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Letzte Fahrt fürs Postauto

Montag, 30. Juli 2012

Lange Passfahrt in einem Postauto, die Strasse ist sehr breit, wie eine Autobahn, ohne Haarnadelkurven. Es ereignen sich viele Beinaheunfälle, in denen nur mit Glück nichts und niemand zu Schaden kommt. Nun eine Konstellation in Schnellfahrt, in der das Unglück geschehen muss, und ich verfolge es vom Sitz hinten links durch die Scheibe. Im letzten Moment das Ganze im Zeitlupentempo: man sieht den Entgegenkommenden, in den frontal geknallt werden muss, wie er im letzten Moment rückwärts (!) hinter den Wagen zurückspurt, den er am Überholen ist. Es ist ein SOS-Auto des Touring-Clubs, mit einem Meister des Fahrens also. Nun scheint sich unser Postautochauffeur zu verwandeln, ohne angehalten zu haben. Beim nächsten, bereits geschehenen Unfall auf der Gegenfahrbahn fährt er zu, als ob er halten möchte, gibt aber dem Auto einen letzten Ruck, so dass es über die Leitplanken hinweg oder hindurch hinter dem Wagen, der zertrümmert im Bord liegt, mit Achsbrüchen und sonstigen Schrammen zu stehen kommt. – Ich sehe mich ausserhalb des Postautos auf der Fahrbahn bei den anderen Unfallwagen, die vor unserem simulierten, gewissermassen selbstmörderischen Unfall ineinandergeputscht zum Stehen kamen, schaue über die zertrümmerte Leitplanke hinab zum Postauto im Hang mit Felsblöcken und Gestrüpp, betrachte den desertierten Chauffeur in halbweiter Distanz: er erscheint als Held, der trotzdem mit Fug auf seine Verhaftung wartet.