Archiv für den 'Traum'-Themenbereich

Flötenmusik mit Titanstäben

Montag, 4. Januar 2010

Riesenlanger Traum mit vielen aneinandergereihten Episoden, wo einiges trotz spontaner Notierung nicht mehr korrekt erinnert werden kann. Vor 25 Jahren an der Uni oder an einer sonstigen Veranstaltung werden feminismusnahe Fragen diskutiert, fast eine Massenveranstaltung mit Reihumbeiträgen. Sie sind alle ziemlich interessant und werden wohlwollend aufgenommen. Ich merke, dass dann, wenn ich an der Reihe bin und zu reden beginnen muss, alles gesagt sein wird, und in der Tat, ich sage, dass ich in Wirklichkeit nichts weiteres hinzufügend mehr sagen kann. Aber meine Befürchtung, ausgebuht zu werden, bestätigt sich nicht; es erwächst ein allgemeines Gemurmel, weil es in der Tat klar ist, dass das Entscheidende gesagt wurde, und man sucht nach weiteren Aktivitäten. Irgendetwas wechselt in der ganzen Szenerie, und alle arbeiten handwerklich, auf einem grossen Bauernhof, auch ich selbst. Etwas Unausgesprochenes hindert mich, die Arbeit auszuführen wie die anderen. Man hat etwas zu tun mit sehr langen Stäben wie auf Baustellen, die mir zuerst wie Hölzer, im späteren Verlauf wie aus Titan vorkommen, immer länger, immer dünner, immer mehr federnd, bis fünf Meter lang. Zuerst müssen sie einfach von einem Platz zu einem anderen umgeschichtet werden, dann, wo es klar ist, dass ich keine Kraft habe, trage ich die Stücke, einzeln und dann ein paar zusammen, über einen weiten Parcours schlussendlich auch über hohe Ruinenmauern an ihren Bestimmungsort. Mit jeder Runde komme ich mehr in Schwung, und man bemerkt das auch, so dass die anderen immer mehr zuzuschauen beginnen, statt wie vorher an der alten Stelle die Arbeit auszuführen. Es ist ein bisschen, als ob ich in einer riesigen Sporthalle wäre und angefeuert würde (am Mittag langweilige Sendung über eine Romanbiografie Zatopeks aus Frankreich gehört). In der letzten Runde bin ich bei titanischen Kräften, habe sehr viele und sehr lange, federnde Titanstäbe auf der rechten Schulter und spurte in der Tat wie Zatopek meine Runde, die am Ende auf dem sehr grossen Gehöft nach einer Rechtskurve einen Hang hinauf führt, dann durch ausgebrannte Mauern, wie ich sie in Niederbottigen auf dem Winterspaziergang auch wieder tags zuvor gesehen hatte. Dabei pfeife ich durch den Mund eine Art Flötenmusik, die immer lauter wird, völlig hemmungslos und extrovertiert, sehr virtuos – und vielstimmig, wie Jeremy Steig, dachte ich beim Aufwachen, den ich seit fast dreissig Jahren leider nicht mehr zu hören bekommen hatte. Mitten im schwierigen Besteigen der verkohlten Balken mit den langen Stäben auf den Schultern von meinem eigenen übermütigen Höllenlärm aufgewacht.

Geglücktes Sein

Mittwoch, 18. November 2009

Langer Traum in einem neu bezogenen alten Häuschen oberhalb eines Dorfkerns als Mischung zwischen Leysin und Salvan. Einer der lebenslang sehr häufigen Wohnungsträume, mit der Besonderheit, dass sich die Zimmer nicht ins Unendliche aneinanderreihen und nicht plötzlich ins Katastrophische kippen und dass der Traum keine Angst- oder Unsicherheitsmomente enthält, sondern ungetrübt ein grosses Glücksgefühl. Das Haus besteht aus zwei Stockwerken; ich bin im oberen, das zwei oder drei Zimmer umfasst. Die Aussenwände sind einfache Blockbalken, stellenweise mit Zwischenräumen, durch die man sehen kann und die auch die gedämpften Geräusche von aussen, aus dem Dorf unterhalb und aus den benachbarten Gassen in der Nähe hereintreten lassen. Solches wird nicht als Mangel oder Schaden empfunden, umgekehrt auch nicht irrational als gutes Extra bewundert. Ich bin daran, die unendlich vielen Bücher, die teilweise aus meinen eigenen, aber auch aus übernommenen, noch unbekannten und quasi geerbten bestehen, zu sichten und ansatzweise in den Gestellen und Schränken einzuordnen. Die meisten sind auf dem Boden oder auf Tischchen, häufig geöffnet, so dass die Räume wie ein durchgehender, bloss mit Bildern, Zeichnungen und realen Objekten unterbrochener Text erscheinen. Die Möbel sind gut erkennbar, wenn auch partienweise mit Tüchern zugedeckt; darunter finde ich auch ein Klavier, das mich besonders freut. Diese Freude zeigt an, dass ich mich nicht wie aktuell gegeben behindert fühle, sondern daran denke, es ernsthaft zu spielen. Das Kennenlernen der Zimmer ist ein Genuss gleichwie die Aussicht aufs Dorf und die Landschaft im warmen Abendlicht. Was die begutachteten Texte in mir auslösen, weiss ich nicht mehr, auch nicht, ob ich vorhatte, ein Nachtessen zu kochen. Zur vorgerückten Stunde schreibe ich ganz modern ein SMS an die Mitbewohnerin im unteren Stock, uneindeutig im Status der Verheirateten oder nicht, ob ich die Nacht bei ihr verbringen dürfe. Ich kann nicht sagen, wie die Antwort erfolgte, ob per SMS, durch Handyanruf oder durch Rufen direkt nach oben, was ja nicht laut & schallend hätte geschehen sein müssen – beim Aufwachen war ich im glücklichen Zustand desjenigen, der eine positive Antwort bekommen hat, und ich fühlte die Frau mehr als dass ich sie vor dem inneren Auge gesehen hätte, nicht irgendeine, sondern eine bestimmte Bekannte, auf die ich mich freute. Beim Aufwachen fragte ich mich verwundert, wer es denn gewesen wäre, und da mir keine Bekannte in den Sinn kam, liess ich die Frauen des Tages der Reihe nach passieren. Dank der falschen Wetterprognose auf allen Kanälen war ich unterwegs ins Wallis, wo ich aber am geplanten Ort den Zug nicht verliess sondern weiterbrauste und via Lausanne ohne Pause nach Bern zurückkehrte. Morgens in Bern trieb es mich in eine Gruppe von vier Japanerinnen, so unerlebt schön als wären sie alle je Miss Asia, die Jüngste knapp 16, die Älteste knapp 22. Zwei schliefen bis Visp, die anderen beiden sangen lauthals die neuesten Hits aus dem Osten, ohne dass man aus den verkabelten Geräten das schlechte Urgeräusch hätte erleiden müssen. Beim Aussteigen war ich so abgelenkt, dass ich den Kopf an der Gepäckablage anstiess, was die beiden, die mit der ganzen Gruppe nach Brig und dann wohl ins Land der Zitronenblüten weiterfuhren, zu Lachgeschichten über die unbeholfenen und gebrechlichen Eingeborenen aufstachelte. In der Schwärze des Unterwalliser Himmels und im fetten undurchsichtigen Dunst blieben die Vier strahlende Sonnen der Phantasie während der ganzen Fahrt, ohne dass ich sie mit dem Traum in Verbindung zu bringen vermöchte. Auch die beeindruckende Schwarze von Montreux bis Lausanne erweckt nachträglich nicht dieselben Empfindungen. Nah an dieselben kommt die Braunhaarige an der kleinen offenen Bar im Bahnhof Lausanne, wo ich unbedingt ein Stück Schokolade kaufen wollte. Obwohl die Tauschbegegnung schnell geschehen musste, weil der Zug schon parat stand, brachte sie eine Saite in Schwung, die die anderen Begegnungen anhaltend zu grundieren begann. Dennoch blieb ich beim Aufwachen am längsten bei einer der zwei Blondinen bis Romont hängen, die nicht älter als die Mädchen aus Japan schien und mit dem hellen Blond dem Braun der Mitbewohnerin gar nicht gleichen wollte, nichtsdestotrotz die ähnlichsten Gefühle zum Leben erweckte, die im Traum das Glück beschrieben.

