verwunderliche Meldung [alle Angaben aus dem Gedächtnis]: „Deinstallation von Bluewin Starter Kit für ADSL Speedtouch USB.“ Abbruch und Google-Kontrolle: Ist dieses alte Installationsprogramm, das in Wirklichkeit nie seinen Zweck hat erfüllen können (Speedtouch wurde vor Jahrhunderten dank Telefonsupport installiert) für den Einsatz des ADSL-Modems nötig? Nein. Obwohl nicht einleuchtet, warum diese Software fürs System schädlich sein könnte und deswegen entfernt werden müsste, lasse ich das neue Programm von Symantec sie deinstallieren – es gäbe sonst keine Möglichkeit, weiterzufahren. Neustart. „Software gefunden, die deinstalliert werden muss.“ O.K., es ist noch NIS 2008 auf dem Computer, und diese Version muss weg. Wieder Neustart, und wiederum eine Meldung, dass weitere alte Stücke von Norton deinstalliert werden müssen. Weiter, dann Neustart. Ab jetzt Zustände einer Katastrophe: keine Anzeige mehr der Programme auf der Schnellstartleiste, und die Programme im aufklappbaren Startmenue sind tote Links. Es zeigt sich, wie schwierig eine Situation mit Systemproblemen am Computer zu bewältigen ist, wenn man ohne zusätzlichen Zugang ans Internet dasteht, wo für alle Fragen Lösungen oder wenigstens Antworten abrufbar wären. Es muss folglich gepröbelt werden: mit Neustarts in allen Varianten des abgesicherten Modus, mit abgestellten Diensten und Startprogrammen; selbst der Versuch, auf einen Systemwiederherstellungspunkt vor der unsäglichen Installation von NIS 2009 zurückzugehen, zeigt mit der Meldung „Die folgende Datei kann nicht geöffnet werden: rstrui.exe“, dass kein Weg mit meinen bescheidenen Verstandes- und Erfahrungsmitteln offen stünde, den Computer wieder zum Laufen zu bringen.

Freitag: Dann also auf radikalere Weise weiter: Neuinstallation von Windows XP im Reparatur-Modus, dank dessen die fehlerhaften Systemkomponenten ersetzt werden sollen, ohne dass die Anwenderprogramme neu installiert werden müssen. Man denkt, das sei nichtsdestotrotz ein grosser Eingriff, der auch die Registry wiederherstellen würde, irrt, und es erscheint als Witz des Tages … das Installationsfenster von NIS 2009 mit der Meldung: „Ein Problem ist aufgetreten und erfordert Ihre Aufmerksamkeit: Dieser Prozess kann nicht fortgesetzt werden, weil eine CD (…) entfernt wurde. (…)“ In diesem Moment, den ich ausnahmsweise fotografisch festhalte, bin ich also nicht daran, das System wieder zum Laufen zu bringen, sondern, als ob keine Umstände sich geändert hätten und als ob das für Symantec’s Softwareprodukte Courant normal wäre, seit 22 Stunden immer noch daran, NIS 2009 zu installieren…

Samstag: Nach einer zweiten Neuinstallation von Windows im Reparatur-Modus zeigt Ausführen/msconfig dem Auge des Laien soviele Dienste in Funktion, wie man bei einem fehlerfreien System ungefähr erwartet, auch die CD-Laufwerke sind nun wieder o.k., die Programme des Computers allerdings immer noch nicht. (Sie lassen sich starten, wenn mit dem Explorer die Exe-Datei angesteuert, durch rechtes Mausmenue geöffnet und in der Meldung „Starten einer Anwendung: – Aktueller Benutzer // + Computer und Daten vor nicht autorisierter Programmaktivität schützen“ das im hier ersatzweise geschriebenen Plus gesetzte Häkchen gelöscht wird. Auch startet NIS 2009 von der CD, meldet sich aber nur kurz, um zu sagen, dass nichts mit ihr zu tun wäre, wenn nicht schon Service Pack 2 von XP installiert sei. Klar, meine alte Windows-CD hatte nur Service Pack 1. Norton Works 2003 meldet ab CD sage und schreibe 350 Windows-Probleme in 7 Kategorien. Leider habe ich von dieser Anzeige kein Foto gemacht, sondern aus Müdigkeit alle Fehler automatisch reparieren lassen – man hätte auf dem Bild gesehen, dass in einer gesonderten Kategorie die Installation von NIS 2008, ebenfalls Vollversion, Fehler aufzeigte, die während des ganzen Jahres nicht behoben werden konnten (auch andere hatten diese Fehlermeldungen, zu denen Fachleute am Internet den Rat geben, nicht die Absicht zu hegen, sie beheben zu wollen). Nicht undenkbar, dass diese Dateien oder Systemeinträge die Katastrophe ausgelöst hatten. Ich mache mich nun daran, mit System/Software alles von Norton bzw. Symantec zu deinstallieren, jede auffindbare Datei im System wie desgleichen alle Einträge in der Registry zu löschen. Darauf hin werden mehrere Festplattentests durchgeführt (C:\Extras/Fehlerüberprüfung/Jetzt prüfen/), die alle keine Anomalien zu Tage fördern. Auch die Ereignisanzeige in der Systemverwaltung meldet am Samstag Nachmittag bezüglich der Programme nur Nebensächliches (Zeitlimit ‚Spooler‘ abgelaufen), bezüglich System sieben Fehler- und zwölf Informationshinweise, einmal unter DCOM, 18 mal unter Service Control Manager.

