Archiv für den 'Musik'-Themenbereich

Midi Soundbank in Partitur direkt ansteuern

Freitag, 27. September 2019

Wie in MuseScore 3 die Noten setzen, um die besonderen Spielweisen eines Instruments in MuLab und darin als Plugin in der UVI-Workstation direkt aufzurufen?

Die vorhandenen Spielweisen studieren und auswählen (Tonumfang beachten). Das Instrument mit dem Global Key Switch (KS) zuoberst, dann untereinander alle speziellen Spielweisen, die im Stück vorkommen.

Meisterwerk schreiben, *.mid exportieren. In MuLab Track mit UVI schaffen (+, Add Instrument Track, VST, anklicken).

KS-Instrument wählen, von Main auf Multi wechseln, derselben Reihe nach wie in der Partitur die Spielweisen hinzufügen, jedesmal mit einem nächst höheren Kanal verbunden (links A1, A2, A3 …).


Jeder Kanal muss manuell angewählt werden.

Die Mididatei importieren; es entstehen alle zusätzlichen Tracks automatisch. Rechte Maus auf jeden Subtrack: Choose Midi Channel.

Auf jeden Subtrack muss das Rack von unten kopiert werden. Fertig. Der Kabis zum Testen tönt dann so:

Zusatz: MIDI kehrt sich endlich um und wird aus einer seelenlosen, faden Suppe eine Musizierweise, in deren Mitte eine Künstlerpersönlichkeit steht, die man kennenlernen muss, wenn man Musik „für sie“ schreiben will. Man muss viele Tests machen, bis man herausfindet, in welchen Geschwindigkeiten, Höhenlagen und Dynamiken die Spielweisen wirken – und wo eben nicht.

Leonor Dill, Jeux (Debussy)

Samstag, 24. August 2019

Debussys Spätwerk Jeux ist ein Meilenstein in der Musikgeschichte: ausserhalb der Ästhetik und fern von den Regeln der Schönbergschule geschaffen, bewegt es sich zwar scharf am Rand der Tonalität, überschreitet sie aber immer noch nicht. Das Progressive liegt in der grossen Form, die durchs unspezifische Hören, quasi von aussen, nicht zu fassen ist, und dem unermüdlichen Spiel mit den kleinen, in dem die Zerstäubung des traditionellen, identifizierbaren musikalischen Themas paradigmatisch vorgeführt wird.

Man kann ein Leben lang vor dem Stück herumschwimmen und vor sich her murmeln, wie grandios es eigentlich wäre, wenn man ihm denn nur wirklich auf die Spur käme – oder man bedient sich endlich der Hilfsmittel, die andere paratstellen. Eines der besten davon ist die im Juni 2019 erschienene Transkription für ein Klavier Solo von Leonor Dill im portugiesischen Verlag AVA. https://editions-ava.com/en/leonor-dill. (Im Bestellfeld NIF/NIPC genügt es, eine 0 (= Null) einzugeben.)

Wer mit den Fähigkeiten der Autorin gesegnet ist und Konzerte auf höchstem Niveau gibt, lernt die Partitur spielen tel quel, wer es nur bis Schumann schafft, lernt einzelne Partien – die anderen lesen jetzt auf diesen Seiten in der Anatomie eines der herausforderndsten Kunstwerke, als ob sie einen simplen Fahrplan vor sich hätten. Endlich sind die Partikel greifbar, zu denen die Kunst des kompositorischen Zerstäubens die Motive verdichtet; endlich hat man einen Überblick über das Ganze, in dem die Teile messerscharfe Konturen bilden. Nicht zuletzt wird verständlich, dass Debussy mit klarem Blick überlebte, überaltete Formen so handhabt, dass sie im Neuen ständig noch als Vermittler wirken.

Die Autorin betont, dass bei vielen Stellen neu entschieden werden musste, welche Elemente aus der Orchesterpartitur gestrichen und welche übernommen werden. So kommt es, dass einige Partien hier enthalten sind, die bei Debussys eigener Reduktion auf zwei Klaviere fehlen: [Free-scores.com]_debussy-claude-jeux-32592.pdf . Nicht zuletzt diese Frage, welchen Präferenzen Leonor Dill folgt, wird Anlass sein, die neue Partitur über ein altes Gebilde in einer Masterarbeit gründlich zu analysieren.

Ich habe nur wenige Stellen gefunden, die ein Herummäkeln provozieren, und die meisten sind keine Flüchtigkeitsfehler, sondern solche, die der funktionalen Beschränktheit des digitalen Satzprogramms geschuldet scheinen (alle im 3/8-Takt).

Aus dem dunklen Nebeneinander im Takt 31…

… macht man besser eine herkömmliche Vertikale:

Auch im Takt 205 (gleichwie 213) ein trügerisches Nebeneinander, …

… das man vertikal schreiben könnte:

Takt 278 enthält dasselbe falsche Nebeneinander wie 31…

… und liesse sich leicht regelgerecht schreiben:

In den Takten 207 und 208 ist je eine Pause zu viel notiert, im Takt 478 scheint mir eine zu fehlen. Dieser Takt lässt sich so, wie er notiert ist, gar nicht spielen: rechts 6 Staccatosechzehntel absteigend über den ganzen Takt, links ein Akkord über den ganzen Takt ausgehalten, gleichzeitig in der Mitte 5 Staccatosechzehntel aufsteigend (hier fehlt die erwähnte Pause). Wenn man den Akkord drückt, kann man die Linie nicht spielen, benutzt man das Pedal, verschmiert das Staccato.