Fotografenstandpunkt

Montag, 9. November 2009

Gestern eine e-Mailanfrage, wie es denn komme, dass bei mir einige Objekte in den Walliser Bergen die Frage nach dem Standort dubios erscheinen liessen, so beantwortet, dass es sich hierbei um eine blosse optische Täuschung oder Verunsicherung durch den kleinen Ausschnitt handle, den das starke Zoomen erreicht und wo die äusseren, mehr oder weniger benachbarten Fixpunkte, die einem vielleicht bekannt sind, weggeschnitten sind.

Beim Einschlafen lange mit Wachträumen fantasiert und über die uralte Frage nachgedacht, ob die Inhalte des Unbewussten, losgelöst von Zusammenhängen, überhaupt existentielle und biologische Funktionen haben können.

Soeben mit Konfusion aus einem langen Traum erwacht, in dem ich alle Fotoseiten meiner Website nach unechten Fotos durchstöberte, die nicht ich selbst gemachte hatte, sondern ein Computerprogramm durch gezieltes Verschieben des Auslösestandorts an einen beliebigen Punkt sowohl bezüglich der geografischen Koordinaten wie der Höhe. Da die technische Fotoqualität in diesem Vorgang dieselbe blieb, war diese Arbeit nicht nur eine moralische, sondern auch eine intellektuelle Herausforderung – durch blosses Betrachten und Erinnern musste entschieden werden, ob das zu beurteilende Bild ein realistisches Abbild wäre oder eine virtuelle Darstellung. Viele meiner überlangen Seiten schrumpften nun auf beängstigend kurze mit zuweilen bloss drei bis fünf echten, unverfälschten Bildern. Ich wachte in dem Moment auf, wo ich die Bilder der Illseestaumauer vom letzten 1. November beurteilte und mich darüber ärgerte, dass ich fürs Internet nicht das echte Bild vom Illhorngipfel aus gewählt hatte, sondern eines aus dem Programm mit einem Standort, der nur wenige Meter neben jenem, aber natürlich in der freien Luft errechnet worden war: die nebeneinander postierten Bilder zeigten nun keine Unterschiede! Erst als ich im langen Prozedere des Aufwachens sagen konnte, dass es ein solches Programm gar nicht gibt, war ich mir sicher, endlich wach zu sein.

Staubcity

Dienstag, 29. September 2009

Nachdem gestern der erst halbjährige, aber gegen seine BenutzerInnen um so bösartigere Staubsauger von Fust, Primotecq CST 500, der keinem Stäubchen auf dem Boden den Garaus zu machen imstande ist, etwas aktiver als gewöhnlich aus der Hand zu Boden stürzte und von da an keinen Murks mehr von sich geben wollte – und in welcher Lautstärke konnte er doch brüllen! – kam es um 1 Uhr zu einem Traum, wo ich in Begleitung auf einer steilen, geraden Strasse einen Berg hinunter in ein Dorf hinein wanderte, dessen Bauten eher an eine kleine Stadt in der Ebene als an ein Bergdorf denken liessen. Kein Lebewesen zeigte sich, und es war mäuschenstill. Allerdings erschienen in der Abendsonne die Objekte als wie kurz vor dem totalen Verfall, als ob es nur eines Windhauches bedürfte, damit die Gebäude, im Innersten wie von Termiten zerfressen als blosse, mit Sand gefüllte Fassaden dastehend, zu einem homogenen Staubhaufen zusammenfallen würden. Als ich das Ganze als einheitlich grau wahrzunehmen begann, machten sich Leute bemerkbar, nicht Städter, sondern eindeutig BergbewohnerInnen in ihrer typischen Zurückhaltung, wenige Erwachsene mit wenigen Kindern. Es entstand auch ein Kontakt, der weder durch radikales Misstrauen noch durch Angst verhindert worden wäre. Allmählich fanden sich viele Menschen ein, die aber nicht aus den Gebäuden zu kommen schienen, und wir gingen zu einer Art Dorfplatz. F strebte dorthin, wo die Vielen waren; sie wirkte weder entschieden noch gleichgültig, so wie man auf einer Wanderung den eingeschlagenen Weg eben immer weiter geht. Es gab eine obere Hälfte und eine untere, zu der wir gehörten – die obere stand bunt im abendlichen Sonnenlicht, die untere war schwarzweiss oder grau, definiter unbunt als nur durchs Schattenlicht abgetönt. Wir waren dem Grenzbereich ganz nahe, und als F die Grenze des Lichts überschreitet, ertönt eine Stimme aus dem Off, dass solches für mich nicht geschehen dürfe.

Ich gehe in drei Stunden ins Westside, kaufe im M-electronics den billigsten von K-Tipp empfohlenen Staubsauger, doppelt so teuer wie das verbrecherische Gerät von Fust, und lasse ihn von der Post den einen Kilometer Luftlinie herübertransportieren.

Handschlag mit den ganz Anderen

Mittwoch, 15. Juli 2009

(Traum vorgestern abends um 22 Uhr kurz nach dem Einschlafen, den ich bis gestern Abend nicht aufschreiben und bis heute um 4 Uhr der Scribble’s Disco nicht hinzufügen wollte, weil mich dünkt, er zeige ein erstes Anzeichen von Schizophrenie. Da sich gestern aber eine medizinische Besonderheit zum Guten wendete, soll er als weiteres gewöhnliches Beispiel für die Konfusion der Traumtätigkeit dastehen, ohne jede Bedeutung: als ich gestern um 15 Uhr in Les Haudères das Sonnenkäppi vom Kopf nahm und die Frisur zurechtmachen wollte, den zweiwöchigen Zehnmilimeterschnitt, erspürte ich Mitte links auf der Schädeldecke eine daumenspitzgrosse Beule, an einem Ort, den ich seit 2003 ab und zu als Zentrum einer gewissen Oberflächenspannung empfinde. Beim Einschlafen war sie noch da, ebenso beim ersten Erwachen um 1 Uhr. Da sie um 4 Uhr indes zu 90% abgeflaut erscheint, deute ich sie als unbedeutende Störung, entstanden durch den Druck des Käppis, das wegen des Windes straffer gebunden war als gewöhnlich.)