Sonntag: U. R. d. Ä. leistet Support, prüft alles und findet in der Registry einige Zeilen mit Norton und Symantec; ob ich dieselben übersehen hatte oder ob die sich neu einnisteten, kann ich nicht entscheiden – aber meinen Sinnesempfindungen gegenüber will ich nicht paranoisch misstrauen. Es wird eine dritte Neuinstallation im Reparatur-Modus durchgeführt. Alles wie vorher; deswegen wird Service Pack 2 von einer CD installiert, gleich darauf wieder NIS 2009 gestartet, das nunmehr ja nicht nur sich installieren, sondern, noch wichtiger, endlich den Bann über den Computer wieder lösen soll. Die erste Meldung, mirakulös wie ganz am Anfang: „Setup von Epson (oder sonst irgendeinem peripheren Programm) wird durchgeführt.“ Man betrachtet den Vorgang mit interesselosem, betont unaufgeregtem Interesse, da es allseits wohl allen langsam dämmert, dass mit Norton alles zur realen Möglichkeit werden kann. Immerhin laufen Prozesse ab, bis dann die eine Meldung kommt, dass NIS 2009 nur mit einer funktionierenden Internetverbindung installiert werden kann – doch das USB-Modem lässt sich nicht starten. Es wird nun zur radikalsten Lösung angesetzt: Neuformatierung der Systempartition (da der Explorer immer funktionierte, konnten die Daten schon am Freitag sowohl auf die Datenpartition wie sogar auf ein externes Archivlaufwerk kopiert und dadurch gesichert werden), Installation von Windows XP von einer neuen CD mit Service Pack 3. Eines ist klar: Norton kommt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ins Spiel, sondern wird hinter festen Mauern vor jedem Kontakt mit dem Computer ferngehalten – hoffentlich stimmt die Packungsangabe mit dem Rückgaberecht innerhalb von 60 Tagen…

Das Ganze mahnt an die Geschichte des Einen aus Australien, der die Tradition pflegte, ein funktionsuntüchtiges Gerät in den Schraubstock zu klemmen und mit Ingrimm so lange an den Schraubstockhebeln zu drehen, bis es so flach wie nur möglich war. Dann nahm er es, warf es über die Schulter und sprach: „Du ärgerst mich nicht mehr“ (mit beliebig vielen Ausrufezeichen hinter jedem einzelnen Wort). Man wünschte sich für den Verwaltungsrat von Symantec oder die sonstige verantwortliche Instanz dasselbe, und dass Norton und Symantec zur Liste der Unworte der Menschheit hinzugefügt würden.

Montag (Coda): Noch am Sonntag und also mit Support wird das Alcatel Speedtouch USB ADSL-Modem 300 angeschlossen (die Zahl bezieht sich auf die Mindestabstürze im Jahr), Treiber zuerst mit der in der ersten Szene dieses Stücks auftretenden CD „Bluewin Starter Kit für ADSL Speedtouch USB“, dann neue, nach einem Internet-Download von weit her auf einem USB-Stick heranchauffierte installiert. Im Moment, wo Windows die Meldung ausgibt, das Gerät sei erfolgreich angeschlossen, stürzt der Computer ab und startet neu. Dieses Spiel wird einen Abend und den darauffolgenden frühen Morgen lang wiederholt. Ich finde im Ordner mit den Downloads der letzten Jahre einen Treiber des Modems, der neuer ist als der per Limousine gelieferte: nun scheint das Modem wie früher zu funktionieren, jedenfalls lässt sich „eine neue Verbindung“ erstellen. Doch ein Kontakt mit Bluewin entsteht auch jetzt nicht (Fehler 721: Remotecomputer antwortet nicht). Swisscom 0800800800, Verbindung mit einem Fachmann von Bluewin für Modems, einige Versuche, dann ein hörbares Kopfschütteln am anderen Ende der Leitung über das Alter des Modems, dann der erlösende Entscheid dortselbst: Es wird ein neues Modem geschickt, eines mit einer eigenen Stromversorgung. Ich formatiere die Systempartition neu und setze Windows XP SP3 nochmals auf, damit nichts von Speedtouch und keine Spuren der Abstürze übrigbleiben. Am anderen Morgen um 7.30 Uhr klingelt der Expresspöstler, im Service Päckchen „Letzte Rettung“ gibt es ein kleines Kästchen namens SMC Networks mit gelber Ethernetverbindung, gratis, die Verbindung klappt im Hui. Uffff, uffffufff! Abends Internet Security von Bluewin heruntergeladen und mit dem Aufsetzen der Programme und der Vornahme von deren Hunderten von Einstellungen begonnen. (Eine XP-Systemübernahme der Einstellungen wird nicht versucht – gerade die wohl zerstörte Registry würde vielleicht wie ein Alien auch wieder mit von der Partie sein wollen.)

Zusatz 9. 2. 2009: Mit einer zweiten Internetverbindung hätte man ganz am Anfang diese Lösungsvorschläge probieren können
a) http://www.wintotal.de/Tipps/index.php?id=921
b) http://www.wintotal.de/Tipps/index.php?id=171