Archiv für den 'Post'-Themenbereich

Ursprung der Gletschersoziologie

Dienstag, 19. März 2013

Heute von Ursi bekommen, aus einem fernen Archiv, ein vergessenes Bild über die ersten Tastversuche in der Gletschersoziologie, eindeutig zu situieren im wilden Turtmanntal (~1875 (? (: Höhe, klar! (Antoinette tät’s verstehen)))). Die speziellen Themen damals, ~1975? Viel Logik und Sprachphilosophie (Hegel und Frege und Quine) und viel Walter Benjamin.


Hinten Prag und Leiggern unter der Roten Chumme, im scharfen Bereich schon die Ergischer Obermatte.

Weltkugel, weiss & blinkend

Samstag, 9. März 2013

Offener Brief an Swisscom

Sehr geehrte Damen und Herren

Am 5. März 2013 funktioniert der Internetzugang mit Win7 und dem Router Centro Grande wie in der Zeit davor, normal und ohne nennenswerte Fehler.

Am 6. März um 5 Uhr kann der Centro Grande keine Verbindung mehr mit dem Internet herstellen: das Anstellsignal leuchtet normal, die Weltkugel blinkt aber ununterbrochen weiss. Am späteren Morgen telefoniere ich auf die Nummer 0800 800 800. Das Gespräch ist schwierig, weil ich nur einen verkürzten Arm mit einer verdrehten Hand zur Verfügung habe, der Helfer der Hotline aber diverse Checks durchführen will. Nach über einer halben Stunde meint er, es müsse ein Techniker vorbeikommen. Wenn er den Schaden ausserhalb des Hauses lokalisiert, wird es gratis sein für mich, wenn der Fehler in der Wohnung oder irgendwo im Haus festgestellt würde, hätte ich sowohl für die Reparatur wie für den Arbeitsweg und die Arbeitszeit aufzukommen. Da ich Kunde und nicht Sponsor von Swisscom oder meiner Hauseigentümerin bin, hänge ich auf, nicht wenig verärgert.

Am 7. März kontrolliere ich alle Verbindungen, mache am Router diverse Resets mit einer Büroklammer und schliesse auch ein altes Modem an, das aber wie der Centro Grande nur permanent versucht, einen Kontakt herzustellen, ohne dass es ihm gelingen würde. Der Centro Grande wird auch direkt an der Buchse ohne Verlängerungskabel getestet, immer mit demselben Resultat, dass er mit dem Signal der weiss blinkenden Weltkugel zu verstehen gibt, erfolglos einen Kontakt herstellen zu wollen. – Niemals würde ich behaupten, es sei kein Zufall, dass am Ende dieses Vormittags ein Cablecomköter von der Nummer 0800668866 aus anruft und fragt, ob ich mit Swisscom zufrieden sei. Ich werfe ihm ein Steckchen, in das er sich hineinverbeisst (klar darf er an eine Nummer mit einem Stern vor dem Eintrag Werbung andrehen, weil ich nach ihm „in einer Geschäfts- und nicht Privatbeziehung zu Cablecom“ stünde und weil er keine Werbung mache, sondern über ein neues phantastisches Produkt mit verlässlichem Internetanschluss informiere). – Am Nachmittag kommt ein Netzwerkspezialist ausserhalb einer Geschäftsbeziehung zu Hilfe und macht alle Test noch einmal, zudem den noch nicht versuchten, einen anderen Centro Grande an der Buchse anzuschliessen. Siehe da, dieser Router stellt eine Verbindung her! Was wäre anderes zu denken als dass mein Router an einem Defekt leidet? Also geht der Helfer in die Stadt, wo es ihm nach einem ersten vergeblichen Versuch doch noch gelingt, meinen Router unter Garantie (aber ohne vorgewiesenen Lieferschein) umzutauschen. – Doch falsch gedacht im Ganzen, denn dieser neue Router benimmt sich wie mein alter eigener, indem er seinen Willen anzeigt, ohne ein Können zu beweisen… Merde again!

Am 8. März kaufe ich für zwanzig Franken einen neuen Phone/DSL-Verteiler 4-Pol/2xTT, der nicht weiter führt. Zur selben Zeit wie vor zwei Tagen rufe ich die oben genannte Nummer an und werde mit dem bereits bekannten Helfer verbunden. Da ich nun weiss, wie die Tests verlaufen und deswegen weniger schnell in körperlichen Stress gerate, können wir sie durchführen, für mich inzwischen zum vierten Mal. Am Schluss gebe ich das Einverständnis dafür, dass er einen Techniker organisiert und also „ein Ticket ausstellt“ – denn wenigstens in der Wohnung sollte auch ein Techniker jetzt keinen Fehler mehr feststellen können, und wenn der Fehler zwischen Wohnung und Strasse lokalisiert wird, kann ich sowieso mein Testament machen. Nach zwei weiteren Telefonaten ist es beschlossene Sache, dass der Techniker „morgen Samstag Nachmittag zwischen 12.30 und 17.30 Uhr“ vorbeikommen wird.

Am 9. März um acht Uhr stelle ich wie in wiederholten Malen die letzten Tage ohne wirkliche Hoffnung den Router wieder an. Man glaubt es nicht, aber als ich mich nach ein paar Minuten seinen Signalen zuwende, leuchten sie wie wenn es keine Zwischenfälle gegeben hätte, ohne dass ich irgendeine Sache an dem ganzen Internetsystem verändert hätte! – Mehrere Neustarts bestätigen das neue, nunmehr fehlerfreie Funktionieren des Centro Grande. Ich google nach blinkende weisse Weltkugel und finde einen Eintrag von „rockr“, der am 22-12-201113:37 genau meine eigene Situation beschreibt: „Wir hatten vor ca. 3 Wochen genau dasselbe Problem. Grund war, dass irgendjemand am Verteilkasten im Quartier was geschraubt / umgesteckt hat und folglich unsere Zuleitung derart gestört war, dass das VDSL-Signal nicht mehr in genügender Qualität für eine Synchronisation empfangen werden konnte. Am Telefon merkt man davon nichts. Es musste ein Techniker aufgeboten werden, der die Sache wieder in Ordnung gebracht hat. Also Hotline kontaktieren.“ Ich telefoniere dem Disponenten, dessen Nummer in einem SMS übermittelt wurde, und bestelle den Techniker ab. Allerdings gibt man mir zu verstehen, dass ohne Auftrag auch unter diesen fahrigen Umständen keine Leitungsüberprüfung vorgenommen würde.

