Martin Matalon, La Carta (Uraufführung)

9. Februar 2015 um 21:46 Uhr von ur

Soeben direkt live auf France Musique Festival Présences 2015 #3, programme latino-américain par l’Ensemble Accroche-Note: Martin Matalon (né en 1958), La carta pour soprano, clarinette, accordéon / bandonéon, percussions et dispositif électronique – commande de Radio France, création mondiale, Ensemble Accroche-Note, Françoise Kubler, soprano, Armand Angster, clarinette, Anthony Millet, accordéon, Emmanuel Séjourné, percussions, Philippe Dao, électronique (GRM).

Ein packendes und beeindruckendes Werk, dem ich bis zur letzten Note mit offenem Kiefer folgte.

Vorher ein langer Traum, in dem ich vor dem Aufwachen ausserhalb des Publikums auf der Konzertbühne so dicht an wie quasi unter einem weissen riesigen Klavier mehr klebte als sass, ganz am am Schluss neben mir, in mein Notenblatt oder Programmheft schielend, eine langhaarige argentinische Blondine mit bronzener Haut in Hot Pants stehend.

Leoš Janácek, Modest Mussorgski

8. Februar 2015 um 6:27 Uhr von ur

Gestern Abend zwei Opern: live auf Bayern 4 vom 21. Juni 2014 in der Wiener Staatsoper Leoš Janácek, Das schlaue Füchslein, Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Leitung Franz Welser-Möst (Beginn 19 Uhr, nur kurzer Applaus zwischen den Akten, keine Pause), dann live auf Espace 2 vom 15 novembre 2014 à la Staatsoper de Vienne Modeste Moussorgsky, La Khovantchina, les Chœurs et Orchestre de la Staatsoper de Vienne, Direction Semyon Bychkov (Beginn 20 Uhr, nur die erste halbe Stunde fehlte – dieselbe Aufnahme hörte ich schon einmal 2014 am Radio).

Einmal mehr empfand ich Das schlaue Füchslein am Rand des Kitsches, vielleicht wegen der starken Kinderpräsenz. Früher schätzte ich dieses Werk höher ein, für eine ziemlich lange Zeit. – Umso besser gefällt mir heute Mussorgskis Chowanschtschina. Trotz des autoritären Herumbrüllens der Protagonisten erlaubt das Werk, den Bewusstseinsstrom langsam in die eigentümlich faschistoiden russischen Gewaltverhältnisse hinabgleiten zu lassen und ihm darin viel Raum zu geben. Mich dünkt, Mussorgsky hätte immer eindeutig und klar dagegen Stellung bezogen und seine Werke so konzipiert, dass die beklagten Verhältnisse einem zu denken geben sollten. Was aber ist es, das die heutigen russischen Künstlerinnen und Intellektuellen dazu verleitet, ihre Verhältnisse zu verklären, sowohl die gesellschaftlichen wie die politischen und ökonomischen? Nur ein Häufchen verlorener Einzelner wie die Pussy Riots wagt es, das Erbe Mussorgkis zu verteidigen.

Ferienparadies Bümpliz

7. Februar 2015 um 18:33 Uhr von ur

Während andernorts über den Winternebel gejammert wird, geniesst man in Bümpliz den romantischen Untergang der Sonne zwischen den Schlössern.

Kein Wunder, strandete im Schneefall mit Bise vorgestern auf dem Fenstersims die erste Starenfamilie, um ihre langen Frühlinsferien hier anzutreten.

Zusatz zwei Abende später: Bei einem normalen, trockenen und wolkenlosen Sonnenuntergang würde ich aus Rücksicht auf den Sensor nicht mehr direkt in die Sonne zu fotografieren wagen, weil ihre Kugel viel mehr Platz einnimmt und unendlich viel intensiver strahlt.

Zusatz 11. Februar: Ich konnte es doch nicht verkneifen, einen richtigen Sonnenuntergang abzulichten, mZuiko 12-40 mm, stark unterbelichtet mit Blende F 20:

Beide Bilder 12 mm vom selben Ort in dieselbe Richtung, jeweils in einem anderen Ausschnitt.

Vier Stunden Luigi Nono

2. Februar 2015 um 5:35 Uhr von ur

Gestern Abend live auf SWR 2 drei Konzerte vom Holland Festival Amsterdam am 19. und 22. Juni 2014 mit SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, ensemble recherche, Experimentalstudio des SWR, Klangregie und künstlerische Koordination: André Richard, Schola Heidelberg, Cappella Amsterdam, Leitung: Ingo Metzmacher und Matilda Hofman.

