Blasmusik mit Teesolo
Mittwoch, 12. März 2008Um vier Uhr zeigte sich durch die Augenlider ein grosser Wechsel Richtung Frühling, als die Nachtschwärze einen Ruck ins Grau vollführte. Ich klammerte mich noch eine kurze Bedenkzeit an die Decke und stand dann auf. Ah, was für eine Luft von Draussen, tobend und endlich wieder spürbar uneisig, fast gefährlich warm. Die Türen der zwei Zimmer konnten zwar nicht offen gelassen werden, aber auch durch die Schlüssellöcher pfiff der Wind von den geöffneten Fenstern her durch die ganze Wohnung. Und am einzelnen Fenster gegen Westen gestanden war es eine Wonne, dem Sturmbrausen zuzuhören, auch ohne in der Nachtschwärze, die keine wirkliche Dämmerung versprach wie die Halbschlafwahrnehmung unter der Decke, Astbewegungen in den Bäumen sehen zu können. In der Küche dann langes Pfeifen in allen Lagen, Orkanstösse durch die Fenster, Huschen über und unter den Vorhängen, flaches Zischen durch die Bücherregale, bedenkliches Dröhnen in den Schlüssellöchern und Klopfen in den Türspälten – und Klappern hinter dem Rücken durch den Dampfabzug. Dann aber, ohne dass ich einen wirklichen Windzug um die Nase hätte verspüren können: Pfeifen direkt vor mir aus dem Teekrug, als ob der Wind persönlich mit den Lippen am Ausguss wie mit einem Flaschenhals Frühlingsmusik machen wollte. Ich klatschte mit den Fensterflügeln, auf dass nicht das ganze Haus schon aufwachen müsste.