Archive für 18. Februar 2014

Rihm, Eötvös, Lachenmann

Dienstag, 18. Februar 2014

Soeben live auf Bayern 4 Konzert der musica viva vom 8. Februar 2014 im Herkulessaal der Münchner Residenz, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Leitung Peter Eötvös mit Patricia Kopatchinskaja, Violine und Helmut Lachenmann, Sprecher.

Wolfgang Rihm: „In-Schrift 2“ (2013). – Man starrt mit den Ohren, gepackt. Ein spätes Werk, das wie kein frühes viel Varèse enthält, möglicherweise noch mehr Ruggles.

Peter Eötvös: Violionkonzert Nr. 2 – „DoReMi“ (2011-2013). – Ein richtiges Konzertstück mit drei widerstreitenden Teilen. Neben den verschiedenen Gehalten der Teile beeindrucken die Virtuosität und die dezent, souverän eingesetzte Mikrotonalität.

Helmut Lachenmann: „…Zwei Gefühle…“, Musik mit Leonardo (1992). – Da Vinci steht vor einer Höhle, zum ersten Mal, und bemerkt sowohl ein Verlangen, sie zu entdecken und zu erforschen als auch eine tiefe Furcht vor ihr. Die komponierte Musik ist zwar interessant, steht aber in keinem spontan nachvollziehbaren Bezug zum Gehalt des Textes. Entgegen der Intention stellt sich ein irritierendes Pathos ein.

Peter Eötvös: „Seven“ – Memorial for the Columbia Astronauts (1. Violinkonzert, 2003). – Eine sehr starke und faszinierende Musik, in der das persönliche Pathos des Komponisten leicht befremdet. Es gibt keine allgemeine Trauer über technische Missgeschicke. Hört man das Konzert nicht als Trauermusik, ist es ein packendes Stück, über dessen Fülle an Impulsen man sich freut. Machmal müssen vom Publikum die Werke den Künstlern enteignet werden.

Zusatz: Am 20. 3. 2014 noch einmal auf Saarland 2 gehört – das Verhältnis der Musik zum Text dünkt mich in Lachenmanns Zwei Gefühle jetzt kein Problem mehr.