Archive für 19. Februar 2009

Google’s Webseitenübersetzung

Donnerstag, 19. Februar 2009

Seit einem Monat spiele ich mit den Übersetzungsmöglichkeiten von Google, aber erst heute habe ich diese Seite entdeckt, die zwei interessante Tools enthält:

a) ein kleines Javascript fügt auf der eigenen Website einen Sprachwähler ein, der alle Seiten in die gewählte Sprache übersetzt, die einem Link folgen

b) Fügt man einem Favoriten, vorzüglich einem von denen direkt auf der Browseroberfläche, diesen etwas langen Code ins Feld der URL, kann man mit dessen Hilfe jede Website ins Deutsche übersetzen lassen (einen beliebigen Favoriten kopieren, unbenennen und den Code einfügen):

javascript:var%20t=((window.getSelection&&window.getSelection())||(document.getSelection&&document.getSelection())||(document.selection&&document.selection.createRange&&document.selection.createRange().text));var%20e=(document.charset||document.characterSet);if(t!=“){location.href=’http://translate.google.com/translate_t?text=’+t+’&hl=de&langpair=auto|de&tbb=1&ie=’+e;}else{location.href=’http://translate.google.com/translate?u=’+escape(location.href)+’&hl=de&langpair=auto|de&tbb=1&ie=’+e;};

Alternatives Vorgehen: rechte Maus auf folgenden Link, zu den Favoriten hinzufügen:

Deutsch

Der Code ist auf der Oberfläche ein gewöhnlicher Link, darunter eine Kiste voll von Zaubersprüchen und Geheimnissen. Dieser Link hier ist unsinnig, und Google reagiert verärgert. Ich bin aber überzeugt, dass es viele gebe, die gerne einige scheinbar deutsche Texte in ihr eigenes Deutsch übersetzen liessen.

Geschärfter Blick und gehobenes Augenmass

Donnerstag, 19. Februar 2009

Häufiges und regelmässiges Durchstöbern der Blogs weltweit hat die erfreuliche Folge, das Überlebte am Blick aufs Fremde kenntlich zu machen und zu erneuern: ich sage mir bei den entsprechenden Seiten immer seltener, dass es sich bei ihnen um den Ausdruck von Fun handele, den die Mädchen halt einfach haben wollen, weltweit in gleicher Weise, und den man zu akzeptieren habe, sondern beäuge mit kritischem Blick und, entscheidender, in zunehmendem Masse befreit von paternalistischen Attituden, wie die technische Realisierung mit den Gehalten und den in ihnen geleisteten Reflexionen korrespondiert – denn solche Komplexität ist, neben allem Trash nach wie vor, immer mehr anzutreffen. Nur die gehobene Kritik mit geschärfter Aufmerksamkeit würdigt ihre Verdienste und kommt ihr zupass.

Glas de la musique

Donnerstag, 19. Februar 2009

Spätestens Mitte der Neunzigerjahre waren zwei soziale Prozesse in ihrer höchsten Entfaltung begriffen, die in enger Korrespondenz zueinander stehen, der Neoloberalismus in der materiellen und spekulativen Ökonomie und der Pragmatismus mit der Verhöhnung jeder Anstrengung zur Theorie als geschichtsphilosophischer Anmassung, in der das Medium der Kritik als Ort des Ressentiments denunziert wird. So wie die sozialen Fragen zusammen mit denjenigen nach einem gerechteren Verhältnis zu den zerstörten Gesellschaften des Kolonialismus aus dem politischen Diskurs verschwanden, verkümmerte das Verständnis für die kritische Auseinandersetzung mit Kunst und Musik. Der Platz der grossen Werke wurde zur Spielstätte von Infantilität und Regression. Unglaublich, mit welcher Rasanz sich die Kritik von den Saubermännern der Kulturindustrie aus den angestammten Schauplätzen absaugen liess! Mit ihr verschwand indes auch das Sensorium dafür, was an Musik Geltung beanspruchen dürfe und was erst im Stadium des Herumpröbelns geschehen würde. Ein neuer Typus des Vermittlers passte sich diesen Gegebenheiten an und strebte danach, ihnen gerecht zu werden. Einer davon wirkt aufs Publikum wie der Totenglöckner der Musik, und man hält sich vorsorglich die Ohren zu über dem Unsinn, den er einem anpreisen will, für die Komponisten und Komponistinnen wie der Sensemann der Zeitgenössischen Kunstmusik: wer einen Anruf von ihm zwecks Interview bekommt, kann abdanken und sich getrost den Sarg zimmern – für hardcore Melomaniacs hat diese Musik ihren letzten Pfiff getan.