Man versteht vielleicht, warum dies ein offener Brief sein muss und kein verbindlicher von einem Absender an einen Adressaten sein kann. Denn was zu fordern wäre, scheint immer schon nur unbestimmt dazustehen. Spätestens seit rockrs Forumseintrag vom 22. Dezember 2011 darf niemand sagen, der Zusammenhang zwischen einer andauernden blinkenden, weissen Weltkugel am Centro Grande und einem zu schwachen Signal ausserhalb des Privatgebäudes sei unbekannt. Wieso sagt der Helfer von Swisscom auch nach zwei Tagen, er habe keine Ahnung über den Hintergrund und die Ursache der blinkenden Weltkugel? Wieso zwingt er dem Kunden – merde: dem Swisscomkunden seit Kindsbeinen wie üblich in CH – ein technisches Hilfeangebot auf, das auch Infrastrukturfehler dem Kunden zu verrechnen droht, dann nämlich, wenn ein Gerät in der Wohnung, nota bene bei Swisscom gekauft, Materialschaden erlitten hat und man es nicht von sich aus bemerkt hat, oder, um einiges schlimmer, wenn der Leitungsschaden im Wohnhaus lokalisiert wird, auch wenn man dort nur Mieter ist? Mit Verlaub, das ist eine Scheisse, die es füglich auszumisten gilt, indem man a) auf eben beschriebene Bedingungen in technischen Hilfsvereinbarungen verzichtet und b) die Leitungen auch dann schon ernsthaft und aus eigenem Antrieb technisch überprüft, wenn auf irgendeine vage Weise an irgendeiner, vielleicht für die Sache gar nicht zuständigen Swisscomstelle bekannt wird, dass sie schwächer sind als von der Norm her gefordert. Ist es in diesem Zusammenhang tatsächlich zu viel verlangt, die Signalprotokolle der Leitungsrelais im Umkreis des Indermühlewegs vom 5. bis zum 6. März 2013 einmal etwas genauer zu überprüfen als im unproblematischen Normalfall ohne Schadensmeldungen?

Mit freundlichen Grüssen, Ueli Raz, Indermühleweg 9, 3018 Bern

Dante heute

Samstag, 9. März 2013

Der moderne Wanderpoet trifft in der Hölle auf alle diejenigen, die sich darum nicht scheren.

Gunten von hinten? Von vorn aus der Ferne!

Montag, 18. Februar 2013

Auf Hikr ein hübsches Bild von poudrieres entdeckt, das den Rückblick dessen enthält, was ich drei Wochen lang bewundert hatte, das Diemtigtal als Enge zwischen Niesen und Stockhorn, mit dem Seehore als Abschlussberg.

Nach dem Link unten rechts auf Siehe in Originalgrösse:

http://www.hikr.org/gallery/photo1027168.html?post_id=61458#1

Ilija Trojanow: Eistau

Sonntag, 2. Dezember 2012

Heute gelesen Ilija Trojanow, Eistau, München 2011 (natürlich geschenkt bekommen, weiss schon lange nicht mehr, wie eine Buchhandlung innen ausschaut).

Der Anfang ist sehr beeindruckend, und auch im weiteren Verlauf staunte ich nicht wenig über die sprachliche Potenz, die in kompositorischer Feinabstimmung unterschiedliche Situationen einander gegenüberstellt, um peu à peu eine grosse Spannung entstehen zu lassen. In der Pointe des Schlusses verpufft der Kunstanspruch des Werkes ein wenig – er zeigt sich so, als ob der Autor von Schönberg nichts mitgenommen hätte. Aber eine Stelle dünkt mich erwähnenswert, wo der Begriff der Hölle auf eine Weise definiert wird, wie ich ihn noch nicht angetroffen habe. Die Hölle ist das, was der Mensch in seinem Leben versäumt hat zu tun. Ah, das tut einem gut, der die Hölle zu erwarten hat. Ich zittere ob ihrer gruseligen Gänge nicht im geringsten.

Ursula Krechel

Sonntag, 4. November 2012

Soeben auf DRS 2 Gespräch zwischen Hans Ulrich Probst und Ursula Krechel über ihren neuen, preisgekrönten Roman Landgericht.

Vor zwei Katzenleben hatte ich die grosse Ehre, ihren Schwarzen Panther fast einen Monat lang zu hüten, in der grossen Wohnung einer WG überlebter Exemplare der Frankfurter Schule, die während dieser Zeit abwesend waren – in einer Strasse mit demselben Namen, der am Anfang des Buches von Bedeutung ist. Ich hatte unvorhergesehene Schwierigkeiten mit dem alten Untier, und allmählich war ein gewisser Gestank in den weiten Räumen durch Lüften nicht mehr wegzubringen, weil die Fisch- und Fleischstücke, die ich unter den Möbeln verlockend, wie ich meinte, plazierte, peu à peu in Verwesung übergingen. Es verhalf kein Trick, die Katze zum Fressen zu bringen. Als die Besitzerin zurückkehrte, meinte sie gegenüber meinen nervösen Bedenken über den Gesundheitszustand der anvertrauten Kreatur, dass sie es mir schon hätte voraussagen können, dass das Tier bei mir nichts fressen würde.