In einem Raum etwa zehn Meter von mir entfernt sehe ich durch die offene Tür, wie ein Mensch einem anderen droht und eigentlich schon daran ist, ihn zu schlagen oder gar zu erschlagen. Ich nehme etwas wie einen Stein in die rechte Hand und ziehe sie rückwärts über die Schulter, um gleichfalls dem Drohenden zu drohen, im Bewusstsein, dass ich den Stein mangels Kraft gar nicht werfen werden kann. Die zwei Personen, etwa gleich alte wie ich oder geringfügig älter, verziehen sich noch weiter in den Hintergrund. Vor der offenen Türe sind nun mehrere andere Personen, eindeutig keine Europäer, eher Asiaten, wenn auch selbst dieses nicht eindeutig. Sie haben den Vorfall und insbesondere meinen Eingriff beobachtet, und es entsteht nun so etwas wie ein Verhör, wenn zunächst auch völlig ohne offiziellen Charakter. Man spricht eher freundlich mit mir, macht mir aber doch klar, dass mein Eingriff völlig inakzeptabel sei. Es könne doch einer aus Distanz gar nicht beurteilen, ob da jemand einen anderen bedroht hat oder umgekehrt ihm gerade Gutes hat tun wollen – das nota bene ich nun eben verhindert hätte. Wenn ich meinen Fehler einsehen würde, lasse das Ganze sich aber verzeihen und quasi ungeschehen machen. Es würde niemand mir grollen oder weiterhin Konsequenzen fordern. Der Sprechende erschien mir immer weniger als Mensch denn regelrecht als Ausserirdischer, wie wenn er zwar in einer Menschengestalt stecken würde, das Äussere aber doch mit Kandinskys oder Marcs Ölfarbe hätte übermalt werden müssen, um halbwegs menschlich zu erscheinen. Mit einem Handschlag wird der Friedensschluss besiegelt. Ich merke, wie mit einer Nadel etwas aus seiner Hand in meine einfliesst, merke wie ich zu sterben beginne und immer mehr wie in einer Waschmaschine gedreht und gewendet werde. Ich akzeptiere die Tötung, fühle mich aber erschlagen beim Gedanken, dass ich durch diesen speziellen Tod unwiderruflich in ein neues Leben hinein geboren werde, aufwachend als willenlose Maschine unter dem Diktat jener Ausserirdischen.

Leerlauftraum

Montag, 6. Juli 2009

Sehr langer Traum am Ende einer Wanderung, ohne Fotoapparat, aber mit Rennen: es passieren zwar die üblichen Ereignisse, aus denen Alpträume oder sonstwie bedeutungsschwangere Traumverläufe entstehen können – hier geschieht nichts Dramatisches, als ob das Traumgehirn völlig passiv geworden wäre. Ich komme einen Berg herunter und gerate in einen grossen Tannenwald, durchsetzt mit hohen Laubbäumen, wo man nicht das Mittelwallis, sondern die Waadt, Fribourg oder das Chablais erwarten möchte. Der Weg ist breit aber nass und glitschig; einmal sind Stimmen zu hören, von Personen, die auf Nebenwegen bleiben, ungesehen. Dann ein Ereignis, aus dem sich gewöhnlicherweise eine dramatische Wende ergibt: ein grosser Bus fährt durch den Wald herauf, dem auszuweichen schwierig scheint. Er passiert mich aber dann doch so, dass nichts geschieht. Weiter unten kommen ein paar Leute entgegen, die gerade einem Auto entstiegen waren, gerade wie solche, die unweit aufs Land hinaus fahren, um spazieren zu gehen. Obwohl es Sommer ist, wird es sofort Nacht, so dass ich geringfügig in der Orientierung Unsicherheit verspüre und die Leute nach dem Weg frage – eher so, dass es sich um einen freundlich erweiterten Gruss handelt als um eine ernsthafte Frage. Es ist ein typisches Walliser Rentnerpaar, das möglicherweise eine Kurve weiter zwei schwarze Kühlein auf einer Lichtung besuchen geht. Sie murmeln noch etwas von Hunden, und ich sehe mich schon auf der offenen, waldfreien Talebene der heutzutage eher seltenen staubigen Strasse entlang rennen (was ich schon lange nicht mehr kann), in zunehmend schwarzer Nacht, zunächst mit einem kleinen Hund, der um die Beine stiebt, dann zusätzlich mit einem grossen Wolfshund. Ich empfinde keine Angst und beobachte beim Rennen, wie die beiden Hunde sich aufführen, als ob sie (zu) mir gehörten: die Blicke sind nur kurz auf mich gerichtet, als ob sie mir spielerisch demonstrieren wollten, wie unabhängig sie von mir sein könnten, wenn sie nur wollten. Im Moment, da die Nacht undurchdringlich wird, erscheint im Hallogenscheinwerferlicht ein Spielplatz, als ob es eindeutig wäre, dass ich im Osten von Sitten angekommen wäre, von Nax herunter Bramois ohne Wahrnehmung hinter mir lassend, in Vissigen (?), einem Hochhausquartier, in dem ich noch nie war, nördlich des Spitals. Es herrscht eine Stimmung, wie ich sie als Kind liebte, da man im Hochsommer bis weit in die Nacht draussen bleibt. In dieser beleuchteten Sport- oder Freizeitanlage haben alle Kinder eine Stelle von der Grösse eines Quadratmeters, in der sie ihr eigenes Zeichen, am vergleichbarsten mit einem verzerrten chinesischen, zeigen dürfen. Daraus entsteht ein System von Beziehungen. Ich bin nun schon im Anfangsprozess des Aufwachens, in dem ich mich einerseits frage, ob es wohl auch solche gibt, die es nicht schaffen, ihr Zeichen so nah an dem ihrer heimlich Geliebten anzubringen wie sie es möchten und wie sie im Leben später dastehen würden, für sich selbst und für die Meute, andererseits, ob man wohl auf der alten Karte ablesen könnte, dass man an dieser Stelle, die nur eine einzige Strasse aufweist, sehen könnte, dass man nach links gehen müsste, um nach Sitten und zum Bahnhof zu gelangen.

„Erweckungstraum“

Samstag, 4. Juli 2009

Völlig atypischer langer und ruhiger Traum, der so stark mit grossen Bedeutungen dräut, dass ich nach dem Aufwachen nur zögerlich und widerwillig über ihn nachdachte, ohne mich dazu durchringen zu können, ihn aufzuschreiben. Glücklicherweise artikuliert er keine, so dass ich nach einem zweiten Erwachen, das n. b. wiederum auf einen Traum erfolgte, und der Abschattierung zweier Namen, ihn doch noch festhalten will – nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der formalen Besonderheit.