Luigi Nono, „Prometeo“, Tragedia dell’ascolto.

Luigi Nono, „Caminantes … Ayacucho“.

Luigi Nono, „No hay caminos, hay que caminar … Andrej Tarkowski“.

Grandios!

Michael Pelzel, Porträtkonzert

24. Januar 2015 um 20:44 Uhr von ur

Soeben live auf Deutschlandradio Kultur vom 23.01.2015: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik, Hebbel am Ufer Berlin, HAU 2, Porträtkonzert Michael Pelzel. Klangforum Wien, Leitung Johannes Kalitzke.

„… along 101 … “ für Ensemble (2008) // „… sentiers tortueux …“ für Ensemble (2007) // „Sempiternal Lockin“ für Ensemble (2012-2014) (Uraufführung)

Drei Stücke mit einem sicheren kompositorischen Zugriff, weder zu komplex konstruiert noch zusehr ausgedünnt. Da in den ersten beiden Stücken die einzelnen Partien nur wenig miteinander kontrastieren, erscheinen die Stücke zuweilen wie bieder ausgewogen, obwohl der Komponist weitgereist ist vielleicht gar brav schweizerisch. Ein quasi Soloinstrument verhülfe ihnen zu mehr Konturen. Das durchgängige Moderato lässt einen meinen, man höre Spiegelungen und Umkehrungen als wie am Bildschirm durch copy ’n‘ paste realisiert. Auch wenn solches zur Ästhetik der Kompositionsweise gehören mag und also gerechtfertigt ist, träumt man von den kleinen Noten, the little fast ones. Im neuesten Stück gibt es schnelle Passagen und Instrumente, die solistisch ins Ganze einfahren – die Musik wird sofort lebendiger.

Zusatz 23 Uhr: daran anschliessend auf demselben Sender direkt live aus dem Radialsystem V, Berlin Neue Vocalsolisten Stuttgart, Sarah Maria Sun, Sopran, Truike van der Poel, Mezzosopran, Susanne Leitz-Lorey, Sopran, Martin Nagy, Tenor, Andreas Fischer Bass mit Instrumentalsolisten, Oliver Klenk, Klarinette/Bassklarinette, Felix K. Weber, Violine, Gunter Pretzel, Viola, Stephan Lanius, Kontrabass, Kai Wangler, Akkordeon, Fabian Strauß, Schlagzeug.

Nikolaus Brass, „Sommertag“ (2013), Kammermusiktheater nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Jon Fosse.

Ein musikalisches Tiefenerlebnis mit ausserordentlichen Gesangs- und Instrumentalleistungen.

Schönberg, Violinkonzert

23. Januar 2015 um 21:41 Uhr von ur

Soeben direkt live auf Bayern 4 aus München Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Leitung Mariss Jansons, Michael Barenboim Violine.

Arnold Schönberg: Violinkonzert, op. 36. – Das Werk zündet noch wie vor gut dreissig Jahren und bannt das Bewusstsein von der ersten bis zur letzten Note.

Dann noch Bruckners Sechste.

Boulez: Konzert zum Neunzigsten

18. Januar 2015 um 21:49 Uhr von ur

Soeben direkt live auf Arte Concert (nur Internet) Konzert zum 90. Geburtstag von Pierre Boulez (26. März) aus dem Festspielhaus Baden-Baden, gestreamed am 18.01.2015. Es spielt das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von François-Xavier Roth.

„… explosante – fixe …“ für (Midi-)flöte mit Live-Elektronik, zwei Soloflöten, Orchester. // 1. Sonate für Klavier (Pierre-Laurent Aimard). // Dérive 1. // Douze Notations für Klavier und als Überraschung heute mit Ballet von Achtjährigen. // Notations I bis IV und VII für Orchester.

Ein neues Erlebnis: direkte Livekonzerte neuer Musik am Internet. Das Bild ist ruckelfrei, der Ton via Funkkopfhörer fast so gut wie vom Internetradio ab Station, meine Konzentration allerdings nicht so optimal wie ohne das fernsehnahe Drumherum mit holpriger Ansagerei aus der musikalischen Provinz. Das Ganze dünkt mich trotzdem ziemlich eindrücklich und wie immer in einem technologischen Zusammenhang mit Boulez zukunftweisend – nicht zuletzt auch aufgrund der tanzenden Knöpfe (die im Screenprint des Schlussapplauses links vorne sitzen).

