Esa-Pekka Salonen 4
Montag, 14. März 2011Soeben auf France Musique: Concert enregistré le 6 février 2011 au Théâtre du Châtelet, dans le festival Présences, Orchestre Philharmonique de Radio France, Esa-Pekka Salonen, direction. OEuvres d’Esa-Pekka Salonen.
Helix (2005). Klangverschiebungen auf rhythmisch irrationalen Werten, ziemlich interessant, man vergisst, wie zu atmen wäre – darüber unverständlicherweise tonale Melodien. Und wieder einmal hat John Adams die Finger im Spiel.
Concerto pour violon (2009): I. Mirage, II. Pulsation I., III. Pulsation II, IV. Adieu. Leila Josefowicz, violon. Hübsch zu hören, leicht effekthascherisch, wie man vor dreissig Jahren gesagt hätte. Einen Teil habe ich leider verschlafen. Salonen schreibt zuviele Passagen, in denen es einen dünkt, er hätte eine Idee und schaue nun aufs Geratwohl, wie das wohl tönen würde, eine Art Dilettantismus auch in grösster Könnerschaft und kompositorischer Professionalität. So geht es einem mit Disziplinmangelerscheinungen, mit Mangel an ernsthaftem Konstruktionswillen. Er verleugnet sträflich die Erkenntnisse aus der Jugend und denkt alterschwach tonal, das Ganze nun so leichtfüssig gehandhabt wie ästhetisch unglaubwürdig.
Wing on Wing (2004), Anu et Piia Komsi, sopranos. So schön waren sie immer schon, die kurvenden Möwen in Kalifornien, wenn sie John Adams eigens füttert. Im Strandpavillon singen Emerson, Lake and Palmer Love Beach, bevor der Supergroup Maggie Thatcher einen Blumenstrauss aus Plastik zuwirft, den ihr Reagan einstens stiftete.