Ich gehe in eine der Kneipen, wie ich sie früher besuchte, eine kleine, in der die Gäste zwar ausschauen wie früher, aber keineswegs besoffen scheinen oder in einem der Zustände kurz davor, sondern recht eigentlich inaktiv wie beim Eintreffen an einem Versammlungsort, wo eine geplante Diskussion erst noch zu beginnen hat. Meine Intention war aber nur, in irgendeiner Kneipe etwas zu trinken, nicht der Besuch einer Veranstaltung. Weil mir die ungefähr zehn Personen, die an drei Tischen vor sich hin dämmern, langweilig vorkommen, weiss ich spontan nicht, wo und bei wem ich mich hinsetzen soll. Ich setze mich irgendwo an den Rand eines Tisches, und eine Bedienung kommt in der Weise, als wäre das Restaurant erst gerade daran, zu öffnen. Was ich bekomme und was die anderen konsumieren, kann ich nicht sagen. Eine Sauferei ist jedenfalls nicht im Gange und erfolgt auch nicht. Es erscheint FZF mit einer grossen Zeitung unter den Armen in vielen, noch ungeöffnet wirkenden Bünden. Bald einmal diskutiert er monologisch, auf eine Weise, die er von seinem Mentor JA erbte und die er vor langer Zeit praktizierte, als er entscheidende politische Vorgänge, die fast die ganze Welt abschreckten, als missionarischer Aussenposten verständlich zu machen versuchte. Der Diskussionsstil besteht darin, sich innerhalb einer Gruppe abwechslungsweise auf eine einzelne Person zu fixieren, um in ihr den Eindruck zu erwecken, in voller Mündigkeit angesprochen zu werden, um dann aber, wenn der Adressierte zu einer Widerrede ansetzen will, die eigene Rede bruchlos an einen anderen zu richten. Er ist alles andere als ein Eiferer, nur äusserst geschickt darin, den Schein zu erzeugen, als ob er den Gesprächspartner dazu ermuntern möchte, mit ihm – und also auch gegen ihn – Argumente in Szene zu setzen und füglich zu diskutieren. Die konkretistische Haltung gegenüber den Adressaten überdeckt den Zusammenhang des Gesagten, so dass permanent neue Widersprüche und Ungereimtheiten aneinandergefügt werden können.

Ich frage FZF, ob ich die Zeitung zum Lesen haben dürfe, hier und ohne sie von diesem Ort wegnehmen zu wollen. Dass ich ihn dadurch in seinem Tun kränke, scheint kein Problem zu sein. Er fixiert mich nur kurz, um abzuschätzen, ob ich dessen würdig sei. Ich durchblättere die Zeitung mehr als dass ich sie lese, so wie man nur die Bünde als einzelne auf ihrer ersten Seite durchmustert, ohne sie schon öffnen zu wollen, und merke bald, je mehr ich mich von den Ereignissen in der Kneipe abkapsle, dass sie ein ganzes theoretisches Programm enthält. Was ich in dieser Oberflächlichkeit sehe, geht keineswegs mehr in die Richtung des weltpolitischen Ereignisses vor vielen Jahren; die Theorie erscheint frisch, begrifflich ausgearbeitet und nicht ohne aktuelle Relevanz, ohne dass ich sagen könnte, dass sie mir gerechtfertigt und vernünftig erschiene.

Beim ersten Aufwachen nach dem Traum wird mir mulmig, weil mich sofort dünkt, so geschehe es wohl, wenn einer in einem Traum erweckt würde und nun sehe, wie seine nächsten und dringlichsten Aufgaben ausschauen würden. Ersetzt man die Person FZF durch eine, die einem persönlich oder gefühlsmässig näher steht und gibt man dem Text, der im Zeitungspaket enthalten ist, auch nur rudimentäre Inhalte, ist schnell einmal eine Disposition geschaffen, die es einem Einzelnen nur zu leicht macht, sich in ein Gedankengebäude hineinzuleben, das er ganz aus dem Traum erlebt für sich verständlich machen zu können glaubt. Aus einem gedanklichen Nichts, das auf einem winzigen Kräftespiel von Affekten aufsitzt, lässt sich scheinbar ohne Widerhaken ein Wahnsystem auftürmen, wie es das politische Leben in allen Gesellschaften verseucht.

Maunzi und die Amsel

Dienstag, 19. Mai 2009

Oft weiss ich noch zu Beginn des Aufwachprozesses, dass ich träume und kann mir dann gut den Traum als Retention vergegenwärtigen und gegenwärtig werden lassen – am Leben erhalten. Soeben war das anders, und erst zwei bis drei Minuten nach dem Aufwachen knapp vor 2.45 Uhr wurde mir klar, dass ich träumte. Deswegen bleibt hier nur die kleine Schlussszene erhalten, die nach einem sehr langen und umfassenden, sozusagen lebendigen Geschehen in einer Stadt mit vielen bekannten und unbekannten Personen passierte, mit Vorgängen in der anonymen Masse wie in heimeligen und fremden Wohnungen. Ob die Schlussszene in der eigenen oder in einer fremden, eventuell zu hütenden stattfand, ist unentschieden. Auf dem Balkon, der dem vor 35 bis 30 Jahren gleicht, spielte ich mit der Katze Maunzidong, die in einer Art Körbchen war, dessen Form und Grösse im ersten Teil unbestimmt blieb. In diesem Körbchen gab es auch noch ein Stück blaues Plastik, das neuerdings die Zahnärzte, jedenfalls diejenigen, die es noch nicht erwiesenermassen können, gruusigerweise dem Opfer in die Fresse pressen, damit sie während der nächsten unvergesslichen vier Stunden ja nicht mit der Idee des Fliehens liebäugeln, denn sie wären nicht imstande, sich der furchterregenden Maske zu entledigen. Maunzi verwandelte sich in einen Vogel, in eine junge Amsel, auch sie ein Weibchen, nicht ganz so umwerfend sexy wie die junge Verkäuferin im Taschengeschäft untertags in einem Berner Kellergewölbe heute, aber fast um nichts weniger süss. Ich fütterte sie, wie ich es ungeplant immer noch mit den Meisen auf dem Fenstersims tue, weil sie bei einer Unterlassung drohend und klagend am Fensterrand umhertanzen bis ich nicht anders kann als ihnen zu dienen, und spielte mit ihr. Bei diesem Spiel duckte sie sich vor dem weissen Mandelstück, das ich ihr hinhielt, und sie duckte sich ins immer tiefer werdende Körbchen. Aber ach! ohweh! sie ist gar nicht die verwandelte Katze Maunzidong, sondern dieselbe erscheint nun hinter dem blauen Plastik, der das Körbchen, das einem 30 cm tiefen Trichter aus Handgeflecht gleicht, unterteilt. In der einen Hälfte duckt sich das Vögelchen immer tiefer, auf der anderen Seite guckt Maunzi, nicht viel älter aber leider doch schon konkret hoffnungsvoll immer gespannter über den blauen Zaun. Meine Befindlichkeit wird zunehmend konfuser. Ich bin am Spielen und betrachte beide Tiere gleichfalls als spielend, und im gleichen Zug weiss ich, dass da keine Post abgehen soll und ich meine Sinne bis aufs äusserste geschärft halten muss. Es dauert eine Weile, in der sich alle Drei aktiv benehmen, sich ihr Benehmen aber mehrfach ändert. Spielt Maunzi ein übles Spiel, und bin ich überhaupt am Füttern des Vögelchens? Und ist Maunzi noch in ihrem Teil des Körbchens oder schon in dem der schutzbedürftigen Amsel? Das ist es! Da ist gar keine Trennwand mehr, sondern der blaue Zahnarztfetzen ist irgendwo im Körbchen, und mal sehe ich die Amsel, mal die Katze. Ich greife ein und ins Körbchen hinein, so dass Maunzi es mit meinem Arm zu tun hat, was ihr zwar missfällt, sie aber nicht dazu bewegt, aus dem Korb zu steigen. Ich erwische das Vögelchen, das stark den weiblichen Erlenzeisigen ähnelt, die ich am Abend auf meiner Website betrachtete, 2009. Es ist nun entschieden mehr als ein Gewusel im Gange, ja ein regelrechtes Kampfgeschehen tobt, in dem der Vogel aus den schmucken Klauen der Katze mit viel Herzblut befreit wird und schliesslich entkommt. Kann das Vögelchen denn schon fliegen? Oder habe ich es mir in den Sack gesteckt? Keine Ahnung, denn jetzt steht Maunzi allein im Mittelpunkt, und ich muss die grosse Trickkiste des Umsorgens öffnen, um sie zgrechtem trösten zu können. Aber das Vögelchen aus dem Taschenladen geht mir auch nicht mehr aus den Sinnen.