Zusatz: In einem Konzertsaal verfolge ich die Musik mit offenen Augen, desgleichen unter Kopfhörern am Radio. Die Konzentration richtet sich solcherart mit den freischweifenden Augen voll auf die Musik. Diese Situation wird gestört, wenn das Konzert auf einem Bildschirm verfolgt werden soll, da die Augen jetzt gezwungen sind, sich permanent auf ein bestimmtes Objekt im Raum auszurichten und mit Bewusstsein zu fokussieren. Man muss sich zusätzlich anstrengen, wenn die Konzentration auf die Musik weiterhin optimal gelingen soll. Gleichwohl ist es ein Genuss, ab und zu Musik auf diese modernste Weise zur Kenntnis nehmen zu können.

Verfolgt man gewöhnlicherweise die Programme der Radiosender, die die Swisscom TV-Box samt ihrer Internetradiostationen bietet inklusive denjenigen des Tuners mittels Favoriten oder Lesezeichen im Internetbrowser, kann man nun den Konzertkanal von Arte hinzufügen: http://concert.arte.tv/de . Die Livekonzerte stehen hier als Video zum Abruf bereit, also auch das Boulezkonzert. Wie ich gerade sehe, gibt es auf diesem Kanal ziemlich viele Konzerte als Video zu verfolgen…

Berner Double Peak Traverse winters

18. Januar 2015 um 17:30 Uhr von ur

Gurten vom Könizberg (Handybilder)

Panorama Gurten Signal Richtung Alpen

Bern im Winter

Régis Campo, Quai West

17. Januar 2015 um 21:07 Uhr von ur

Soeben direkt live aus dem Staatstheater Nürnberg auf Bayern 4 Régis Campo, Quai West, Oper nach dem gleichnamigen Schauspiel von Bernard-Marie Koltès, Chor des Staatstheaters Nürnberg, Staatsphilharmonie Nürnberg, Leitung Marcus Bosch.

Seichte Straussanhimmelung, überflüssig.

Akustisches Missverständnis

12. Januar 2015 um 5:29 Uhr von ur

Ich bin kein Lehrer geworden, trotzdem soeben ein Lehrerausbildungstraum. Gruppenaufteilung: ich muss in einer halben Stunde ein mittelalterliches Musikstück (noch ohne Linien) mit einer Kollegin vorbereiten, um es dann Erst- oder ZeitklassprimarschülerInnen vorzustellen. Es ist ein sehr schönes Faksimile aus dem 13. Jahrhundert auf Glanzpapier. Ich erfasse weder die Musik noch den Text, bin einerseits beeindruckt durch die noble Vorlage, weiss andererseits, dass ich die Prüfung nicht bestehen werde, weil ich nichts zu sagen weiss, auch gibt die Kollegin nicht zu verstehen, dass sie das Sprechen übernehmen würde. Die Vorbereitungszeit ist schnell vergangen, der Ausbilder kommt zu uns aufs Sofa, wo es ein kleines Gerangel gibt, weil ich die Chance erhöhen möchte, dass er die Kollegin direkt auffordert, den Probeunterricht durchzuführen und ihn also zwischen uns zu plazieren versuche. Doch er setzt sich an den Rand neben mich und verlangt, endlich zu beginnen. Eines der Kinder meldet sich und sagt, es müsse etwas (tun). Die anderen Kinder werden auch sofort unruhig. Ich wende mich eher leicht und unvollständig als direkt offen an den Ausbilder und sage ihm etwas, das offenbar auch von den Kindern gehört wird. Sofort stehen sie alle auf, kramen ihr Zeugs zusammen und rauschen ab, als ob sie verstanden hätten: „Dann geht doch!“ – Die ganze Klasse der auszubildenden LehrerInnen ist ob meiner Anmassung betreten, alle stehen verständnislos herum. Ich wende mich nun richtig an den Ausbilder und sage ihm: „Ich habe dich doch nur gefragt: Wer sagt etwas?!“ Alle entspannen sich und lächeln, weil es sich offenbar doch nicht um eine Anmassung eines Prüfungskandidaten handelt, sondern um ein regelrechtes akustisches Missverständnis. Aufwachen.

ur I und ur II gratulieren ur III

11. Januar 2015 um 6:03 Uhr von ur

Viel Glück zum zweiten Geburtstag, mit den besten Dankeswünschen an die Teams von Matthias Zumstein und Charles Dumont am Inselspital Bern 2013! Die Trainings laufen gut!

Berner Höhenweg mit Katze

6. Januar 2015 um 14:06 Uhr von ur

Handy-Panorama unter dem Gurtendorf: Bern, Bantiger, Belpmoos.

Berner Alpen über dem Belpberg.

