Rodion Chtchedrine, Le Vagabond Ensorcelé

Gestern Abend aus dem Théâtre du Châtelet vom 2. November 2010: Rodion Schtschedrin/Chtchedrine/Shchedrin/Scedrin (geboren 1932), Le Vagabond Ensorcelé (2002), mit Kristina Kapustynska Mezzo-soprano, Andrei Popov Ténor, Sergei Alexashkin Basse, Orchestre et Choeur du Théâtre Mariinski unter Valery Gergiev. Musik aus den Nachwehen einer Gesellschaft, die den Historischen Materialismus ihren KünstlerInnen bösartig ins produktive Empfinden brannte, findet auch heute noch keinen Weg, in der Musik das Material als historisch geprägt zu begreifen. Trotzdem habe ich dieser Oper sehr gerne zugehört, weil sie zwar einfach, aber keineswegs bieder daherkommt und mit Stellen funkelt, in denen einzelnen Tönen eine wundersame Besonderheit zukommt, die von den Sängern und weit mehr noch von den Sängerinnen in einer bewundernswerten Prägnanz zur Darstellung gebracht wurden. Von einem verstaubten Realismus kann nicht mehr die Rede sein, um so mehr von einer Poetik, die man gerne noch mehrer Male zu hören bekäme. – Nach der Oper sendete Radio France mit demselben Dirigenten noch Rimski-Korsakovs Sheherezade: welch ungetüme Breite!

Mittwoch, 22. Dezember 2010 um 11:35 am Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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