Archiv für den Monat September, 2011

Pli selon pli

Freitag, 30. September 2011

Soeben auf Bayern 4 direkt live aus München das Ensemble Intercontemporain und das Lucerne Festival Academy Ensemble, Leitung Pierre Boulez, Solistin Barbara Hannigan, Sopran.

Pierre Boulez: Pli selon pli – Portrait de Mallarmé (1957-1989)

Mit jedem neuen Hören sieht man wie als unverhofft Wiedergeborener in die Schluchten und Wände dieser wundersamen Musik hinein. Sie erscheint kaum mehr als einheitliches Gebilde, dem man gegenüber sässe, denn als ein lebensbegleitendes Wesen – oder wie eine Landschaft, in der man unbekannterweise immer schon zuhause war.

Jean-Luc Darbellay à Lausanne

Dienstag, 20. September 2011

Soeben auf Espace 2 direkt live un concert-conférence donné au Conservatoire de Musique de Lausanne dans le cadre de la résidence de Jean-Luc Darbellay auprès de l’Orchestre de Chambre de Lausanne 2011/2012.

Accents, pour saxophone alto et cor. – Ziemlich schlafmützig gespielt, als sozusagen akzentfreies Dämmerschlummern.

Incident Romm (sur un texte de Ken Edwards), pour violon et voix. – Gut geübt, das brave Stück, nach dem Untergehen der roten Sonne im Genfersee steht dem Aufwachen nichts mehr im Wege.

Odes brèves, pour saxophone alto, violon et violoncelle. – Angenehme Hausmusik, für eine Analyse zu eindimensional, wie man sie hier hat über sich ergehen lassen müssen.

Spectrum, pour cor naturel. – Musik aus Jagdbannbezirken wäre nicht nur saisonbedingt angebrachter.

S, pour violoncelle. – Endlich die erwartete Spannung!

Nocturne, pour cor de basset, saxophone alto, cor et quatuor à cordes. – Eine Melodie von Sibelius oder Pettersson, leicht zurechtgebogen und dann von einer Gratissoftware für DJs harmonized.

Un jardin pour Orphée, pour cor de basset, cor et quatuor à cordes. – Das Gartenstück am Anfang des Konzerts in dieser wachen Interpretation und der ganze weitere Verlauf ohne dazwischengezwitscherte Schwätzerei: der Abend wäre gut vonstatten gegangen.

Ensemble Orion: Stephan Siegenthaler, cor de basset; Marc Sieffert, saxophone alto; Olivier Darbellay, cor et cor naturel; Noëlle-Anne Darbellay, violon et voix; Francisco Sierra, alto; Astrig Siranossian, violoncelle. Direction : Jean-Luc Darbellay

Stockhausen/Eimermacher/Xenakis

Montag, 19. September 2011

Soeben auf France Musique, Concert enregistré le 10 septembre 2011 à l’Abbaye de Royaumont, Jean-Philippe Wurtz, direction.

Karlheinz Stockhausen (1928-2007): Kontra-Punkte. Ensemble Linea. Die Kinder- und Jugendzeiten von Stockhausen und Pettersson sind sehr ähnlich, und die musikalischen Lehrer sind nicht durchwegs verschieden – trotzdem will einem die Musik Petterssons ständig informieren und etwas sagen, wo in den Kontrapunkten man sofort von der Gier gepackt wird, in sie einzutauchen und soviel wie möglich von diesem Werk zu erfahren. Was für ein Unterschied!

Hanna Eimermacher (née en 1981): Hommage an den Klimperkasten (création mondiale). Ensemble Linea. Keith Emersons America mit The Nice tönt mir auch nach über dreissig Jahren frischer in den Ohren des Gedächtnis. (Die Kulturindustrie ist Scheisse, klar, aber viele einzelne Gegebenheiten in ihr – veritable Gebilde zuweilen – sollten nicht mit Ignoranz übergangen werden, wenn man mehr zustande bringen will als sie.)

Iannis Xenakis (1922-2001), Eonta. Ensemble Linea. Eine ziemlich abenteuerliche Musik, die wie eine Tangente Pettersson berührt, Marx hätte gesagt: sans phrase, also auf eine Weise unvermittelt, dass sie das Denken eines jeden in Schwung zu versetzen vermag – sie ist ebenso nah zu Stockhasen wie zu Keith Emerson.

Allan Pettersson

Montag, 19. September 2011

Wer ein guter Fotograf ist, feiert heute den hundertsten Geburtstag des braven schwedischen Bratschisten Allan Pettersson, auf Bayern 4.

Lenzspitze Auffahrt

Sonntag, 11. September 2011

Soeben ein Bild gefunden mit Gängern frühmorgens auf dem Grat des Nadelhorns und mehreren anderen gleichzeitig im frühen roten Morgenlicht in der Wand der Lenzspitze:
http://f.hikr.org/files/597592.jpg

Die Beschreibung der Nachttour ist hier zu finden, alle Bilder der Reihe nach unten auf der Seite:

http://www.hikr.org/tour/post40699.html

Massenumfrage aus der Westschweiz

Montag, 5. September 2011

Kurz vor dem Aufwachen war mir endlich sternenklar, wie ich die eine spezielle Frage einer Massenonlineumfrage aus der französischen Schweiz zu beantworten hätte, an der ich vor einer Woche schon mitgemacht hatte und deren Resultate ich nur fragmentarisch und unkomplett hatte abschicken können. Sie lautete, nicht deutsch sondern französisch: Auf welchen Weidstücken sämtlicher Walliser Alpen dürfen die Kühe nur exakt einmal weiden gehen, damit die Kräuter ihre Qualität beibehalten können? Deutsch hätte ich die Frage vor einer Woche schon beantwortet abschicken können, französisch war es mir schwieriger, alle topologischen Umstände richtig festzuhalten oder auf Karten angeben zu können – das Substantielle der Frage und die Menge der anzugebenden Plätze schien mir von untergeordneter Schwierigkeit. Endlich wachte ich auf, nur um mich noch mehr in dem Problem zu verfangen, wo im Computer ich den Fragebogen zu suchen hätte. Mich dünkt, ich hätte mehrere sehr ausgedehnte Minuten lang verzweifelt über das Ganze nachgedacht, längst physiologisch wach und doch immer noch der Dummheit und Blödheit des Traumbewusstseins gehorsamst folgend.

ça pas arrivé?

Sonntag, 4. September 2011

Soeben fast zwei Stunden Zappa auf Französisch, in der besten Sendung von Espace 2, Musique d’avenir, wo er in der Programmnotiz auch einmal als Franck dasteht.

Lustig sicher, die sowohl deutsch wie englisch oft gelesenen Geschichten nun französisch gehört zu haben (ich könnte in dieser wunderlichen Sprache, die mich als perfekten Fremden auf Distanz hält, vielleicht auch mal anderes lernen als nur das „doucement!“ von Sylvain Saudan). Die gespielte Musik hätte ihm gefallen, im Radio, und erst noch von erst zu nehmenden Menschen kommentiert.

On parle de ça pas: The Yellow Skark, suite pour orchestre (extraits), dir. Wilson Hermanto, Orchestre des Hautes Ecoles de Musique de Suisse romande – mais on jouait ça, auch mit einem Alphorn, das ich in Franckfort 1992 nicht wahrgenommen hatte.

http://www.jardinsmusicaux.ch/programme-2011/yellow-shark/ Es lohnt sich, dieses Programm etwas genauer zu studieren. Was man auf dem Land und in den Krächen heute nicht alles zu hören bekäme….! Wer Musik liebt, kennt eine Devise gut: fort vo Bärn!