Archive für 20. Juni 2016

Cattaneo, Ferneyhough, Furrer, Maresz

Montag, 20. Juni 2016

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 10 juin 2016 à La Philharmonie de Paris avec L’Ensemble intercontemporain, sous la direction de Matthias Pintscher. Sébastien Vichard, piano.

Aureliano Cattaneo, Corda pour piano et électronique, (création mondiale, commande de Annie Clair). – Überraschende Klangereignisse über einer kompositorisch leicht fahrigen Struktur. Tonale Akkordfolgen, jazzig kadenzierende Ton(ab)läufe. Wäre es von Keith Emerson improvisiert, tät ich’s liken: Moog, nicht Midi ist bei diesem Stück angesagt. Das letzte Viertel ist aber so oder so gut. (Es macht verlegen, ein Stück teilweise gut, teilweise schlecht zu finden: man meint, das kompositorische Subjekt sei wohl nicht gut drauf, aber ansonsten im Bereich der Kunst voll kompetent.)

Brian Ferneyhough, Inconjunctions, pour vingt instrumentistes (création française). – Der Komponist ist altersmilde geworden (hoffentlich auch im Bereich der Anforderung an die InstrumentalistInnen): man folgt den kompositorischen Strukturverläufen nun leichter als früher; sie sind spielerischer. Ein schönes Werk, regelrecht. Auch hier ist der letzte Teil leichter und fasslicher als das heranwachsende Stück.

Beat Furrer, linea dell’orizzonte, pour ensemble. – Furrer ist manchmal akademisch und leicht überkorrekt (leicht, he, nicht wirklich!). Bei diesem Stück aber sicher nicht: es funkelt, fordert die sinnliche Neugierde heraus (man will sich endlich gehen lassen…) und macht einen sogar träumen. Wenn Zappa auch ausserhalb der Mothers gut hätte komponieren können, hätte es möglicherweise so getönt. Ein vifes Stück, und Zappa hätte mitspielen und mitwürzen können.

Yan Maresz, Tutti, Tutti pour ensemble et dispositif electronique. – Der Schmarren kommt mir schon einmal gegessen vor. Durchs Band Effekte ohne musikalischen Begründungszusammenhang.