Moser, Ravel, Kurtag
Donnerstag, 27. Februar 2014Soeben live auf SRF2 Konzert vom 7. Dezember 2013 im Stadtcasino Basel, basel sinfonietta mit Mario Venzago, Leitung.
Roland Moser: Wal für schweres Orchester mit fünf Saxophonen. – Erstaunlich, wie diese Musik einen in die Tiefsee hinabzuziehen vermag und wie man in diesen für Binnenländer unzugänglichen Gefilden zum teilnehmenden Beobachter kleinerer und grösserer Geschehnisse wird. Eine blau eingefärbte Märchenlandschaft, die wegen ihrer plastischen Räumlichkeit Kindern möglicherweise das Fürchten lehren könnte. Ich aber bin erwachsen und habe alles Wundersame genossen.
Roland Moser: Première étude pour les disparitions für Orchester (Uraufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta). – Wenn das Stück die erste Etude für eine neue kompositorische Herangehensweise an Musik ist, hoffe ich gerne auf ein paar weitere. Das ist zwar keine Tanzmusik, nichtsdestotrotz eine packende Striptease im Tanzschuppen.
Maurice Ravel: La valse. – Ziemlich brut & träf und eher nicht modern & elegant interpretiert, als ob Wale diesen letzten Walzer tanzen wollten.
György Kurtag: Stele op. 33. – Ein Stück, das einen die Musik mit grossen gebannten Augen verfolgen lässt und das von aussen nach innen komponiert erscheint, von der vielfältigen, wenn auch nahezu unbunten Instrumentierung her. Denn in der Struktur ist es verblüffend simpel, von Anfang bis Schluss in Gruppen aufgeteilt, die aus klaren, quasi einfältigen Sequenzen gebaut sind. Wie unterschiedlich diese Klötzchen oder Decken mit den Mitteln des grossen Orchesters feinfühlig instrumentiert auftreten, macht die Wirkung aus, die füglich glauben macht, in ein unbekanntes Inneres sehen zu können.