Archive für 1. März 2014

Die globalisierte Oper

Samstag, 1. März 2014

Die Radiosender, von denen ich jeden Abend das Programm studiere, um ein gutes Konzert herauszupicken, spielen heute das hier Aufgelistete. Es ist zu berücksichtigen, dass der Samstag qua operisierter Globus allgemein musikalisch sowieso ins Pfefferland zu wünschen ist.

Cablecom Kabelantenne:

Bayern 4 Kultur (D): Alexander Borodin, „Fürst Igor“
Espace 2 (CH): „Le Prince Igor“ de Borodine, en direct de New York
Ö 1 (A): Alexander Borodin, „Fürst Igor“
France Musique (F): Le Comte Ory de Gioachino Rossini
SWR 2 Kultur (D): Tanejew, Eggert, Strawinsky (Suite aus dem Soldaten), Schubert
SRF 2 Kultur (CH): 52 beste Bücher, Remarque

Swisscom TV-Box Radio:

WDR 3 (D): Fürst Igor, Oper in 4 Akten mit einem Prolog von Alexander Borodin
Rete 2 (CH): Georg Philipp Telemann: Miriways
Radio Rai 3 (I): IL PRINCIPE IGOR, METROPOLITAN OPERA HOUSE

Swisscom TV-Box Internetradio:

BBC Radio 3 (GB): Borodin’s Prince Igor, Live from the Met
Hr 2 Kultur (D): LIVE – Die hr-Bigband im hr-Sendesaal

Von elf valablen Sendern präsentieren sechs ein und denselben Gig. Mussorgsky würde ich hören wie immer, aber Borodin? Und was die Minderheit bietet: Ppphphffffffffffffffffffff….. Wir werden verwöhnt, klar, aber doch auf tiefem Niveau.

Zusatz: Auch mit einer Swisscom TV-Box auf Glasfaserinfrastruktur benötigt man zurzeit fürs allabendliche Konzerthören die Cablecomantenne, weil France Musique in schlechter Qualität eingespiesen wird, wenigstens in Bümpliz (laute Stellen klirren, und nach jeweils 70 bis 80 Sekunden gibt’s einen akustischen Versatz, also ein Knackgeräusch) und SWR 2 sowie Ö 1 nur via Internetradio, akustisch schlecht und mit stunden- bis tagelangen Unterbrüchen zu empfangen wären. Ob neben France Musique noch andere Sender nicht optimal übertragen werden, habe ich seit der Installation vor zwei Wochen noch nicht testen können – aber solange dieser speziell gute Sender nicht funktioniert, funktioniert die ganze Swisscom TV-Box für ernsthaften musikalischen Radioempfang generell nicht. – Ich musste übrigens einen Fernseher kaufen, um die displaylose Box ansteuern zu können, einen für 220 Franken bei Interdiscount, nur drei Kilo schwer und wegen seiner Fernsehunähnlichkeit auch für mich gut zu ertragen und gegebenenfalls gut zu verstauen. Wenn einer wissen sollte, wie man ohne Fernseher von den Swisscom Kabel-Radiosendern zu den Internetradiosendern wechseln kann, verdiente er einen Ehrenpreis. Man kann zwar ein Abonnement reduziert aufs Radio und ohne Fernseher bestellen, und es wird einem auch zugesichert, dass eine solche Installation funktioniert, es wird einem nichtsdestotrotz die gewöhnliche TV-Box ohne Display zugestellt. Wie man auch so die Sender anwählen kann, hätte man noch schnell via Internet herausgefunden – doch die Senderanwahl funktioniert in der Weise träge, also very very l a n g s a m und v e r z ö g e r t, dass man das Hinundher zwischen Senderwahl und Okaytaste niemals ohne allererste visuelle Unterstützung durch ein Fernsehgerät kapiert, und wie gesagt, der Wechsel zu den Internetradiostationen, deren ästhetische Normen sich nota bene auf Wenke Myhre und Büne Venuss Huber beschränken und so anstrebenswert neben der Ausnahme von BBC 3 nun also auch wieder nicht sind, ist ohne Bildschirm oder eleganter: Display in der Box absolut nicht zu meistern. Hat man die Trägheit von ca. zwei Sekunden beim Fernbedienungs-Tastendruck zur Kenntnis genommen, kann man durchaus ohne Aktivierung des Fernsehgeräts die Radiostationen wechseln – nie jemals aber die Serie der Radiostationen mit derjenigen der Internetradiostationen. Merde habe ich Mühe, den Mist verständlich zu machen und ah, wie tut mir das leid bei all den schönen Möglichkeiten zum Genuss so vieler schöner Musiken! Das Swisscom-Zeugs ist nicht schlecht, nur so schweizerisch engstirnig konzipiert, dass wir alle heute Abend nur noch dem Fürsten Putin zujubeln könnten, wenn wir den Mut nicht fänden, ihm für einmal wenigstens einen veritablen Kinnhaken zu verpassen. – (Der letzte Satz ist auch für Valeria in Kiew und Wladimir in Moskau: let their nose alone please!)