Archive für 1. April 2013

Prinzessinnengewänder

Montag, 1. April 2013

Ich bin in einem alten Haus, alles sehr alt aber vornehm, mit meinen Sachen, also vielleicht in der eigenen Wohnung, vielleicht sonstwo. Ich nosche herum und gehe früh zu Bett, in alte Leintücher mit dicker weisser Bettdecke. Direkt ein Meter ob meinem Kopf ein Zierholz, das aus der Wand kommt; es bewegt sich, als ob es im Wind stünde. Dann sehe ich, wie eine Maus im Holzwinkel in einem Spinnennetz am Fressen ist. Das ist ärgerlich, denn ich muss aktiv werden, wenn ich nicht mit Mausescheisse eingedeckt werden will. In dem Moment geht am Bettende die Zimmertür auf, und eine weisse Frau mit schwarzen Haaren bringt hurtig, mit erstauntem Blick darüber, dass ich schon schlafen gegangen bin, ein Postpaket herein, ziemlich gross und weich. Sie packt es aus: schöne Stoffe in den mittelalterlichen Farben Gold, Rot und Blau. Sie wirft sie um sich und wird zur echten Prinzessin, ich die Augen weit offen. Dann wirft sie nochmals solche Tücher in die Luft, und eine zweite, deutlich jüngere und verspieltere erscheint, auch in diesen schönen Tüchern. Sie hat eine Aufgabe und kommt an mein Bettende, wo sie wiederum die Tücher, offenbar immer wieder neu aus dem Paket gezogene, in die Luft wirft, laut losgiggelt und sich in ihnen selbst fesselt. Doch dann bemüht sie sich um Ernst und will ihre Aufgabe erledigen, mich mit den Tüchern einzupacken. Siehe da, es gelingt ihr, ich werde von oben mit den Stoffen eingefangen und bin gespannt, was passiert, und wache als Tor auf.

Santiago de Chile

Montag, 1. April 2013

Gestern Abend auf SRF2 Sendung über Violetta Parra, dabei über die negative Vorwegnahme in der Poesie nachgedacht und ob ihr wirklich immer zu trauen und zu vertrauen sei. – Soeben ein langer Traum, in dem ich, das Spanische hundertprozentig nichtsprechend, ohne Vorbereitung von Phrasen auf Zetteln nach Santiago reise, um jemanden zu finden. An einer Bahnhofstation, die später zu einer Bergbahnstation mutiert, sehe ich einen, der sich wie der Chef einer Gruppe benimmt, vielleicht einer Gruppe von Chauffeuren oder Kondukteuren, und der der Gesuchte sein könnte, durch Zeichen gelingt es endlich, in der riesigen Menschenmenge mit ihm in Kontakt zu gelangen, wo er mich des Langen und Breiten verhöhnt, weil ich kein Wort der Sprache spreche und ihm nichts zu zeigen hätte, nach dem er sich richten könnte. Trotzdem scheint er zu bestätigen, der Gesuchte zu sein, und ich frage ihn nach Cäcilia W. und Anita W., nicht im Traum aber in Wirklichkeit seine Schwestern, worauf er wieder in Hohn und Spott verfällt und mir tausend Frauennamen aufzählen will, und alle würde er sie kennen und ich keine. Ich solle brav nach Hause gehen, sehe auf der Bahnhofsuhr, dass ich die weite Reise mit dem Ergebnis von weniger als 20 Minuten Aufenthalt gemacht habe, zeige auf umständliche Weise, so dass alle unnützen Utensilien aus den Hosensäcken fallen, mein Billet, darf, wie realiter 2008 auf der Dent du Midi, alle Wartenden überholen, in die Bahn steigen und beschämt die Rückreise antreten.