Archive für 20. Mai 2011

Billy Geiss & The Goats Head Soup

Freitag, 20. Mai 2011

Am Sonntag gab es nur einen vorübergehenden, das Gedächtnis kaum streifenden Eindruck, dass beim Speichern eines von mehreren Bildern der Vorgang hätte schneller gehen können. Am Montag registrierte ich ebenso flüchtig mehrere Computerereignisse, bei denen einer hätte murmeln können, dass sie mit einem schnelleren Tempo nicht schlechter dagestanden wären, mehrmals den Computerstart, den Start der Programme, auch die Prozesse in ihnen, wenn auch gerade sie die ganze Misere verniedlichten, weil ein nicht allzu rechenintensives Programm durchaus normal lief, wenn der Computer erst einmal richtig gestartet war. Am Dienstag wurde die Lage ernst, und ich dachte zum ersten Mal, ich könnte einen Freundschaftsdienst nicht in der angekündigten Kürze durchführen, weil der Computer unzuverlässig geworden ist und umständlich, ja in langwierigen Umständen getestet werden müsste. Die Konzertbilder von 2003, die wegen der Dunkelheit der Lokalität und der technischen Bescheidenheit des Apparats stark rauschten, konnten zwar noch neu und mit den neuen technischen Fähigkeiten bearbeitet und auf CD für den Print fertiggestellt werden; ebenso gelang es noch, neue Bilder der Staren in der grellen Sonne mit unvorstellbar grossem Kontrastumfang zu verarbeiten und upzuloaden – doch nun musste eingegriffen werden, da der Computerstart schon über sechs Minuten dauerte und alle Vorgänge zu erlahmen schienen.

Normalerweise defragmentiere ich die Systempartition alle zwei bis sechs Wochen, und je nach der Grösse des zeitlichen Abstands dauert die Defragmentierung (Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt defragmentieren) 30 Sekunden bis 10 Minuten. Jetzt benötigte nur schon das einleitende, automatische Überprüfen drei Minuten, das eigentliche Defragmentieren mehr als fünfzehn. Die Ohren klingelten und wurden heiss. Nach etwa drei Stunden machte ich dasselbe nochmals, eine normale Defragmentierung, und siehe da, sie dauerte wieder so lange, weil die Systempartition nach so kurzem Einsatz des Computers wieder ungewöhnlich stark fragmentiert war. Bis heute erscheint mir als eindeutig, dass die Langsamkeit des Computers durch die Fragmentierung der Systempartition bewirkt wurde. Doch was löste eine so ungewöhnliche Fragmentierung aus? Virus, Harddiskdefekt oder ein sonstiger Fehler irgendwo in den Unweiten der Mikro- und Nanoverkabelung der Hardware?

Noch am Dienstag machte ich den ersten, viel Zeit fressenden Festplattentest: Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt prüfen/Fehlerhafte Sektoren suchen&widerherstellen). Gleichenabends intensivierte ich diesen Test mit SeaToolsforwindowsSetup-1205.exe, allerdings ohne den ganz langen, der über zehn Stunden gedauert hätte. Ebenso wenig prüfte ich den Computer vollständig auf Viren, da auch dieser Test die Toleranzgrenze von drei Stunden weit überschritten hätte. Denn inzwischen hatte sich die Langsamkeit wie ein Nebel auf alle Computerprozesse gelegt, und die Zeit wurde zu einem selbständigen Widersacher.

Am Mittwoch öffnete ich den Computer, saugte mit dem Staubsauger, wirbelte mit dem Blasbalg den Reststaub auf und saugte ihn ab, in mehrmaligen Wiederholungen. Dann fotografierte ich die Staren nochmals am Morgen und am Mittag, defragmentierte mehrmals, so dass die Bilder immer noch verarbeitet werden konnten. Trotzdem bereitete ich mich auf die Konsequenzen einer Neuinstallation vor, zu denen auch gehörte, dass der Computer überhaupt ersetzt werden müsste, nämlich dann, wenn ein Hardwareschaden vorliegt, der nicht in einem Teil steckt, das sich auswechseln liesse. Nicht nur die Preise pressen einen ekelhaften Talg aus dem Innern auf die Aussenseite der Haut, auch die Vorstellung, wie ich ein angeliefertes Gerät durch mehrseitige Schnürung die Stockwerke herauf für mich transportierbar machen und wie der alte Computer in eine nicht vorhandene freie Ecke in der Wohnung abgeschleppt werden müsste. Viel Zeit verbrachte ich mit der Planung der Datensicherung, da in den benutzten Programmen komplizierte Arbeit für Automatisierungen steckt, die ich nicht nochmals machen möchte.