Mud Shark

Mittwoch, 6. Mai 2009

Ich gebe (Aushilfs-)Unterricht in Musikwissenschaft, eine Disziplin, die ich nie uneingeschränkt liebte, weil ich immer das Gefühl hatte, zu wenige Partituren studieren zu dürfen und deswegen im luftleeren Raum schwadronieren zu müssen. Die Studis ähneln den KommilitonInnen vor dreissig Jahren, wechseln aber ihre Identitäten – oder es sind so viele, dass mal die einen, mal andere in Erscheinung treten. Etwa die Hälfte Frauen, die andere Männer. Die Stunde beginnt sehr lebhaft, und es entstehen schnell Gruppen, von denen immer eine gegenüber allen anderen agitiert, und ich fühle mich darin als ziemlich gewöhnlicher Lehrer, wenn es mir auch unklar ist, warum die Leute in einer einziger Veranstaltung über so viele verschiedene Themen diskutieren wollen. Es steht nicht ein einziger Komponist zur Debatte, aber auch nicht einmal eine eindeutige Epoche. Die Stimmung ist sowohl konzentriert wie ausgelassen, fast tadellos und wie man es sich wünschen tät. Mit einer Studentin mache ich 69, halbwegs in Kleidern und ohne dass dadurch der musikwissenschaftliche Betrieb gestört wäre. Zuerst ist sie eine Kommilitonin aus der Soziologie oder Philosophie, eventuell eine aus dem Wirtschaftenstudium, Abteilung Pyri oder Falken, dann aber definitiv eine Kassiererin von gestern aus dem Coop, nicht die ganz schöne, bei der ich frühmorgens 5.40 Fr. verloren hatte, weil der Muscat nicht mit dem Aktionspreis verrechnet wurde und sie meinen einzigen Kohlrabi zweimal tippte (es entstand ein Chaos, in dem sie die Kasse verlassen musste, weil die Walliserwurst falsch etikettiert war), sondern die Zweitschönste am Nachmittag, bei der der Aktionspreis dann funktionierte (ob Coop klar ist, wie oft seine Kunden als Financier missbraucht werden?). Es entsteht eine Art Feuerwerk mit einem Pariser, und bevor meine Studentin eine Diskussion über das Vorgefallene, das ja keineswegs ein Privatissimum war, im Plenum anzetteln kann, schlage ich vor, wenigstens partiell zur Vernunft zu kommen und Mud Sharks Dancing Lesson der Mothers zu analysieren. „Wir haben nichts dagegen, alter Sack, aber kannst auch aufwachen gehen.“ – Das einzige nachhaltig Irritierende des Traums besteht darin, nach dem Aufwachen nur wenig das Gefühl zu haben, in einem lustigen Traum gewesen zu sein. Auch heute haftet der Musikwissenschaft noch etwas Verbiestertes an. Man soll die Partituren wie die Bücher endlich der Allgemeinheit zugänglich machen.

Eisbergabbruch

Samstag, 21. März 2009

Ich bin in diesem Traum um 00.45 Uhr nicht wirklich Handelnder und auch kein Verfolgter, und alle Personen sind gänzlich unbekannte Touristen, die ein fremdländisches Deutsch sprechen, ähnlich wie Holländisch, aber nicht unverständlich. Es gibt viel Schnee, und es ist frühlingshaft sonnig. Eine Gruppe von TouristInnen befindet sich links oberhalb von mir, eventuell in einem Felsen, eventuell auf der Terrasse eines Ferienhauses. Der Berg ist links, das Tal rechts, steil abfallend und weit. Ich höre sie untereinander sprechen, Unaufgeregtes. Hin und wieder rufen sie zu einer oder mehreren Personen, die ich ebenfalls nur höre und die sich links unterhalb von mir bewegen und von denen einer der Vater von mindestens einer der oben situierten Personen ist, alle älter als ich. Dass die untere Gruppe oder diese einzelne Person daran ist, etwas zu riskieren, ist klar; um was es aber geht, weiss ich nicht. Ob ich selbst gehe oder am Ort stehe, vielleicht innehalte, weil mir etwas nicht zu stimmen scheint, weiss ich auch nicht. Mein Weg ginge zwischen beiden Gruppen hindurch, ohne dass ich eine von beiden jemals zu sehen bräuchte. Plötzlich gibt es von unten links ein grosses Getöse, das Risiko hat sich schlecht ausbezahlt und die Katastrophe eingefunden. Der Alte und seine Gruppe werden in einem Schnee-, Eis- und Wasserfluss mitgerissen. Ich höre, wie die obere Gruppe sich sofort losmacht. Da sie bei mir vorbeikommen wird, sehe ich mich genötigt, als erster den Untergehenden zu Hilfe zu eilen, auch wenn es klar ist, dass ich keine Kräfte zum Helfen einsetzen kann. Jedenfalls wende ich mich schräg gegen unten links, wohin eine schneebedeckte Strasse führt und sehe nun die grossen, aufgewühlten Massen, wie sie nach rechts ziehen, so heftig, dass Material auch zu mir herauffliesst. Ich höre die Rufe der Unteren, ohne sie zu sehen, schnell ertönen sie abgewürgt. Alle Hilfe wird zu spät kommen, und ich habe niemanden gesehen, niemanden erkannt und mit oder zu niemandem gesprochen.

