Ich habe in den letzten zwei Wochen über hundert Panoramen neu gestitcht, die vorher mit Autostitch hergestellt wurden: Hugin macht immer schärfere Bilder und ist in seinen Steuerungsmöglichkeiten zu gut, als dass es wegen ein paar Anfangsschwierigkeiten für neue UserInnen ungenutzt bleiben sollte. Alle untenstehenden Erfahrungsangaben beruhen auf dem System Windows XP, 3.1 GHz, 2 GB RAM mit zusätzlicher Grafikkarte.
Nach der Installation und dem ersten Programmstart erfolgen bleibende Einstellungen unter Menue Datei/Einstellungen: Allgemein/Zwischenspeicher für Bilder: 1000 MB. Assistent/Bilder laden (leer), Fertiges Panorama skalieren auf 100 Prozent, Vorschau nach Ausrichten öffne nichts. Kontrollpunkt-Detektoren/Hugins-CPFind (Standard).
Vor dem ersten Panorama durch Hugin werden die Bilder fotografiert (alle Apparate und Objektive sind möglich, ideal senkrechte Aufnahmen mit fester Belichtung, auch doppelstöckige oder doppelreihige Panoramen werden erkannt, Panoramakopf nur in sehr speziellen Fällen nötig – ich benutze ein Einbeinstativ mit Kugelkopf), alle Panoramadateien mit FastStone-ImageViwer oder ähnlichem in einen Ordner kopieren, der nicht tief in der Ordnerstruktur verborgen ist und keine Sonderzeichen enthält (optimal D:\panorama, nicht verwendbar D:\Dokumente und Einstellungen\Köbi\meine Panorämelis : zu tief verborgen, enthält Leerschläge und Umlaute), Dateien halbieren (Adobe-RGB kann beibehalten werden). Bei Autostitch war ein Zettel mit der Liste aller zu erstellender Panoramen, die man nacheinander abhakt, nötig, bei Hugin bloss noch empfehlenswert, um den Kopf bei vielen Panoramen freizuhalten.
Hugin starten/Assistent/1. Bilder laden/alle des ersten Panoramas markieren/OK. Meistens erkennt Hugin die Brennweite und den Formatfaktor, zuweilen nur die Brennweite: der Formatfaktor für Olympus DSLR ist 2, für Canon und Nikon 1.5, und die anderen findet man online, falls sie nicht erkannt werden (die alte Minolta A2 wurde spielend erkannt). Hugin arbeitet besser mit den zwei Angaben Brennweite und Formatfaktor als mit derjenigen des effektiven Bildwinkels. Objektivtyp ist wie vorgegeben gradlinig (rectilinear), Ausnahmen kenne ich nicht, eventuell Fischaugenobjektiv. (Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Ausdruck gradlinig fürs Objektiv und gradlinig oder sphärisch für die Panoramaausgabe.) Ctrl-s speichert mit Namen für eine ganze Serie, also panorama-1. Jedes Panorama speichert seine Erstellungsdaten, so dass bei einer nachträglichen Korrektur das Neuberechnen viel schneller geht, als wenn das Panorama effektiv neu hergestellt werden müsste.
Assistent/2. Ausrichten. Das Panorama wird berechnet, anschliessend in wenigen Zeilen kommentiert. Diese Kommentare sind nicht immer zutreffend: manchmal wird behauptet, die Bilder würden optimal zueinander passen, aber das Programm hat nur einen Ausschnitt gewählt, manchmal wird umgekehrt kritisiert, die Bilder würden nur schlecht zueinander passen, aber das Panorama ist tipptopp.
Menue-Icon Vorschaufenster (nicht OpenGL-Vorschaufenster, das führt bei mir zu einem Programmabsturz (ansonsten hat es keine Abstürze gegeben)). Der weisse Rahmen zeigt, was Hugin vorhat, als Panorama auszugeben, ebenso, wo möglicherweise falsch gestitcht wird. Die Änderung des weissen Rahmens geschieht im Reiter Zusammenfügen: nacheinander Bildwinkel berechnen, Optimale Grösse berechnen, Beschnitt den Bildern anpassen (Hugin holt hier die Daten aus der bereits geleisteten Berechnung). Will man das ganze Panorama ohne Beschneidung, schreibt man Links 0, Oben 0, Rechts volle Breite, Unten volle Höhe. Nach der Änderung der Beschneidung wird keine Neuberechnung nötig. Im Vorschaufenster lässt sich die von Hugin automatisch gewählte Ausrichtungsweise selbst wählen, die Berechnungen fürs Stitchen bleiben dieselben (gradlinig bei sehr wenigen Einzelbildern, sphärisch und zylindrisch bei grösseren).
Assistent/3. Erstellen des Panoramas, mit Speichern sowohl des auszugebenden Panoramas wie der Hugin-Datei.
Ctrl-n /Assistent/1. Bilder laden/alle des zweiten Panoramas markieren/OK. Ctrl-s speichert mit Namen für eine ganze Serie, also panorama-2. Undsoweiterundsofort.
Will man bei einem 360°-Panorama den Mittelpunkt ändern, wählt man unter Bilder das neue Ankerbild: Positionsanker festlegen. Das Panorama muss neu berechnet werden.
Will man knapp kein 360°-Panorama, maskiert man im letzten Bild die verdoppelnde Passage.
Die Maskierung wird auch dann verwendet, wenn bewegliche Objekte nur an einer Stelle erscheinen sollen. Bei fehlerhaft zusammengesetzten Stellen, insbesondere freistehenden Linien oder Kanten, etwa Feldwegen oder Trottoirs bzw. Gehsteigen, benutzt man wahlweise die Maskierung und/oder die Setzung neuer Kontrollpunkte (Fenster auf 100% setzen). Nach einem solchen Eingriff reklamiert Hugin weiterhin und zeigt im Vorschaubild immer noch fehlerhafte Stellen, obwohl das Bild richtig ausgegeben wird. Man darf dem Programm mehr vertrauen als es sich selbst zutraut, und es kann auch dann Bilder fehlerfrei zusammensetzen, wenn sie sich nur in einem winzigen Bereich überlappen – nicht automatisch, aber mit einer kleinen Aufmunterung durch manuelles Setzen einiger weniger Kontrollpunkte.
Der Optimierer korrigiert auch unterbrochene oder verschobene Linien bei Feldwegen, Strassenrändern oder Stromleitungen, wenn zusätzlich die zwei letzten Funktionen aktiviert werden: horizontaler und vertikaler Versatz.