Gestern Donnerstag begann ich um 2.30 Uhr in der Früh, eine Stunde vor der geplanten Zeit. Zunächst, also bis 6.50 Uhr, die Datensicherung auf eine der drei externen Platten. Nur schon die Website benötigte eine Stunde zwanzig Minuten – die Offline-Version verteilt auf zwei DVDs, für deren Kopierabkürzung ich einen eigenen Plan hatte, vergass ich, weil dieses Zettelchen auch auf der Rückseite beschrieben wurde und seine wichtige Seite nicht mehr zeigen wollte. Nach sieben Uhr legte ich mir Donna Quijotas Ritterrüstung für den Kampf gegen die Tücken der Micromafia an und deponierte, nachdem der Versuch mit Start/Ausführen/sfc scannow scheiterte und Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt prüfen/Dateisystemfehler-automatisch-korrigieren kein Resultat brachte, die XP-SP3-DVD im Laufwerk.

Neuinstallation mit Updates von der Microsoft Website, empfohlen (so steht es in der Auswahl). „Die Datei an964xhd.sys konnte nicht kopiert werden“ – Vorgang für Laien abzubrechen. Ich bin kein Laie und mache weiter, nach dem Neustart war dann aber wirklich Ende, wegen der genannten Datei. Google sagt, sie sei im Internet noch nie schriftlich vorgekommen. Das heisst: Die Firma Microsoft benutzt Dateien, die nicht existieren, um ihren Käufern die Mitteilung zuzumuten, dass ebendiese Dateien nicht existieren, für eine Vorwärtskommen im Geschehen aber vorausgesetzt werden müssten. Dann der Trotzentscheid (Scheissdrauf, habe ich ein paar Tage vorher in der Zeitung als Lebensmotto angeboten gelesen, von Bud Spencer), eine echte Neuinstallation zu machen, wenn vorerst auch noch ohne Neuformatierung. Das funktioniert Schritt für Schritt, und sehr spät kommt nochmals die Möglichkeit, eine nicht ganz so intensive Reparatur-Neuinstallation zu machen. Da ich mittwochs viel darüber gelesen hatte und sie hier doch als valable Variante einer Neuinstallation erschien, machte ich diese. Alles klappt, und es geht mehr oder weniger gemütlich aufs Ende der Neuinstallation zu, nach etwa vierzig Minuten. Da! Ein Flackern! Grosse Kotze, das kenne ich doch! Sieh an, diese Teufel!!! Der Bildschirm ist digital – der Computer ist es aber nur mit Zusätzen, die während der Installation vorübergehend ausser Kraft stehen. Dass ich das habe vergessen müssen: Vier Fäuste für die Programmierer, die einen in diesen Sumpf gezogen haben!!!! Da es ein Plage & Blei Bildschirm ist, will ich das digitale Kabel mit dem analogen vertauschen, aber die Anschlussbuchsen am Bildschirm sind schweinehaft tief in einen Schacht versenkt, so dass ich brüllen muss und ein Stunde habe, bis sie wirklich ausgewechselt sind. Ich schliesse das Fenster, um mit meinen Spaghetti-Spencerschen Flüchen nicht gehört zu werden, ein paar Male erscheint Ringo auf dem Sims und drückt seine spitze Nase an der Scheibe platt. „Was’n da los, Pinier?“ Endlich sitzen die Kabel, doch auf dem Bildschirm fährt gemächlich eine Fiche über die Fläche: „Test des digitalen Kabels“ – stundenlang ruckelnd & zuckelnd. Hausmeister, turn the light on: radikaler Unterbruch der Stromzufuhr, denn der Bildschirm ist nicht plug&play-fähig, sondern benötigt einen Neustart (Samsung SyncMonster 910). Nach neuem Anschalten funktioniert der Bildschirm, und, siehe da, die Installation muss nicht neu begonnen werden: sie fährt bei der unterbrochenen Stelle weiter. Doch ganz abschliessen lässt sie sich nicht, denn nach dem automatischen Neustart zeigt sich der XP-Bildschirm mit der Anzeige: Bitte warten… Ok.10 Minuten. 