Archive für 22. Dezember 2010

Google schläft

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Am Rand einer Website stöbert Google die Veränderungen schnell auf und nimmt sie ebenso schnell in den Index der Suchmaschine auf – im tieferen Innern vergehen zuweilen aber ganze Zeitalter, bis eine neue Seite auffindbar wird. Deshalb hier zwei Links zu zwei Büchern, die eben erst hier angekommen sind und über die ich eine winzige Rezension geschrieben habe:

André Arnold-Peltier / Vassili Karist, Paris – Les Îles et le Marais – The Isles and Marais, Paris 2011

Stéphane Oggier avec Robert Bolognesi, Missions – Sauvetage / Rettung, Sion 2010

Rodion Chtchedrine, Le Vagabond Ensorcelé

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Gestern Abend aus dem Théâtre du Châtelet vom 2. November 2010: Rodion Schtschedrin/Chtchedrine/Shchedrin/Scedrin (geboren 1932), Le Vagabond Ensorcelé (2002), mit Kristina Kapustynska Mezzo-soprano, Andrei Popov Ténor, Sergei Alexashkin Basse, Orchestre et Choeur du Théâtre Mariinski unter Valery Gergiev. Musik aus den Nachwehen einer Gesellschaft, die den Historischen Materialismus ihren KünstlerInnen bösartig ins produktive Empfinden brannte, findet auch heute noch keinen Weg, in der Musik das Material als historisch geprägt zu begreifen. Trotzdem habe ich dieser Oper sehr gerne zugehört, weil sie zwar einfach, aber keineswegs bieder daherkommt und mit Stellen funkelt, in denen einzelnen Tönen eine wundersame Besonderheit zukommt, die von den Sängern und weit mehr noch von den Sängerinnen in einer bewundernswerten Prägnanz zur Darstellung gebracht wurden. Von einem verstaubten Realismus kann nicht mehr die Rede sein, um so mehr von einer Poetik, die man gerne noch mehrer Male zu hören bekäme. – Nach der Oper sendete Radio France mit demselben Dirigenten noch Rimski-Korsakovs Sheherezade: welch ungetüme Breite!