Kuh-e Bonvin

Samstag, 14. März 2009

Nach sechseinhalbstündigem Schlaf langer Traum, in dem viel argumentiert und Überzeugungsarbeit gegen mich geleistet wird, von dessem Gesprochenen ich aber fast alles vergessen habe. Ich sitze in Sitten und spreche mit einer jungen Regisseurin, die zur Hälfte Ursi N. ähnelt, zur anderen M., sprachlich aber nichts Walliserisches an sich hat. Ich soll in einem Film mit P., die mir im wirklichen Leben nicht mehr begegnen soll, auf den Mont Bonvin gehen. Es gäbe so viele Berge im Wallis, und es muss ausgerechnet einer sein, auf dem ich noch nicht gewesen bin – auf den zu gehen ich mir allerdings für 2009 halbwegs vorgenommen hatte. Ich willige unter komplizierten Bedingungen ein, die ich nicht mehr weiss. Die Szene soll sofort gedreht werden, oder wenigstens eine Probe davon. Dazu müssen wir nach Sierre gehen (was mir jetzt unlogisch vorkommt, da ich auch von Sion her direkt mit dem Bus nach Montana Vermala fahren könnte). Die Regisseurin fährt mit dem Auto, das für P. so lebensentscheidend ist, für mich wird ein Sonderzug mit nur einem Wagen bereitgestellt, wie in der Fernsehoper im Zürcher Bahnhof La Traviata, die ich im Internet zur Hälfte verfolgt hatte. Nachdem ich pressierend im Eisenbahnwagen eingestiegen war, fährt der Zug sofort ab, und ich schicke ein SMS mit der Meldung an die Regisseurin, dass die Abfahrt geklappt hätte und ich sie in Siders erwarten würde. Dort sitze ich im halboffenen Buffet und überlege, wie man sich das wohl vorstelle, wie ich mit P. auf den Kuh-e Bonvin wandern würde. Der Film ist über sie, nicht über mich, und sie ist entschieden ein zu fauler Sack, um so weit auf eigenen Füssen zu latschen. Warum sind Filme oft gegen die Wirklichkeit gezielt, ohne im mindesten eine Kritik zu entfalten? Was für ein Leerlauf! Ich erwärme mich am Gedanken, ein Double von P. kennen zu lernen, da erscheint mit schwatzhaft aufgeworfenen Armen die Regisseurin um die Ecke, mit der alleine ich wegen ihrer Schönheit und ihrer unangreifbaren Vitalität gerne das Ganze durchziehen würde, und ich erhalte Instruktionen fürs Weitermachen. Keine Ahnung, was mich in diesem Moment aufweckt, aber sechseinhalb Stunden Schlaf durchgehend sind auch nicht schlecht – und die Erinnerung daran, auf den Bonvin zu gehen, nicht weniger. – Erst nach der handschriftlichen Aufzeichnung beim Frühtee wird klar, dass N., also klein p., sich zurzeit im Genfer UNO-Gebäude mit Berner Uni-KollegInnen verlustiert, auf deren Website ich gerade heute einen Virus eingefangen hatte, der sich allerdings sofort löschen liess; in zwei Wochen will sie im Zürcher Fernsehmilieu vortanzen. Ein bisschen von gutem Wein tät ihr besser, wie mir Erschütterbaren, der nicht aufhört zu widerstehen, scheinen will.

Grosses Konzert

Mittwoch, 21. Januar 2009

Riesenlanger, durch Unverschulden missratener Musiktraum. In Braungelb-Ocker gehaltener Konzertraum in der Westschweiz, im nahen Frankreich, in Zürich oder in Luzern, so weit weg, dass nach dem Konzert noch eine fünfstündige Heimreise anzutreten war – Lichtfarben also wie gewöhnlich vor einem Konzertbeginn, allerdings mit Sicherheit openair ohne zusätzliche elektrische Beleuchtung zur natürlichen Abendstimmung. Ich nehme irgendwo in der Publikumsmeute Platz, die teils schon sitzt, teils noch steht, herumsteht und herumgeht. Ein paar Meter vor mir die Soziologin Streckeisen, wir grüssen winkend oder sprechen vielleicht auch miteinander. Alle happy wie gestern an Obamas Inauguration, ein einziges Werk wird gespielt, von Boulez, neu, man erwartet etwas in der Art von Répons. Im Moment, wo das Konzert beginnen sollte, kommen zwei Techniker vom Bühnenraum her zu mir, drücken mir etwas wie eine Stabantenne oder wie ein kleiner Dirigierstock in die Hand, mit dem ich wie mit einem elektronischen Handschuh oder einem Theremin den elektronischen Teil zu spielen hätte, über eine Art Schiefertafel fahrend. Ich bin erschrocken, weniger darüber, dass ich das tun sollte, weil dieses Ansinnen schliesslich schmeichelt, sondern weil die Zeit zu kurz war, um auch nur motorisch mich ein bisschen einzuüben, hatte ich doch fast 10 Jahre lang kein Instrument mehr spielen können. Ich war so blockiert, dass es mir kaum gelingen wollte, den Stab an oder über der schwarzen, mit weissen Kreidestrichen und Unebenheiten, gar Rissen gestalteten Tafel spontan hin- und herfedern zu lassen. Da beginnt die Musik schon, tatsächlich eine grosse Sache wie Répons, wenn die ganze Atmosphäre, wenigstens am Ende dann, auch ein wenig der an einem Rockkonzert ähnelte. Eine gewisse Zeitlang geht alles gut, ich bin angenehm überrascht und gar nicht unzufrieden mit mir, erst allmählich hängt das Konzert durch, und ich spüre, dass kaum jemand im Publikum daran zweifelt, dass ich eben nicht mithalten könne. Umgekehrt als am Anfang, da ich meinte, rein physisch das Instrument nicht spielen zu können, betätige ich aus meiner Sicht es ganz ordentlich, und mir selbst ist völlig klar, dass die beiden Techniker den Fehler sei es aus Absicht, sei es aus Gleichgültigkeit produzieren, indem sie die Spannungen der Parameter und also auch die zwischen denselben – mit Ausnahme der Lautstärke – nicht ganz aber doch fast ganz bis auf Null heruntergenommen haben. Nach über einer Stunde ist das Stück gespielt, die Leute empfinden nicht gerade einen Skandal, sind aber doch sauer, als ob sie sich betrogen fühlten (zu recht!), und die Techniker nehmen das Gerät entgegen, indem sie miteinander plaudern, ohne mich wahrzunehmen; aus dem Publikum, zu dem ich ja auch gehöre, wird mir quasi mitfühlend entgegengegrinst. Ich nehme das Ganze nicht allzu tragisch. Es ist immer noch Abendstimmung wie bei einer Mitternachtssonne (wie immer in Musikträumen), ich überlege oder diskutiere mit Ursula oder sonstwem, wie man nach Hause fahren könnte, da noch zwei Stunden lang kein Zug fahre, und ob man da vielleicht eins saufen gehen könne. – Beim Aufwachen um 2.30 Uhr bin ich nicht über die missratene Musik verärgert, sondern darüber, dass ich mich nicht entscheiden kann, überhaupt ausnahmsweise schon vor drei Uhr aufzustehen und diese uneindeutigen, komplizierten Verhältnisse aufzuschreiben. Während des Lüftens und Teetrinkens war der Text um 3.13 vorgeschrieben, um 4.10 fliessend, noch ohne Korrektur eingetippt, mit der Einsicht, dass der Traum nur eine Erinnerung war an zwei Konzerte in den siebziger Jahren mit Wiesenkraut, wo beide Male der Verstärker oder das Mikrophon der Flöte keinen verstärkten Ton von mir produzierten.