Gefunden knapp unter dem Gurtendorf: Objektivdeckel oder Objektivkappe LC-72, ohne Markenname. Mail: ueliraz ät bluewin . ch

Nach der Gurtentraversierung am Könizberg: Der Berner Höhenweg mit Katze.

Vierpfotig, trotzdem hübsch.

Carte Blanche à Peter Eötvös 2

5. Januar 2015 um 21:39 Uhr von ur

Soeben live auf France Musique concert enregistré le samedi 22 novembre 2014 au nouvel Auditorium de la Maison de la Radio (Paris): Martin Grubinger, percussions, Jean-Guihen Queyras, violoncelle, Midori, violon, Orchestre Philharmonique de Radio France, Péter Eötvös, direction.

Péter Eötvös (né en 1944), Speaking Drums, concerto pour percussions – I. Tanzlied, II. Nonsens Songs, III. Passacaglia : Intrada, Saltarello, Bourrée, Passepied, Gigue, Allemande, Finale – création française.

Péter Eötvös, Concerto grosso pour violoncelle et orchestre – création française.

Péter Eötvös, DoRéMi, concerto pour violon et orchestre n°2 – création française.

Pierre Boulez (né en 1925), Notations 1, Notations 7, Notations 4, Notations 3, Notations 2.

Von Eötvös drei leichte Divertimenti: gut, aber nicht umwerfend, etwas an Cedric Dumont erinnernd. Das Geigenstück hatte ich als bessere Musik in Erinnerung. Von Boulez ein Divertimento ebenfalls unterhaltsam, aber umwerfend, das Ölfass in dieser Aufführung leicht penetrant.

Péter Eötvös ist wie Michael Gielen ein herausragender Dirigent, aber nicht immer ein überzeugender Komponist. Im Entscheidenden hat er Mühe: in der Kunst des Übergangs. Die einzelnen Teile, Module, kleinen Formen oder gar Passagen sind meistens beeindruckend, aber ebenso häufig fragt man sich, wieso die gewählten Momente in dieser konkreten Weise aneinander gefügt werden. Es fehlt die Absicherung in der grossen Form. Bei Boulez spürt man niemals etwas von dieser Schwierigkeit, auch nicht in Werken mit austauschbaren Formteilen wie der Dritten Klaviersonate oder eben den Notations. Auch wenn man es im geschichtsphilosophischen Gesamtzusammenhang muss: es ist nicht leicht, in der Ästhetik des Komponierens gegen die Idee der Seriellen Musik verbindlich, also unpolemisch Stellung zu wahren. Denn es muss im Akt des Hörens etwas nachweisbar bleiben, das den Übergang allgemein vertrauenswürdig erscheinen lässt, als innere Notwendigkeit des ganzen Werkes – eine innere Notwendigkeit, wie sie im diskursiven Zusammenhang als verteidigtes Problembewusstsein überzeugen muss. Nur allzu leicht gleitet Kunst in Unterhaltung ab.

2015

1. Januar 2015 um 8:52 Uhr von ur

Der Anfang ist schon mal nicht schlecht:

Klick auf Bild ergibt Popup in Originalgrösse.

http://panodata1.panomax.at/cams/361/recent_default.jpg

oder http://anzere.roundshot.ch/pistes

Kannst so weiterfahren, junges Jährli, und die Feuchtigkeit schön brav aus der Luft fernhalten.

Carte Blanche à Peter Eötvös

29. Dezember 2014 um 21:12 Uhr von ur

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 21 novembre 2014 au studio 104 de la Maison de la Radio (Paris): Rebecca Nelsen, soprano, Maria Riccarda Wesseling, mezzo-soprano, Ensemble Intercontemporain, Peter Eötvös, direction.

Peter Eötvös (né en 1944), Le Balcon, opéra en dix tableaux – Deux extraits : Début du septième tableau et quatrième tableau.

Peter Eötvös (né en 1944), Octet plus pour soprano et ensemble

Peter Eötvös (né en 1944), Sonata per sei pour deux pianos, trois percussions et synthétiseur – Mouvement I, Mouvement II, Mouvement III, « Bartok traversant l’océan », Mouvement V.

Eine hinreissende, kräftige Musik, von der ich seit Jahren den Eindruck habe, sie sei in einem schleierhaften Widerspruch sowohl komplex wie simpel: harmonisch äusserst avanciert und dennoch in den antreibenden Impulsen tonal gedacht. Manchmal erscheint sie als mehrheitsfähige Rockmusik, die einem ein schlechtes Gewissen macht, weil man sie ohne Anstrengung konsumiert.