30 Minuten. 45 Minuten. Ich gehe Einkaufen, komme nach 20 Minuten zurück. Ich beende den Prozess eigenwillig, starte den Computer. Alles funktioniert, Outlook Express, ebenso FileZilla für FTP – doch der Internet Explorer nicht, kein Wunder, es ist der alte von der Installationsscheibe, Version 6. Machen wir Start/Windows Update. Eine kleine Verzögerung, dann die Meldung: „Der angeforderte Nachschlageschlüssel konnte in keinem aktiven Aktivierungskontext gefunden werden.“ Scheiss drauf! Ich kann nicht googeln, da kein Zugang zum Internet gegeben ist, jedenfalls nicht mit dem Browser. Figgi-Mühle hat das mal geheissen, ein Rauskommen gibt es nicht – aber es gibt noch den kleinen Linux Computer… Er zeigt, wie es auch andere User gibt, die dasselbe Problem hatten. Aber eine Lösung finde ich nicht. Da es um Updates geht, erinnere ich mich an die Empfehlung der DVD bei der Neuinstallation, eine mit Einschluss von Updates von der Microsoft-Site durchzuführen. Also das Ganze von vorne, mit Ausnahme des Bildschirmproblems. Alles geht prima, und eine Zeitlang kommt durchs wieder geöffnete Fenster der Star Ringo zu Besuch, hüpft in der Ventilatorenluft über den Kabelsalat, setzt sich auf die Oberkante der Lesetafel links zwischen Bildschirm und meinem Kopf, kaum zehn Zentimeter von diesem entfernt: „Gez jätzu gäu nitt?“ Nach dem letzten Neustart erscheint wieder der XP-Bildschirm mit der Aufforderung: Bitte warten… Nach einer halben Stunde erzwinge ich einen Neustart. Wieder dasselbe wie nach der vorherigen Neuinstallation, Mails und FTP funktionieren, IE startet nicht, ebenso wenig Windows update. Mit Linux google ich „nach XP Reparatur kein Internet“. Das Problem ist bekannt und hat zu tun mit der IP-Adresse. Einer erklärt es und bietet einen Link zu Microsoft, wo zwei Lösungen parat gestellt werden. Ich wähle eine: Start/Ausführen/cmd dann OK, dann netsh int ip reset c:\resetlog.txt (genauen Text zur Sicherheit nachgoogeln!). Ich mache einen Neustart, nach dem ich diesen Ratschlag durchzuführen gedenke. Alles läuft wie gewünscht, und in dem Moment, wo ich bei Ausführen cmd eintippen will, sehe ich rechts unten den gelben Kampfschild der Micromafia mit dem Ausrufezeichen: „Es werden Updates heruntergeladen … xy%“. Scheissdrauf, ab jetzt funktioniert der Computer wieder normal, mit den Updates kommt auch der Internet Explorer 8 auf die Platte, und der Zugang ins Internet ist wieder offen. Klar, einige Zusätze wie IE7Pro müssen wieder installiert, einige Dienste ausgeschaltet und das Bildschirmkabel ausgewechselt werden etc. Die Fabrik läuft wieder, ohne dass ich herausgefunden hätte, was die ursprüngliche Fehlercausa war, und ohne dass ich sagen könnte, ich hätte das Nachfolgeproblem der Reparatur Neuinstallation lösen können. Scheiss drauf, und dem Bill werfe ich in die Geiszkopfsuppe eine Extradosis Pfeffer nach. Dann schmore er in des Teufels Küche, vom 19. 5. 2011 19.45 Uhr Berner Sommerzeit bis ans Ende aller Welten.

Zwitschermaschine mit Zwischentönen

Freitag, 20. Mai 2011

Selten ein so schönes Vogelstimmenkonzert gehört wie heute Morgen mit Beginn um 4.30 Uhr, noch nächtens. Besonders reizvoll dünkt mich die Vorstellung, dass in den hohen Bäumen im Park des Schlosses von Bümpliz auch die Stimmen von Ringo Star, Rita & Pipco, oder wie die ganze Sippschaft auf meinen Simsen heisst, mitzwitschern.