Kunstunterricht

Dienstag, 23. Dezember 2008

Abends gleich nach der Disco im Zwei über Messiaens La Nativité du Seigneur, also beim Zubettegehen, überlegt, wie man der Regression der Lernenden an den heutigen schweizerischen Kunsthochschulen entgegenarbeiten könnte: durch vorübergehendes Ersetzen des Unterrichts über Techniken und Technologien durch gewöhnliche soziologische Kurse. Kunst soll nicht weiterhin eine Variation dessen sein, was infantil am Fernsehen geschieht, sondern wieder angestrengte Auseinandersetzung mit handfesten Gesellschaftsfragen. Was bedeuten die Begierden der Massen in allen Gesellschaften der Welt nach reaktionären Politikern und Politiken? Wieso besteht in allen westlich-nördlichen Gesellschaften kein Interesse an vernünftigen ökonomischen Beziehungen zu den afrikanischen, obwohl alle Informationen, die einen zu solchem nötigen, auf dem Tisch liegen? Wieso lässt man es wie ein Naturereignis über sich ergehen, dass die Chance in der sogenannten Finanzkrise nicht am Schopf gepackt wird, die massiven globalen Beziehungsverhältnisse im Rahmen von UNCTAD-Programmen neu zu regeln? Usw. usf. – Am Ende eines fast sechsstündigen Schlafes um vier Uhr ein Traum, wie ich als Schüler nicht einer Kunst-, sondern einer allgemeinen gymnasialen Schule an der Wandtafel stehe und meine Hausaufgaben oder vielleicht besser meine Projektarbeit erkläre. Ich würde in einem abstrakten, 30 x 30cm grossen Ölbild, das im Gesamten wie ein Schmutzfleck aussieht, das ich tatsächlich einmal gemalt hatte (und möglicherweise immer noch im Keller aufbewahre) und das während des mehrwöchigen Malens ideellerweise aus 5cm grossen Quadraten bestand, dessen Grenzen peu à peu verschwanden, nach dem Scannen einen 10 x 15cm grossen Ausschnitt von einer Stelle des Bildes an eine andere kopieren. Ich vollführe die Arbeit im Traum an der Tafel oder am Beamer (habe in Wirklichkeit noch nie ein solches Gerät bedient), und das Bild wird immer schöner, von wirklichem Kopieren kann nicht die Rede sein – schöner aber offenbar nur für mich. Ich erkläre der Klasse, wie mich nun interessiere, wie sich die Spannungen zwischen den Quadraten, die man als solche ja nie hatte erkennen können, verändern würden. Die Wortmeldungen meiner MitschülerInnen zielen alle auf dasselbe: dass meine Arbeit an Seichtigkeit nicht zu übertreffen sei und ich der wirklichen künstlerischen Auseinandersetzung wie gewohnt aus dem Wege ginge.

Töfflirennen

Mittwoch, 21. Mai 2008

Vor drei Stunden: Töfflirennen mit Negar und Jasmina zwischen Gersag und Ottiger-Fasan-Konsum-Platz, P. etwas abgesetzt im drachenhaften Tschador. Das Rennen geht ziemlich luftig, dann ein Schlagloch, grösser als ein Gulli ohne Deckel, alle drei ohne P. in die Luft (es war nicht klar, ob die Mädchen auf einer zusammen oder einzeln auf zwei eigenen Maschinen fuhren), der Töff, meiner, unser gemeinsamer über uns, schon dabei, auf uns niederzufallen. In einem Reflex, der meinem körperlichen Zustand nicht im geringsten entspricht, werfe ich ihn, wir alle immer noch in der Luft, wie ein Volleyball übers Netz von uns weg. Zweifelhaftes Lachen über die Beseitigung einer selbstverschuldeten Schwierigkeit.

Warenästhetik in situ

Freitag, 8. Februar 2008

Ich bin unterwegs am Fotografieren, wie üblich. Es kommt ein heikle Passage, zwar im Wald, dennoch auf einer dünnen Krete, mit Haltestangen halb aus Ästen, halb künstlich. Es geht weiter, und es folgt eine ähnliche Stelle, nur viel extremer: Nichts mehr mit Bäumen, alles künstlich, aber alles sehr viel schwieriger: in einem Haus, über einen tiefen Graben, und, oh Graus, nur Haltestangen und blosses Nichts, wo Füsse hätten gehen können. Oder jedenfalls fast blosses Nichts, denn ich gelange darüber und mache mich sofort daran, die Stelle zu fotografieren. Es kommt jemand, von der Seite, wo ich jetzt stehe, und schaut mir zu, es kommen viele. Als ich zum Fotografieren ansetze, sind Dutzende da, Turnen an den Stangen herum – und laufen freihändig daneben her und herum, wie wenn da nie ein Graben gewesen wäre, wie in der Badanstalt das zehn Zentimeter tiefe Becken bei den Eingangsduschen im Vergleich zum Schwimmbecken. Andere schauen interessiert über die Schulter: ah, 16 Sekunden lang muss hier belichtet werden, wenn es etwas werden soll, interessant! Ich reiss mich aus dem Traum.

Disposition zur Lüge

Montag, 26. November 2007

Im Traum Schlangen fotografiert. Anzahl und Positionen alles andere als beklagenswert, und fototechnisch hat auch alles gut geklappt. Trotzdem haben sich die Tiere wie üblich verkrochen. Nicht das Traumbewusstsein, sondern das wache in der Retention, das schon weiss, im Aufwachen zu sein, jammert, schon wieder falsche Bewegungen gemacht und die Viecher verschreckt gehabt zu haben.

Essensausgabe

Sonntag, 18. November 2007

Ich wohne in einer unüberschaubar grossen Wohngemeinschaft und werde mir gewahr, dass ich Hunger habe, dass es vier Uhr morgens ist (was der ungefähren Traumzeit entspricht aber auch der Fluchtzeit in einem Artikel Herta Müllers in der NZZ – nur dass dort auffälligerweise „nachts“ steht), dass ich am Schluss einer langen Warteschlange stehe und dass ich dann als der Letzte der WG das Abendessen ausgeschöpft bekomme, ein angebissenes Stück Brot, das jemand auf einem Teller liegen gelassen hat. Keine Entrüstung, keine Diskussionen mit den übrigen späten EsserInnen – die eingeübte pragmatische Spiesserhaltung. Sie erlaubt es immerhin, das Ereignis als Tagebuchnotiz festzuhalten (den skandalösen Hunger auf der Welt berichtet in den Nachrichten registrieren wir nicht anders als die skandalöse widerliche Werbung tagtäglich, die den Überfluss über die Meute auskippen will). Ich suche mein Schreibpapier in der WG, genau gleich wie ich es nach dem Traum suche, schreibe dann aber doch nichts, weil der Traum mit dem Eintreffen von anderen Leuten, die indes nicht auf Essen aus sind, eine andere Wendung nimmt, die sich in die Länge zieht (und wegen der Unangenehmheit der Personen auch nicht erzählenswert erscheint). Ich hole hier nur nach, was ich im Traum hatte tun wollen, der als Traumgeschichte sein Ende nicht im Aufwachen gefunden hat. – Ein Gesprächsfetzen im fortgesetzten Traum war, dass man deswegen sich Unsterblichkeit wünschen sollte, damit man Euch, den erwähnten Erschienenen, nicht wiederbegegnen müsste.

