Archive für 14. Februar 2011

Sierre, ville musicalisée

Montag, 14. Februar 2011

Was es zur Musik in Sitten zu sagen gibt, hat Wagner deutsch & deutlich ausgesprochen. Die Musik in der Nachbarstadt Siders ist mir nur immer in der Uniform des Architekten aus dem Leukerbad begegnet, der hier unten sein Horn blasen kam, in der Grande Géronde (ich war letzten Mittag gerade oben in einer seiner ältesten Hütten eine Computertaste drücken gehen, mit einem Hahn vor den Balken und Gletscherspalten im Innern des Wohnzimmers, dass einem schwindlig werden könnte vor der gebotenen Vorsicht) . Einmal sah ich den ganzen Troupeau sitzend spielen vor dem gelben Hôtel de Ville. Grossvater schämte sich, weil ich loslachen musste, als ich den Leukerbadner aus unserem Haus, das seines war, in der würdevollen Fasnachtserscheinung erkannte. Heute macht man gegen alle vermoderten Vorurteile Besseres, wie ich gestern Abend auf Espace 2 hörte, aufgenommen in den Halles de Sierre. Aus Anlass der neu eingerichteten Materialiensammlung des Walliser (aus Liddes) und Berner Komponisten Jean-Luc Darbellay in der Médiathèque Valais à Sion gab es am 15. Januar eben in den Halles de Sierre ein Konzert, organisiert vom Festival Forum Wallis / Valais, gespielt vom Trio Orion (Noëlle-Anne Darbellay, Francisco Sierra und Fritz Müllenbach), der grossartigen Flötistin Françoise Gyps und dem nicht weniger bewunderswürdigen Duo Fontana (Alma Maria Tedde, Alba Cadularo … aus Sion – Wagner würde anders urteilen, heute, und bleiben wollen). Die Stückeauswahl machte der porträtierte Komponist selbst, ausser demjenigen von Huber, das der Solist hat auswählen dürfen: Roger Tessier, OJMA, pour trio à cordes. Nicolaus A. Huber, In die Stille…, pour violoncelle. Marcel Dortort, If, pour violon et voix récitante. Jean-Luc Darbellay, Voile, pour flûte. Jean-Luc Darbellay, Incident Room, pour violon et voix récitante. Giorgio Tedde, Fontana, pour soprano et violoncelliste chantante. Jean-Luc Darbellay, Sadia, pour violoniste, voix et voix récitante. Jean-Luc Darbellay, Dranse, pour flûte et trio à cordes.

KomponistInnentreffen

Montag, 14. Februar 2011

Quietschfideler Traum an einem Tisch mit vielen Leuten im Raum, links von mir eine schöne, vertraute aber doch unbekannte Komponistin, rechts von mir Elliott Carter, ihm vis-à-vis ein Unbekannter, der leicht eifersüchtig wirkt. Die Komponistin erklärt mir ihr neues Stück, von dem sie schon eine Art Logo hergestellt hat, eine zehn Zentimeter breite und fünf Zentimeter hohe schwarze, sehr leichte Eisenplastik, die aus verschieden hohen auseinandernehmbaren Einzelstücken besteht, die zusammen eine nicht leicht erkennbare Vogelgruppe oder ein Vogelnest ergeben. Während die Komponistin neben mir zu komponieren beginnt, zeige ich die Figur herum und mache unböse Spässchen darüber, dass die Werbung schon vor dem Stück fertig sei. Der Typ gegenüber von Carter ist sauer auf mich, aber die schöne Komponistin vertraut mir weiterhin. Dann zeigt mir Carter, wie er am Schreiben ist, aber er verdeckt es mit dem linken Arm, aus Ungeschicklichkeit. Mich dünkt, er kritzelt nur einen Titel aufs Linienpapier. Er gibt mir etwas, und ich will es der ganzen Meute zeigen. Dem Hundertjährigen ist es gleich, weil er gleichmütig wirkt. Ich bin offenbar auf einem Rollstuhl und fahre rückwärts, mitten hinein in einen schönen Essenssaal mit vielen Tischen an hellen Fensterwänden – wo ich vorher mit der Komponistin und Carter sass, war es künstlich beleuchtet & fensterlos – und an allen Tischen sitzen vergnügt plaudernd viele Komponistinnen und Komponisten. Ich will auf dem Stuhl wieder vorwärts zurück zu meiner Nachbarkomponistin, weiss aber nicht wie mich bewegen und wache nicht unzufrieden auf.