Alter Post

Montag, 18. Juni 2012

Montags um 12.30 Uhr bin ich bei den Eltern, um ihnen bei einer Tätigkeit zu helfen, die sie nur noch weniger gut vollbringen können als ich. Heute läuft der TV, dessen Vorgänger sie sich als ersten viele Jahre nach der Pensionierung leisteten: „Komm schau, der Pöstler managet die Sprengung des Felsabsturzes bei Gurtnellen. Kennst ihn noch?“ Unter dem Helm mit den Bändern ums Kinn schaut er aus wie unter einen Pfadfinderhut geklemmt. Schnell schon gibt er das Signal, und die Steine purzeln wie geplant in kleinen Stücken zu Tal, ohne unberechenbare Grossbrocken, ohne zusätzliche Störung des Restfelsens. – Nun denn, was war spannender, die Sprengung (Vater) oder der Fernsehauftritt des Pöstlers (Mutter)? Ich lasse mir erzählen, wie er vor sechzig Jahren seinen ersten Auftritt hatte, mit seiner Mutter im selben Zimmer, da meine eigene zum ersten Mal niederkam. Sie behauptet, ihn nicht wiedererkannt zu haben, wenn ihr nicht gemeldet worden wäre, dass er bei diesem Ereignis mitzuspielen hätte. Ha ha! Wir trinken mit Kaffee auf die zwei Sechzigjährigen der zweiten Juniwoche an.

Zusatz: Von ihm hatte ich von der dritten bis zur siebten und letzten Gymnasialklasse den teuren Stowasser ausgeliehen gehabt, unbedingt nach Gebrauch wieder zurück, wie mir Frau Müller in jenen dunklen Lateinzeiten zu verstehen gab.

Kletterlust

Mittwoch, 6. Juni 2012

Ziemlich umwerfend, das Bildli. Unten rechts dann auf „Siehe in Originalgrösse“ klicken:

http://www.hikr.org/gallery/photo796690.html?post_id=50794#1

Swisscom Rekord!

Sonntag, 15. April 2012

47 Minuten dauerte „soeben“ die Einwahlzeit des Routers Centro Grande ins Swisscom-Bluewin-Internet. Wir lieben diese Bande, die einem den Zaster förmlich und also ohne Möglichkeit der Gegenwehr aus der Nase reisst – und über das Ganze doch nur sagt, man solle es nicht zu ernst nehmen, es sei wie alles für uns ein lustiges Spiel.

Der Centro Grande (Pirelli) muss bei jedem Gang ins Internet neu gestartet werden und lässt sich nicht tagelang in Betrieb halten, weil er wie ein Gerät aus den Anfangszeiten der Elektronik gebaut ist und via die unvermeidbare Staubansammlung eine giftige Strahlung absondert, als würde Kim Jong-un persönlich mit einer Franz-Carl-Weber-Pistole vor einem aufgestellt stehen, feierlich zielend mit einer Neutronenknarre. Zum DRS2 Hören! (Ich verzieh mich auf Ö1, und siehe da, zwar nicht meine ästhetischen Ideale, aber noch nie in solcher Qualität gehört: George Enescu: Symphonie de chambre, op. 33, Sergej Rachmaninow, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll, op. 18, Zugaben des Solisten: S. Rachmaninow: Prélude gis-Moll, op. 32/12 und Edvard Grieg: Ases Tod aus „Peer Gynt“, dann Nikolaj Rimskij-Korsakow: Scheherazade, Symphonische Suite, op. 35, Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Dirigent: Antonio Pappano; Denis Matsuev, Klavier, live vom 22. September 2011 in Bukarest.)

Die Abstrahlung des Centro Grande betrifft nicht das, was unter Elektrosmog diskutiert wird, denn auf diese Phänomene reagiere ich nicht. Wenn er peinlich genau gesäubert ist, verspüre ich auch bei diesem Gerät nichts. Nach einer gewissen Zeit, die nur wenige Minuten zu verstreichen braucht aber auch schon mal Tage vergehen kann, beginnt meistens im Kopf eine Art Grillade der Haut und Äderchen, die bald übergeht in ein Stechen wie von einem Haufen langer, dünner Nadeln wie sie Dali nicht besser an Kolosse hätte anheften können. Meistens betrifft der Schmerz Knochenpartien wie Stirne, Wangenknochen, Gebiss, Schultern, Ellenbogen und Arme. Unerträglich wird er an Stellen mit Weichteilen, am Hals und in der mittleren Bauchgegend. Seit über zehn Jahren hatte ich kein Gerät im Haushalt mehr, das auf diese schmerzhafte Weise zu spüren war; die letzten waren immer Teile von Computern, also Bildschirme oder Festplatten. Am schlimmsten im öffentlichen Raum ist der sogenannte Lötschberger, eine Zugskomposition der BLS, deren Bildschirme anfänglich wie eine riesige Strahlendusche wirkten, heute eher nur noch dann, wenn ich direkt unter einem einzelnen Apparat zu sitzen komme. Dass diese Geräte im Zug immer noch zu wenig geerdet wären, dünkt mich eine Möglichkeit der Ursache zu sein – der Centro Grande hingegen weist einen normalen und also erdenden Dreipolstromstecker auf

Fladiraasch 90

Sonntag, 15. April 2012

Vor zehn Jahren aufgenommen, morgen 90 Jahre alt – und immer noch in den Elementen: Vladi Raz. Die frisch geknippsten Bilder der alten Plätze sind ausgedruckt und als Geschenkli eingepackt, und der Dôle steht parat für den Transport und den gemeinsamen Genuss.

http://www.ueliraz.ch/vladiraz/index.htm

http://www.youtube.com/user/vladiraz (nächstens feiern wir den 4-millionensten Videoaufruf…!!!)

Zusatz: Einige Helden auf YouTube scheinen immer noch nicht begreifen zu wollen, wozu der Platz für die Kommentare gut sein soll. Herausgelöst aus dem Kontext der Videos, nicht aber abgelöst von den Namen der UrheberInnen, präsentieren die teils biederen, teils giftigen Voten in einem neuen diskursiven Gesamtzusammenhang ein veritables Sittenbild der deutschschweizerischen Internetkultur am Anfang des 21. Jahrhunderts. Nachträgliches Löschen oder Editieren macht im übrigen die Sache nicht besser, weil die e-Mails der Einzelnen, die YouTube jedesmal zustellt, längstens im geduldigen Archiv ruhen.