In der Tat habe ich keine weiteren Unstimmigkeiten gefunden, und ausser dem Takt 478 sieht jedermensch sofort, wie die Stellen zu lesen sind und zu spielen wären.

Zusatz 27. Dezember 2019: Ich benötigte die vielen Wochen Kopistenarbeit mit MuseScore 3 und den schwierigen Klavierpartituren, um zu verstehen, wie gleichzeitig auf beiden Systemen Noten geschrieben werden, letztlich auch so, dass jede Menge von ihnen ohne informative Pausenzeichen in einen Takt hineingezwängt werden können, wenn sie nur, auch ohne Balken, vom anderen System herkommen. Meine Fehlermeldungen sind also alle falsch, bleiben aber zum möglichen Nutzen anderer AnfängerInnen bestehen.

Mussorgsky (Cohen), Bilder einer Ausstellung

Dienstag, 16. Juli 2019

Gestern Abend direkt live auf France Musique aus der Opéra Berlioz de Montpellier, dans le cadre du Festival Radio France Occitanie Montpellier: Kremerata Baltica, Gidon Kremer, violon.

Modest Petrovitch Moussorgski, Tableaux d’une exposition.

Man muss lange herumgoogeln, bis man herausfindet, wer diese Version geschaffen hat: Jacques Cohen, 2009. Weder auf der Website von France Musique noch der Kremerata Baltica wird es einem klargemacht…

Eines der eindrücklichsten Werke der Musikgeschichte als Tapetenunterhaltung.

Adam Maor, Les Mille Endormis

Mittwoch, 10. Juli 2019

Soeben direkt live auf France Musique aus Aix-en-Provence Tomasz Kumiega (baryton) Le Premier Ministre, Gan-ya Ben-Gur Akselrod (soprano) Nurit, son assistante, David Salsbery Fry (baryton-basse) S, le chef des services secrets, Benjamin Alunni (ténor) Une voix du monde : Ministre de l’Agriculture / Manifestant / Cantor, United Instruments of Lucilin, Elena Schwarz, dir.

Adam Maor, Les Mille Endormis (CM).

Eine einstündige Kleinoper in einem reduzierten elektronischen Sound, in dem man sich – unter Kopfhörern und ohne die gespielte Szenerie – imaginiert, wie Fische in einem untiefen Teich miteinander einen Disput abhalten.

Agata Zubel, Aphorisms on Milosz

Mittwoch, 22. Mai 2019

Soeben live auf France Musique concert enregistré le 15 janvier 2019 à l’Auditorium Marcel Landowski du Conservatoire à Rayonnement Régional de Paris. Agata Zubel, soprano, Ensemble 2e2m, Pierre Roullier, direction.

Agata Zubel (née en 1978), Aphorisms on Milosz, pour soprano et ensemble (2011). – Endlich wieder einmal eine Musik, die einem wie in alten Zeiten nahelegt, es gebe immer noch Neues aufzuspüren.

Hans Zender, Winterreise

Samstag, 9. März 2019

Gestern Abend direkt live auf WDR 3 aus Köln Daniel Behle, Tenor, WDR Sinfonieorchester, Leitung: Brad Lubman.

Hans Zender, Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation (1993).

Ein poetischer Hochgenuss!

Berio, Chauris, Sauders, Gagneux, Rihm

Mittwoch, 27. Februar 2019

Soeben live auf France Musique Concert donné le 14 février 2019 au Studio 104 de la Maison de la Radio dans la cadre du Festival Présences 2019 : Wolfgang Rihm, un portrait, avec Nicolas Hodges, Piano.

Luciano Berio (1925 – 2003), Sequenza IV . – Musik von zuhause, als die Welt noch weniger fremd erschien.

Yves Chauris (1980-), Circonstances de la nuit (Sonate n°2). – Antirhythmische, umso poetischere Repetitionen mit viel Luft, scharfen Akzenten und wundersamen Aufpfropfungen.

Rebecca Saunders (1967 – ), Crimson. – Schon Besseres gehört von ihr, kaum eine Kraft sichtbar, die sich entfalten möchte.

Renaud Gagneux, Six Haikus de Issa (1 Temple de montagne Un son de cloche venu Du fond de la neige ! 2 Calmes, calmes Les nuages de l’été Au fond du grand Lac… 3 Avec le plectre Du shamisen, je ramasse Les perles de grêle éparses. 4 Elle est la première A pénétrer dans le sanctuaire L’hirondelle ! 5 Le cheval roux D’un coup de gueule, chasse en soufflant la luciole. 6 Imperturbable Elle regarde la montagne La grenouille.). – Kindisch, senil, ärgerlich.