Australien

Donnerstag, 30. August 2007

Wieder atypischer Alptraum. Ich scheine ein Konzertbillet gewonnen zu haben, aber das Konzert findet in Australien statt. Nach Diskussionen und Erwägungen entscheide ich mich zu gehen, morgen um 6 Uhr, und nach 24 Stunden ist der Rückflug wieder hier. Vor dem Abflug kommt ein Alter Alki, macht irgendetwas, Klavierstimmen oder Klavierspielen oder so, erzählt Erlebnisse aus dem Falken und dem Pyri und fragt dann, wann ich mein Konzert hätte mit Susanne. Ich kann mich nicht recht erinnern, phantasiere mir eine Partitur zusammen, und es dünkt mich, ja, ja, wir werden demnächst spielen. Dann kommt sie auch schon hereingetreten, schön und blond und etwas grösser als in Wirklichkeit, nachdem ich noch auf einer Art Weltzeituhr an der Wand, die aber momentan ausser Betrieb zu sein scheint, gesehen oder geahnt hatte, dass das Flugzeug schon abgeflogen sein muss. Wir stehen seitlich zusammen, Arme um die Schultern, und merken, dass es gefährlich still ist im fast ganz dunkeln Haus, wie in einem Krimi. Man hört, wie sich etwas verschiebt. Sie sagt: Achtung, das ist eine Louson-Türe! Eine was? Nicht eine Looser-Türe, sondern eine gefährliche Louson-Türe (fast wie Lausanne). Jetzt sehe ich, was es ist. Eine Schiebetafel, 40x40cm, wird in der Tapete nach aussen gehoben und seitlich weggelegt, auf eine Kommode. Aus diesem Loch in der Wand erfolgen nun die gellendsten Schüsse. Der ganze Körper fühlt sich an wie seit einem halben Jahr nur das linke Becken, wie unter Strom. – Klar, dass da hässliche, aufgenötigte Sitzungsstunden verarbeitet werden. Wie kann ein Mensch nicht merken, dass ich nicht lügen kann, und nutzt solches frei von aller Scham bis ins Letzte aus?

Alpumzug

Mittwoch, 29. August 2007

Seit dem ersten Treffen für die Gutachten im Auftrag der Invalidenversicherung haben die Alpträume wieder eingesetzt, nicht in der Anhäufung und in der brutalen Suitenform der Jahre 1979-1986, aber doch das Ende einer gut zwanzigjährigen Ruhephase deutlich markierend. Ich warte auf das Postauto, das mich mit viel Gepäck, so umfangreich wie eine ganze Wohnungseinrichtung ohne Bücher, Bilder und Musikalien, nach Zürich bringen soll. Ein mittelgrosser Lieferwagen fährt heran, und erst als er schon vorbeigefahren ist, merke ich am grossen Hinterfenster, dass dieses das Postauto gewesen sein muss. Ich stehe mitten auf die Strasse und winke es zurück – es wendet tatsächlich, und alles geschieht, was geschehen sollte, das Mobiliar wird eingeladen. Dann aber ist der Bus voll, und man sagt, das Mobiliar würde vorerst allein transportiert, ich selbst würde später abgeholt. Ich schaue zu, wie das Auto, grau in grau, abfährt, aber schon bald von der Landstrasse in einen Feldweg abbiegt, nach rechts auf ein grösseres Haus zu auf einem Hügel. Ich werde nicht recht schlau und sehe alsbald das richtige Postauto heranfahren, gleiche Grösse wie das andere, knapp 20-plätzig, aber in gelber Postautofarbe. Am Steuer ist eine sehr schöne Chauffeurin, die einverstanden ist, den Kurs über den Feldweg zu fahren. Kaum eingespurt, sehen wir die Barrikaden, immer eine von rechts bis über die Mitte der Spur, dann zwei Meter weiter eine von links – eine weite Strecke, die kein Auto durchzufahren vermag, die sich aber zu Fuss hinter sich bringen lässt. Ich weiss nicht, ob ich die Frau gebeten hatte, mitzukommen, jedenfalls steigen wir beide aus und machen uns auf den Weg. Sofort beginnt eine brutale Schlacht, geführt von den Leuten, die mein Mobiliar vor kurzem abtransportiert hatten. Ich wehre mich mit einem Zackenrädchen, wie ich es als Kleinkind bei der Nähmaschine liegen sah und das dazu diente, Strickmustern nachzufahren, mit einem Durchmesser von 2cm, montiert an ein Stäbchen von 10cm Länge. Wozu es wirklich benutzt wurde, konnte ich nie beobachten, aber jetzt drücke ich es einem Angreifer in die Ferse, da ich wohl in der Gemengelage und zwischen den Barrikaden schon bald zu Boden ging. Es fliesst Blut überall. – Was immer im Traum steckt, er ist auch eine Warnung dagegen, heute das Pensionskassengeld aufzulösen. Solange ich mit einer 100% Invalidenrente lebe, kann ich es auflösen, nach dem Entscheid in einem Monat wird das nicht mehr möglich sein. Nur so lässt sich vermeiden, von der Invalidenrente zur Fürsorge abgetrieben und aus der Wohnung, die dann 50 Franken zu teuer wäre, herausgetrieben zu werden. Das Geld wird für ein Jahr lang reichen. Vielleicht findet sich in dieser Zeit ein Einkommen, vielleicht wird die Krankheit, die unaufhörlich an die Türe klopft, dann die Biographie zu Ende schreiben.

Rezension traumwandlerisch

Freitag, 29. Juni 2007

Treffe auf einem Campingplatz in den Bergen, vielleicht im Leukerbad, Ursula Streckeisen, die zusammen mit ein paar Leuten den Abend geniesst, sage ihr, dass ich in den letzten drei Tagen ihr grosses zweiteiliges thanatosoziologisches Werk studiert hätte, was auch ausserhalb des Traumes der Wahrheit entspricht, wenn man die Wander- und Bearbeitungstage ausklammert, und lobe insbesondere die Beschreibungen in den Sezierräumen, da sie mich bald des näheren betreffen würden – auch das Lob dieser Passage korrespondiert mit der Welt ausserhalb des Traumes, vom anderen wollen wir mit Hoffen noch etwas zuwarten. Täusch ich mich oder geniesst sie es, als ich ihr erzähle, mehr mit dem Spital selbst beschäftigt zu sein als mit Texten? – Im zweiten Teil des Traumes suche ich mein Zelt auf, das aber schon von drei Frauen bewohnt wird, einer verlebten Greisin, einer knapp fünfjährigen aber nicht weniger Hässlichen und einer ganz Schönen, von der aber nicht viel zu sehen ist. Ich hätte wohl falsch bestellt, das sei immer schon ihr reservierter Platz mit ihrem Zelt gewesen. Kein rechter Traumausgang, schon gar kein rechter Ärger, weil ich nur die Dritte im Auge habe – aber hat jetzt wenigstens diese aktuelle Nachtkolik ihr Ende gefunden? – Immerhin. … Uff nein, nach drei Schreibminuten schon wieder eine kleinere Attacke.