Zusatz 16. April 2012 abends: Nicht ohne Stolz zeigte mir der Vater, wie auch einer meiner alten Schulkollegen ihm gratulierte, der Präsident der Gemeinde, mit einem oder zwei Kommafehlern, und auch seine einstigen Mithaudegen an der Luzerner Fasnacht haben ihn nicht vergessen, die Rätzpläuschler, von denen ich wegen des Namens vor fünfzig Jahren immer meinte, sie seien eine Art Organisationskomitee für pläuschlerische Wochenende – insebesondere an einem verregneten bei Sarnen ass ich grillierte Poulets so gut und in einer so immensen Menge wie das ganze folgende Leben nicht mehr.

Sturmstall

Dienstag, 24. Januar 2012

Tosender Sturm in den Bergen, ich sitze auf einer Art Ladebühne eines Alpintaxis, in dem mich einer trotz der Witterungsgefahren gegen ihn in die Höhe fährt, wo ich eine Hütte fotografieren muss, weit ab von der angefahrenen Haltestelle. Die ganze Szenerie ähnelt einer Schlittenfahrt in Transsilvanien. Ich frage mich, ob der Fahrer tatsächlich warten wird, bis ich zurückkomme, oder ob er sofort umkehrt und dann, kaum unten angekommen, nochmals wendet und mich oben wieder abholen wird. Grosse Verwirrtheit in meinen Gedanken, bei diesem Höllenlärm, eine ebensolche beim Aufwachen.

Zusatz 27.1.2012, 15 Uhr: Vor zwei Wochen entdeckte ich im Internet das Bild einer Hütte, die ich nicht kenne. Ich sagte dem Fotografen, ich sei daran, die Stelle ausfindig zu machen – er solle mir aber nicht sagen, wo sie zu finden sei. In seiner eigenen Beschreibung beim veröffentlichten Bild nennt er die Höhe von 2500m und dass weder ein Weg zu ihr hinführe noch dass sie auf einer Karte eingezeichnet sei. Ich nannte ihm diverse Plätze, wo ich sie dank wenigen Indizien vermuten würde, umfassend das ganze Unterwallis von den Diablerets und dem Grand Combin bis zum Mont Dolent und den Dents Blanches (Plural), nur das Val d’Anniviers und das Val d’Hérens schienen mir ausser Frage. Er antwortete, die Hütte sei in diesem Gebiet, ich möge sie aber bitte nicht bekannt machen. Da es sich um keinen Stall handelt, kann ich dem Wunsch leicht entsprechen – mich interessierte die Herausforderung, aus minimalen Geländeangaben einen Walliser Ort im Gebirge ausfindig machen zu können, mit allen gegebenen Hilfsmitteln. Seither suchte ich jeden Tag mindestens sechs Stunden lang, fast unaufhörlich mit Google Earth wie in einem Helikopter durch die Täler manövrierend. Vor einer Stunde notierte ich mir drei Stellen, die ich dem Autoren vielleicht in einem Moment allerhöchster Verzweiflung präsentieren würde. Ein anderer Suchweg neben Google Earth war Google Bilder, wo ich alle möglichen Flurnamen auf den 25’000er Karten abfragte, mal mit, mal ohne Cabane, Abri, Chalet oder Refuge. Da er der Hütte den Namen gibt, der in ihrem Inneren wohl notiert steht, habe ich denselben auf diverse Arten abgewandelt, vor einer halben Stunden so fahrlässig schlecht, dass die Suchabfrage gelingen musste: die Hütte hatte auch ein anderer fotografiert, als Fremdsprachiger ihr Name aber unkorrekt im Gedächtnis behalten und via Panoramio auf Google Earth veröffentlicht. Auf Google Earth?! Nun ja, ich hatte eben komplett vergessen, dass Google Earth Bilder auf dem Gelände anbietet und dieselben dummerweise immer ausgeschaltet gelassen… Neodoofer ich: wären die Bilder während meiner Reisen auf Google Earth eingeschaltet gewesen, hätte ich die Hütte am ersten Tag gefunden gehabt und nicht nach zwei Wochen, und der Sturmstalltraum wäre der Welt erspart geblieben. – Was man auf dem Bild sieht? Eine kleine Trockensteinhütte mit zwei Fenstern liegt an einem Hang zuoberst am Grat, der eine Passmulde bildet. Fotografiert wurde von der rechten Steigung des Passes, also von oben gegenüber der Hütte, von unten gegenüber dem Grat, an dem die Hütte liegt. Die Gesamtrichtung ist also die Steigung des Grates selbst. Er verschwindet in einem riesigen Geröllhang, der seinerseits oben links in einer halb gefalteteten Moränenkante schliesst. Weit im Hintergund dieses Abschlusses sieht man einen plattigen, nur wenig durchsetzten senkrechten Turm, ohne Schnee, links von ihm eine weitere Bergspitze, deren Oberflächenbeschaffenheit sich wegen des Schattens nicht deuten lässt. Das Sonnenlicht kommt von links quasi zur Hütte herauf, ohne dass daraus die Himmelsrichtung des Bildes sich fixieren liesse. Es mussten also alle Grate im Unterwallis abgeflogen und auf den Karten nach weglosen Passmulden abgesucht werden. Schade, schade, schade, dass das Rätsel gelöst werden konnte: es war keine schlechte Zeit, Google Earth virtuos beherrschen zu lernen!


50’000er Karte


Es ist sehr schwierig, Google Earth an dieser Stelle so zu positionieren, dass der originale Bildausschnitt dargestellt wird (ausgerechnet die helikoptertypische senkrechte Auf- und Abwärtsbewegung ist nicht möglich). Die Hütte wäre ganz unten, links hinauf alles Geröll, darüber und dahinter ein oder zwei Türme. Die oben erwähnten drei Plätze sehen genauso aus, sind aber bedeutend leichter anzusteuern. Hier hat der Google Earth Pilot äusserst grosse Schwierigkeiten, in die Passlücke als Parklücke hineinzukurven, weswegen diese Stelle am Schluss nicht mehr in die enge Wahl geraten wäre.


