Archiv für den Monat November, 2007

Disposition zur Lüge

Montag, 26. November 2007

Im Traum Schlangen fotografiert. Anzahl und Positionen alles andere als beklagenswert, und fototechnisch hat auch alles gut geklappt. Trotzdem haben sich die Tiere wie üblich verkrochen. Nicht das Traumbewusstsein, sondern das wache in der Retention, das schon weiss, im Aufwachen zu sein, jammert, schon wieder falsche Bewegungen gemacht und die Viecher verschreckt gehabt zu haben.

Essensausgabe

Sonntag, 18. November 2007

Ich wohne in einer unüberschaubar grossen Wohngemeinschaft und werde mir gewahr, dass ich Hunger habe, dass es vier Uhr morgens ist (was der ungefähren Traumzeit entspricht aber auch der Fluchtzeit in einem Artikel Herta Müllers in der NZZ – nur dass dort auffälligerweise „nachts“ steht), dass ich am Schluss einer langen Warteschlange stehe und dass ich dann als der Letzte der WG das Abendessen ausgeschöpft bekomme, ein angebissenes Stück Brot, das jemand auf einem Teller liegen gelassen hat. Keine Entrüstung, keine Diskussionen mit den übrigen späten EsserInnen – die eingeübte pragmatische Spiesserhaltung. Sie erlaubt es immerhin, das Ereignis als Tagebuchnotiz festzuhalten (den skandalösen Hunger auf der Welt berichtet in den Nachrichten registrieren wir nicht anders als die skandalöse widerliche Werbung tagtäglich, die den Überfluss über die Meute auskippen will). Ich suche mein Schreibpapier in der WG, genau gleich wie ich es nach dem Traum suche, schreibe dann aber doch nichts, weil der Traum mit dem Eintreffen von anderen Leuten, die indes nicht auf Essen aus sind, eine andere Wendung nimmt, die sich in die Länge zieht (und wegen der Unangenehmheit der Personen auch nicht erzählenswert erscheint). Ich hole hier nur nach, was ich im Traum hatte tun wollen, der als Traumgeschichte sein Ende nicht im Aufwachen gefunden hat. – Ein Gesprächsfetzen im fortgesetzten Traum war, dass man deswegen sich Unsterblichkeit wünschen sollte, damit man Euch, den erwähnten Erschienenen, nicht wiederbegegnen müsste.

Wieder ein Mittel wider Pink Floyd

Montag, 12. November 2007

Den Ganzen Tag Bilder von 2003 neu bearbeitet, am Morgen die fetten Steinböcke vom Gemmenalphorn, dann die leuchtenden Lärchen von Zeneggen bis Raron. Nicht nur heillose Müdigkeit, sondern auch Erstaugustfeuer in der rechten Schulter, dann um 21 Uhr endlich Abbruch, die Kopfhörer aufgesetzt mit den ersten beiden Platten von Pink Floyd. Gute Erholung immerhin, aber nach vierzig Minuten nur Schwachstrom in den Ohren. Wechsel zur CD Jimi Hendrix von Doran-Stucky-Studer-Clarke, die lange schon auf dem Regal zuoberst gelegen war: ahhhh, was für eine Wonne! Den Bauch nun voller Schmetterlinge. Musik – und sonst nichts. Darfst die ganze weite Nacht lang dauern, gute feine ernste Musik! (Kein Bild heute von Betten leider, aber nur als Ausnahme. Immerhin von weitem erahnbar, einmal, auch ein zweites Mal.)