Weihnachten

27. Dezember 2014 um 11:09 Uhr von ur

Vor drei Tagen abends direkt live: „Der Song mit den Rössli und den Glocken, wenn ich schon wünschen darf!“


Fladi wird von Vladi sicher durchs Gebimmel dirigiert, das er als erste Nummer wünschte. (c)Laura

Jimmy Carl Black

27. Dezember 2014 um 8:10 Uhr von ur

Gestern Abend auf DVD: Jimmy Carl Black, Where’s the Beer and when do we get paid, filmed by Böller & Brot, 2012.

Ich sah die Grandmothers 1993 in Bern und hatte damals schon Mühe, die früh gealterten Bandmitglieder zu mögen – ausser Jimmy Carl Black. Im Film tauchen alle dieselben, die einstens die ersten Mothers waren, wieder auf, und man denkt nur eines: wie blöd diese Leute geworden sind. Black ist sympathisch geblieben, aber auch von ihm lässt sich nur sagen, dass er ausser zu trommeln nur vermochte, fernseh zu gaffen. Leider durchbricht der Film diesen Bann keineswegs, sondern verstärkt ihn in alle Richtungen, in unnötig privatistischen Szenen um Black, in isolierten idiotischen Gesprächen mit den erwähnten Grandmothers und noch schlimmeren anderen Gefährten des Lebens auch ausserhalb der Musik – nicht zuletzt in der affirmativen Präsentation des musikalischen Umfelds des Rockmusikers im abgedrehten Bayrischen Osten. Auch wenn es ihm in der Wirklichkeit glücklicherweise missraten war, steht er vor dem Zuschauer am Schluss in kurzen Lederhosen da, und zwar gar nicht so lustig, wie er selbst es sich ausmalte. Trotz der engen musikalischen Grenzen hat er diese Sackgasse der Lächerlichkeit nicht verdient.

Hartmann, Maderna, Nono

22. Dezember 2014 um 21:42 Uhr von ur

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 18 novembre à la Cité de la Musique (Paris): Orchestre symphonique SWR Baden-Baden & Freiburg, Ingo Metzmacher, direction, Laura Aikin, soprano, Gunhild Ott, flûte, flûte en sol, flûte basse, Alexander Ott, musette, hautbois, hautbois d’amour, cor anglais, Jean-Frédéric Neuburger, piano, André Richard, projection du son.

Karl Amadeus Hartmann (1905-1963), Adagio (Symphonie n° 2) pour grand orchestre (1943-1949).

Bruno Maderna (1920-1973), Ausstrahlung pour voix de femme, flûte, hautbois, orchestre et bande magnétique.

Luigi Nono (1924-1990), Como una ola de fuerza y luz pour soprano, piano, orchestre et bande magnétique.

Was für ein grossartiges, umwerfendes Konzert! Neunzig Minuten lang der Kiefer auf den Knien… Das Stück von Nono, eben erst doch vor ein paar Monaten wieder gehört: vor 45 Jahren komponiert klingt es heute – mit dieser Sopranistin – wie aus einer 45 Jahre weit entfernten Zukunft.

Olga Neuwirth: American Lulu

13. Dezember 2014 um 21:39 Uhr von ur

Soeben live auf Ö1 Alban Berg/Olga Neuwirth (Bearbeitung): „American Lulu“, Orchester der Komischen Oper Berlin, Dirigent Johannes Kalitzke, aufgenommen bei der Premiere am 7. Dezember 2014 im Theater an der Wien.

Der Blues muss als Zeichen für eine Art existentielle Wahl der Freiheit herhalten, ist aber nicht anders fabriziert als einstens bei Gershwin und Bernstein, sterilisiert. Der Rest ist gute Neuwirthmusik, in der Berg lebendig aufgehoben ist.

Huelgas, Fribourg 2014

9. Dezember 2014 um 21:21 Uhr von ur

Soeben live auf France Musique Concert U.E.R donné le 06 juillet 2014 à l’Eglise du Collège St-Michel à Fribourg, Chœur Ensemble Huelgas dirigé par Paul van Nevel.

John Sutton, Salve Regina

William Horwood, Magnificat amina mea

Edmundus Sturton, Gaude Virgo Mater Christi

John Browne, Stabat Mater dolorosa

Robert Wylkynson, Salve Regina

Umwerfend! Die Leute dieser Musik, Komponisten wie MusikerInnen, suchen genau das Gegenteil dessen, was ich suche. Sie sind nahe daran, das Ihre gefunden zu haben. Oh wenn es nur die nicht perfekte Zeit im Guten zu leben gebe!