Original: nur die Topologie interessierte mich und wo sie im Ganzen zu finden wäre, nicht die Hütte selbst, deren Zugänglichkeit derjenigen der Solvay- und Mittellegihütte ähnelt.

Militaria

Dienstag, 17. Januar 2012

Soeben hatte ich in einem Antwortmail den Satz zu schreiben: „Es dürfen keine Bilder der ueliraz.ch-Site für militärische Zwecke verwendet oder sonstwie in einem erweiterten militärischen Zusammenhang eingesetzt werden.“

Im Anfragemail hiess es: „Für einen Flyer des VBS würden wir gerne das Bild niesen-11 http://www.ueliraz.ch/2005/niesen.htm verwenden. Könnten Sie uns die entsprechenden Bildrechte überlassen.“ (Punkt, nicht Fragezeichen.)

Das macht mulmig und verunsichert. Hatte ich jemals eine Sekunde lang in der Überzeugung nachgelassen, dass alles, was zu tun ist, die Gestalt haben muss, dass sie immer auch gegen das Militärische gerichtet erscheint? Gibt es einen Satz von mir, der diese Haltung bezweifeln liesse? Ich halte nichts von den Werbeleuten in unseren Gesellschaften, und ich erwarte von ihnen keine intellektuellen Höhenflüge. Aber diese Art von Ignoranz dünkte mich doch erwähnenswert. Ist das eine kämpferische Finte, über die ich früher oder später stolpern werde?

Silvesterspruch

Samstag, 31. Dezember 2011

Was ferfaat

Was ferfaat uf dä Dornu fam Ferdruss
z Lachä anzhechä
wen z Härtz än Brunnä Tränä êscht?
Besser ês t Waret z tzeichu
wen di scho schtêpft,
ferlêcht ênnerlich,
in der teif, fremd Witti,
cha de z Kwêssä
uf rêwig Zattärä
mascht chu schwêmmä.
Khei Fret, khei Ferdruss
schlään de kschprêtzändi da dra
un öw z Tzit
perchun de niwi Wärt.

Ditschember 2006

Pomatter Walliserdeutsch hinter den sieben Bergen des Binntals, Schriftdeutsch und Italienisch in: Anna Maria Bacher, Kfarwät Schpurä – Farbige Spuren – Tracce colorate, Zürich 2011

Was ist besser und verfängt, den Dornen des Verdrusses ein falsches Lachen anzuheften oder die Wahrheit zu zeigen? Möglicherweise sticht sie noch zusätzlich und weiter, aber gerade da macht sie das Gewissen frei und lässt es wieder ( = mascht) fliessen als wie auf einem ruhigen Floss. An keiner Freude und keinem Leid zerschellt die in die Redlichkeit eingelassene Wahrheit, und auch die Zeit bekommt einen neuen Wert.

Geld, auch keines

Freitag, 23. Dezember 2011

Da gibt es einen Artikel, dessen Gehalte man ruhig zur Kenntnis nehmen darf, wenn man übers Wirtschaften heute sprechen will (vier Seiten, von Thomasz Konicz):

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36123/1.html

Bilderklau in Walliser Medien

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Man glaubt es nicht, aber beim Radio Rottu Oberwallis rro will man auch nach Jahren nichts davon wissen, dass Bilder im Internet nicht geklaut und als die eigenen ausgegeben werden dürfen. Was auf dieser Walliser Website geschieht, ist Diebstahl tagtäglich. Heute wurden hier auf einer einzigen Seite wieder einmal gleich zwei Bilder von meiner Website missbraucht: http://www.rro.ch/cms/

Das obere Bild heisst zeneggen-15.jpg und gehört zu dieser Seite: http://www.ueliraz.ch/2006/zeneggen.htm

Das untere Bild heisst visp-18.jpg und gehört auf diese Seite: http://www.ueliraz.ch/2005/bodmen/index.html

RRO liefert jeden Tag aufs neue den Beweis, dass die Medien nichts zur Aufklärung beitragen, um so stärker aber die Gebilde, die andere mit Anstrengung leisteten, bedenkenlos verhunzen.

Lenzspitze Auffahrt

Sonntag, 11. September 2011

Soeben ein Bild gefunden mit Gängern frühmorgens auf dem Grat des Nadelhorns und mehreren anderen gleichzeitig im frühen roten Morgenlicht in der Wand der Lenzspitze:
http://f.hikr.org/files/597592.jpg

Die Beschreibung der Nachttour ist hier zu finden, alle Bilder der Reihe nach unten auf der Seite:

http://www.hikr.org/tour/post40699.html

GW

Donnerstag, 16. Juni 2011

Soeben auf DRS 2 eine erfrischende Sendung von Angelika Schett im Gespräch mit dem Co-Autor von „Alles Bluff! Wie wir zu Hochstaplern werden, ohne es zu wollen. Oder vielleicht doch?“ Christian Saehrendt. Wie gerne nur tät ich das Buch einigen Bekannten, nicht unbedingt freundschaftlich Bekannten, empfehlen oder, ganz selbstlos, zum Geschenke machen. Dass man diesen Unsinn langsam zu bemerken und gesellschaftlich zu diskutieren beginnt…?

Billy Geiss & The Goats Head Soup

Freitag, 20. Mai 2011

Am Sonntag gab es nur einen vorübergehenden, das Gedächtnis kaum streifenden Eindruck, dass beim Speichern eines von mehreren Bildern der Vorgang hätte schneller gehen können. Am Montag registrierte ich ebenso flüchtig mehrere Computerereignisse, bei denen einer hätte murmeln können, dass sie mit einem schnelleren Tempo nicht schlechter dagestanden wären, mehrmals den Computerstart, den Start der Programme, auch die Prozesse in ihnen, wenn auch gerade sie die ganze Misere verniedlichten, weil ein nicht allzu rechenintensives Programm durchaus normal lief, wenn der Computer erst einmal richtig gestartet war. Am Dienstag wurde die Lage ernst, und ich dachte zum ersten Mal, ich könnte einen Freundschaftsdienst nicht in der angekündigten Kürze durchführen, weil der Computer unzuverlässig geworden ist und umständlich, ja in langwierigen Umständen getestet werden müsste. Die Konzertbilder von 2003, die wegen der Dunkelheit der Lokalität und der technischen Bescheidenheit des Apparats stark rauschten, konnten zwar noch neu und mit den neuen technischen Fähigkeiten bearbeitet und auf CD für den Print fertiggestellt werden; ebenso gelang es noch, neue Bilder der Staren in der grellen Sonne mit unvorstellbar grossem Kontrastumfang zu verarbeiten und upzuloaden – doch nun musste eingegriffen werden, da der Computerstart schon über sechs Minuten dauerte und alle Vorgänge zu erlahmen schienen.

Normalerweise defragmentiere ich die Systempartition alle zwei bis sechs Wochen, und je nach der Grösse des zeitlichen Abstands dauert die Defragmentierung (Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt defragmentieren) 30 Sekunden bis 10 Minuten. Jetzt benötigte nur schon das einleitende, automatische Überprüfen drei Minuten, das eigentliche Defragmentieren mehr als fünfzehn. Die Ohren klingelten und wurden heiss. Nach etwa drei Stunden machte ich dasselbe nochmals, eine normale Defragmentierung, und siehe da, sie dauerte wieder so lange, weil die Systempartition nach so kurzem Einsatz des Computers wieder ungewöhnlich stark fragmentiert war. Bis heute erscheint mir als eindeutig, dass die Langsamkeit des Computers durch die Fragmentierung der Systempartition bewirkt wurde. Doch was löste eine so ungewöhnliche Fragmentierung aus? Virus, Harddiskdefekt oder ein sonstiger Fehler irgendwo in den Unweiten der Mikro- und Nanoverkabelung der Hardware?

Noch am Dienstag machte ich den ersten, viel Zeit fressenden Festplattentest: Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt prüfen/Fehlerhafte Sektoren suchen&widerherstellen). Gleichenabends intensivierte ich diesen Test mit SeaToolsforwindowsSetup-1205.exe, allerdings ohne den ganz langen, der über zehn Stunden gedauert hätte. Ebenso wenig prüfte ich den Computer vollständig auf Viren, da auch dieser Test die Toleranzgrenze von drei Stunden weit überschritten hätte. Denn inzwischen hatte sich die Langsamkeit wie ein Nebel auf alle Computerprozesse gelegt, und die Zeit wurde zu einem selbständigen Widersacher.

Am Mittwoch öffnete ich den Computer, saugte mit dem Staubsauger, wirbelte mit dem Blasbalg den Reststaub auf und saugte ihn ab, in mehrmaligen Wiederholungen. Dann fotografierte ich die Staren nochmals am Morgen und am Mittag, defragmentierte mehrmals, so dass die Bilder immer noch verarbeitet werden konnten. Trotzdem bereitete ich mich auf die Konsequenzen einer Neuinstallation vor, zu denen auch gehörte, dass der Computer überhaupt ersetzt werden müsste, nämlich dann, wenn ein Hardwareschaden vorliegt, der nicht in einem Teil steckt, das sich auswechseln liesse. Nicht nur die Preise pressen einen ekelhaften Talg aus dem Innern auf die Aussenseite der Haut, auch die Vorstellung, wie ich ein angeliefertes Gerät durch mehrseitige Schnürung die Stockwerke herauf für mich transportierbar machen und wie der alte Computer in eine nicht vorhandene freie Ecke in der Wohnung abgeschleppt werden müsste. Viel Zeit verbrachte ich mit der Planung der Datensicherung, da in den benutzten Programmen komplizierte Arbeit für Automatisierungen steckt, die ich nicht nochmals machen möchte.

Gestern Donnerstag begann ich um 2.30 Uhr in der Früh, eine Stunde vor der geplanten Zeit. Zunächst, also bis 6.50 Uhr, die Datensicherung auf eine der drei externen Platten. Nur schon die Website benötigte eine Stunde zwanzig Minuten – die Offline-Version verteilt auf zwei DVDs, für deren Kopierabkürzung ich einen eigenen Plan hatte, vergass ich, weil dieses Zettelchen auch auf der Rückseite beschrieben wurde und seine wichtige Seite nicht mehr zeigen wollte. Nach sieben Uhr legte ich mir Donna Quijotas Ritterrüstung für den Kampf gegen die Tücken der Micromafia an und deponierte, nachdem der Versuch mit Start/Ausführen/sfc scannow scheiterte und Explorer/Laufwerk/Eigenschaften/Extras/Jetzt prüfen/Dateisystemfehler-automatisch-korrigieren kein Resultat brachte, die XP-SP3-DVD im Laufwerk.

Neuinstallation mit Updates von der Microsoft Website, empfohlen (so steht es in der Auswahl). „Die Datei an964xhd.sys konnte nicht kopiert werden“ – Vorgang für Laien abzubrechen. Ich bin kein Laie und mache weiter, nach dem Neustart war dann aber wirklich Ende, wegen der genannten Datei. Google sagt, sie sei im Internet noch nie schriftlich vorgekommen. Das heisst: Die Firma Microsoft benutzt Dateien, die nicht existieren, um ihren Käufern die Mitteilung zuzumuten, dass ebendiese Dateien nicht existieren, für eine Vorwärtskommen im Geschehen aber vorausgesetzt werden müssten. Dann der Trotzentscheid (Scheissdrauf, habe ich ein paar Tage vorher in der Zeitung als Lebensmotto angeboten gelesen, von Bud Spencer), eine echte Neuinstallation zu machen, wenn vorerst auch noch ohne Neuformatierung. Das funktioniert Schritt für Schritt, und sehr spät kommt nochmals die Möglichkeit, eine nicht ganz so intensive Reparatur-Neuinstallation zu machen. Da ich mittwochs viel darüber gelesen hatte und sie hier doch als valable Variante einer Neuinstallation erschien, machte ich diese. Alles klappt, und es geht mehr oder weniger gemütlich aufs Ende der Neuinstallation zu, nach etwa vierzig Minuten. Da! Ein Flackern! Grosse Kotze, das kenne ich doch! Sieh an, diese Teufel!!! Der Bildschirm ist digital – der Computer ist es aber nur mit Zusätzen, die während der Installation vorübergehend ausser Kraft stehen. Dass ich das habe vergessen müssen: Vier Fäuste für die Programmierer, die einen in diesen Sumpf gezogen haben!!!! Da es ein Plage & Blei Bildschirm ist, will ich das digitale Kabel mit dem analogen vertauschen, aber die Anschlussbuchsen am Bildschirm sind schweinehaft tief in einen Schacht versenkt, so dass ich brüllen muss und ein Stunde habe, bis sie wirklich ausgewechselt sind. Ich schliesse das Fenster, um mit meinen Spaghetti-Spencerschen Flüchen nicht gehört zu werden, ein paar Male erscheint Ringo auf dem Sims und drückt seine spitze Nase an der Scheibe platt. „Was’n da los, Pinier?“ Endlich sitzen die Kabel, doch auf dem Bildschirm fährt gemächlich eine Fiche über die Fläche: „Test des digitalen Kabels“ – stundenlang ruckelnd & zuckelnd. Hausmeister, turn the light on: radikaler Unterbruch der Stromzufuhr, denn der Bildschirm ist nicht plug&play-fähig, sondern benötigt einen Neustart (Samsung SyncMonster 910). Nach neuem Anschalten funktioniert der Bildschirm, und, siehe da, die Installation muss nicht neu begonnen werden: sie fährt bei der unterbrochenen Stelle weiter. Doch ganz abschliessen lässt sie sich nicht, denn nach dem automatischen Neustart zeigt sich der XP-Bildschirm mit der Anzeige: Bitte warten… Ok.10 Minuten. 30 Minuten. 45 Minuten. Ich gehe Einkaufen, komme nach 20 Minuten zurück. Ich beende den Prozess eigenwillig, starte den Computer. Alles funktioniert, Outlook Express, ebenso FileZilla für FTP – doch der Internet Explorer nicht, kein Wunder, es ist der alte von der Installationsscheibe, Version 6. Machen wir Start/Windows Update. Eine kleine Verzögerung, dann die Meldung: „Der angeforderte Nachschlageschlüssel konnte in keinem aktiven Aktivierungskontext gefunden werden.“ Scheiss drauf! Ich kann nicht googeln, da kein Zugang zum Internet gegeben ist, jedenfalls nicht mit dem Browser. Figgi-Mühle hat das mal geheissen, ein Rauskommen gibt es nicht – aber es gibt noch den kleinen Linux Computer… Er zeigt, wie es auch andere User gibt, die dasselbe Problem hatten. Aber eine Lösung finde ich nicht. Da es um Updates geht, erinnere ich mich an die Empfehlung der DVD bei der Neuinstallation, eine mit Einschluss von Updates von der Microsoft-Site durchzuführen. Also das Ganze von vorne, mit Ausnahme des Bildschirmproblems. Alles geht prima, und eine Zeitlang kommt durchs wieder geöffnete Fenster der Star Ringo zu Besuch, hüpft in der Ventilatorenluft über den Kabelsalat, setzt sich auf die Oberkante der Lesetafel links zwischen Bildschirm und meinem Kopf, kaum zehn Zentimeter von diesem entfernt: „Gez jätzu gäu nitt?“ Nach dem letzten Neustart erscheint wieder der XP-Bildschirm mit der Aufforderung: Bitte warten… Nach einer halben Stunde erzwinge ich einen Neustart. Wieder dasselbe wie nach der vorherigen Neuinstallation, Mails und FTP funktionieren, IE startet nicht, ebenso wenig Windows update. Mit Linux google ich „nach XP Reparatur kein Internet“. Das Problem ist bekannt und hat zu tun mit der IP-Adresse. Einer erklärt es und bietet einen Link zu Microsoft, wo zwei Lösungen parat gestellt werden. Ich wähle eine: Start/Ausführen/cmd dann OK, dann netsh int ip reset c:\resetlog.txt (genauen Text zur Sicherheit nachgoogeln!). Ich mache einen Neustart, nach dem ich diesen Ratschlag durchzuführen gedenke. Alles läuft wie gewünscht, und in dem Moment, wo ich bei Ausführen cmd eintippen will, sehe ich rechts unten den gelben Kampfschild der Micromafia mit dem Ausrufezeichen: „Es werden Updates heruntergeladen … xy%“. Scheissdrauf, ab jetzt funktioniert der Computer wieder normal, mit den Updates kommt auch der Internet Explorer 8 auf die Platte, und der Zugang ins Internet ist wieder offen. Klar, einige Zusätze wie IE7Pro müssen wieder installiert, einige Dienste ausgeschaltet und das Bildschirmkabel ausgewechselt werden etc. Die Fabrik läuft wieder, ohne dass ich herausgefunden hätte, was die ursprüngliche Fehlercausa war, und ohne dass ich sagen könnte, ich hätte das Nachfolgeproblem der Reparatur Neuinstallation lösen können. Scheiss drauf, und dem Bill werfe ich in die Geiszkopfsuppe eine Extradosis Pfeffer nach. Dann schmore er in des Teufels Küche, vom 19. 5. 2011 19.45 Uhr Berner Sommerzeit bis ans Ende aller Welten.

Unheimlich

Sonntag, 1. Mai 2011

Endlich habe ich Bilder über die Ortschaft gefunden, aus der der Grossvater vor ungefähr hundert Jahren ausgewandert war, um in Basel fusszufassen – geplant gewesen wäre Paris, klar. Das Dorf Kocelovice hat nicht nur einen dynamischen Auftritt im Facebook, sondern auch einen Eintrag auf Wikipedia und ein Album mit Bildern aus dem Umland auf Picasa (Google Fotos). Die Facebook Alben geben sowohl einen Einblick ins Dorf wie auch ins Leben in ihm: 177 EinwohnerInnen bevölkern es. Leicht unheimlich dünkt mich die Vorstellung, was mit den Genen des Grossvaters geschehen wäre, wenn er in seinem Geburtsort geblieben wäre – etwas von ihnen muss auch in den Menschen, die in den Bildern von Kocelovice zu sehen sind, enthalten sein. Im Album Hasicský bál 2009 spielt einer eine hellbraune Gitarre, wie ich selbst einmal eine hatte.

http://www.facebook.com/photos.php?id=123117317704770

Des Schweizers News als Lyrische Suite

Freitag, 11. März 2011

Das Echo der Zeit sind die grossen Abendnachrichten des Schweizer Radios, über neun Jahre älter als ich selbst und also seit meiner Empfänglichkeit fürs Geschehen in der Nähe und noch mehr in der Ferne die ausschlaggebende Informationsquelle, zu der die Zeitungsberichte nur die Zusätze bilden, ausser sie wären umfänglicher, detaillierter und begrifflich ausgefeilter. Da die Sendung für die meisten DeutschschweizerInnen diesen Status innehat, darf sie füglich als Institution bezeichnet werden, als Relais der Meinungsbildung meistens gegen die drohende Ideologie, selten gewiss auch in ihrem Namen – ein Gebilde ohne Fallstricke aber, das die Ideologie transparent werden lässt, indem es ihre Momente zur Sprache bringt. Um so erstaunlicher, wenn diese Instanz, die über fünfzig Jahre lang nie infrage gestellt werden musste, von sich aus, seit ungefähr zwei Jahren, alles daran setzt, die gute Rhetorik, die die Transparenz verantwortet, weil ihr sich konzentriert folgen lässt, weiter zu verbessern. Man tut dies, indem man einem Regelwerk folgt, das selbst, soweit ich weiss, in den Nachrichten nie veröffentlicht worden ist. Die Korrespondentenberichte, Kern der Sendung und angeliefert aus dem nahen Berner Bundeshaus oder aus den Ländern der ganzen Welt, bleiben wie die Nachrichten selbst, denen sie als Zusatz abends hinzugefügt werden, unangetastet, ihre unmittelbare An- und Abmoderation ebenso. Da es von ihnen jeden Abend zwischen fünf und zehn grössere oder kleinere anzuordnen gibt, werden Highlights aus ihnen schon vor den Nachrichten „ausgerufen“, ihr thematischer Gehalt Stück für Stück dann nach denselben klargemacht, ganz so, wie man ein Inhaltsverzeichnis als Übersicht versteht, das der Konzentration aufs unmittelbar Kommende dienlich sein soll. Die Verrätselung der Highlights in den Spots vor den Nachrichten samt ihrer Geheimnistuerei sind schon mehr als zehn Jahre Usus; obwohl fester Bestandteil der radikalen Lyrisierung der News, gehören diese Manieren noch nicht zur Anstrengung, die jetzt im Gange ist. Denn heute werden nicht nur einzelne Themen und einzelne Beiträge als Sugus, Dessert oder frühes Nachtmümpfeli präsentiert und dem Gwunder ausgesetzt, sondern die ganze Serie der aufeinander folgenden Korrespondentenberichte selbst. Jeden Abend lauscht man mit den Ohren dem Tagwerk der Moderatorin oder des Moderators, das folgsam den Regeln einer instruierten Poetik gehorcht, die wie jede den Sinn hat, vereinzelte Sinnmomente durch Wortkonstellationen in Bilder zu transformieren, wo der begriffliche Gehalt eine Ersetzung durch farbliche Kontraste und konturierte Schärfe- und Unschärfebereiche erfährt, nicht zuletzt mit der Absicht, dem Rezipienten eine Erfahrung zu ermöglichen, die in den Worten allein und für sich selbst nicht ausdrückbar wäre. Teufel, ist das manchmal schön und sind es die Kaskaden von Wortwiederholungen und Wortvariationen ganz wundersamer Art – und in der Tat sind die Einzelworte in einem Gedankenfluss am Schwimmen, wo sie alles tun, um keine vorschnellen Urteile als quasi Vorurteile vor den Korrespondentenberichten aufkommen zu lassen. Das Bewusstsein soll frisch aufnehmen, was als Neuigkeit aus der Welt nach Bümpliz kommt. Nur meines benimmt sich eigensinnig, ist wie nach einem Tippkick auf Lyrik eingestellt und träumt den schönen Worten nach, die Konstellationen eingehen von neuester Weise, wo Sinn und Unsinn ineinander übergehen, als ob es gälte, einem musikalischen Geschehen zu folgen, dessen Logik zerbrechlicher nicht sein könnte. Oft bin ich so verstört und lyrisch verzaubert, dass mich der Bericht wie eine Ohrfeige trifft, von der ich nicht weiss, was sie soll. Klar, dass mein Eigensinn sich wehrt, zu oft und immer immer wieder an den erwähnten Stellen, endlich auch hier gegen das Ganze, sei es gegen die Intendanz der Sendung, sei es gegen das infantile Zurechtstutzen der Fähigkeiten der einzelnen ModeratorInnen. – Dieser Blogeintrag wird ungerechtfertigterweise wohl im Zusammenhang mit Alban Berg gefunden werden, richtiger wären die Namen von Selg, Fatzer, Fillinger, Huber, Jacobi, Oettli, Scholkmann, Ineichen etc., mit der Ausnahme einer Moderatorin, die sich tapfer gegen den Unsinn wehrt und da, wo man spürt, dass der Druck im Nacken zu gross wird, sich verhält wie eine Katze, die einem Pudel die Pfote gibt. Der Ruhm kann ihr leider nur dadurch zugetragen werden, indem ihr Name nicht genannt wird.