Wolfgang Rihm (1952 – ), Zwei Linien [ Composé pour Nicolas Hodges]. – Kann man mit tonalen Materialien, hier ausgeliehen bei Bach, seriell komponieren? Nein.

Diana Soh

Donnerstag, 21. Februar 2019

Gestern Abend live auf France Musique concert donné le 13 février 2019 dans le cadre du Festival Présences 2019 : Wolfgang Rihm, un portrait.

Dabei eine Komponistin kennengelernt, die man besser nicht aus den Augen lässt: Diana Soh. Insbesondere das nachstehende Stück ist sehr gut angekommen, in der Pause gesendet.

Diana Soh, Arboretum : of myth and trees. Elise Chauvin, soprano, Ensemble Court-Circuit, Enr. 19 juin 2013 (Ircam, festival Manifeste), Document privé.

György Kurtág, Endspiel – 3. Hören

Donnerstag, 7. Februar 2019

Gestern Abend live auf France Musique Uraufführung vom 15. November 2018 in der Mailänder Scala mit Hamm: Frode Olsen, Clov: Leigh Melrose, Nell: Hilary Summers, Nagg: Leonardo Cortellazzi, Chor und Orchester der Mailänder Scala, Leitung: Markus Stenz.

György Kurtág: „Fin de partie“ (Endspiel), Oper in einem Akt nach Samuel Beckett

Beim dritten Mal Hören im Zeitraum von zwei Monaten erscheint mir das ganze Stück vorbehaltlos als Meisterwerk. Es lohnt sich wohl immer, ein Werk schon gut in den Ohren zu haben, wenn man in ihm Entdeckungen machen will – und dieses Hören bestand aus einem Fluss ununterbrochener, begeisternder Entdeckungen. Denn die löcherigen, zerfallenen Partien – und es gibt nur solche – werden im quasi informierten, vorgespurten Hören gehaltvoll, plastisch und diskursiv wie die alten Körperpartien, die kraftlos die Bewegungen aufhalten, durch geduldige Physiotherapien wiedererstarken. Ich vertraue endlich der Kurtágschen Konstruktion und darauf, dass sie das im Zerfall Erscheinende in einem virtuosen Band zusammenhält, souverän, nicht nur sporadisch. Ich habe lange gebraucht, um die ästhetische Intention im Trümmerhaufen wahrzunehmen – rekonstruierend verstehen tue ich sie noch nicht – dass das Neue dann zu packen wäre, wenn das Herkömmliche nicht nach einem Prozess des Zerfalls, sondern im Prozess selbst aufgegriffen wird. Erst jetzt will mir das Progressive in Kurtágs Musik wie Schuppen von den Augen fallen.

Soh, Davies, Kjelstrup Ratkje, Mochizuki, Šenk, Morciano

Mittwoch, 23. Januar 2019

Soeben live auf France Musique concert donné le 14 décembre 2018 à l’Amphithéâtre de la Cité de la musique à Paris, avec des solistes de l’Ensemble intercontemporain: Alain Billard, clarinette, Philippe Grauvogel, hautbois, cor anglais, Hae-Sun Kang, violon, Emmanuelle Ophèle, flûte, piccolo, Pierre Strauch, violoncelle, Sébastien Vichard, piano, José Miguel Fernandez, Diana Soh, réalisation informatique musicale Ircam.

Diana Soh (1984-), [p][k][t] pour piccolo et électronique.

Tansy Davies (1973-), Arabescos, pour hautbois et piano.

Maja Solveig Kjelstrup Ratkje (1973-), Breaking the News, pour flûte, piano et violoncelle.

Misato Mochizuki, Au bleu bois, pour hautbois solo.

Nina Senk (1982-), Movimento fluido III, pour flûte, cor anglais, clarinette et piano.

Lara Morciano (1968-), Raggi di stringhe, pour violon et électronique.

Sechs starke Stücke. Ein Bestes? Zwei: [p][k][t] und Raggi di stringhe.

Alexander Raskatov, GerMANIA

Mittwoch, 2. Januar 2019

Soeben live auf France Musique Oper vom 19. Mai 2018 à l’Opéra de Lyon. Sophie Desmars, Elena Vassilieva, Mairam Sokolova, Andrew Watts, Karl Laquit, James Kryshak, Alexandre Pradier, Michael Gniffke, Boram Kim, Ville Rusanen, Piotr Micinski, Timothy Murphy, Gennady Bezzubenkov, Gaetan Guilmin, Didier Roussel, Brian Bruce, Chœurs et Orchestre de l’Opéra de Lyon, Alejo Pérez, direction.

Alexander Raskatov (né en 1953), GerMANIA.

Eine opulente Grossoper, sehr gut gespielt und gesungen. Das Ganze, das zwei Totalitarismen umfasst, beeindruckt. Aber es vergnügt im Hören, statt zu berühren. Denn die Musiksprache ist zwar vielschichtig und auftürmend, aber doch nur wenig avanciert, hinter Ligetis Grand Macabre zurückfallend. Wenn das Stück an den richtigen Orten aufgeführt wird, ist es zugänglich allerdings für ein grosses Publikum.

Zusatz anderntags: Wenn es stimmt, dass heutige Jugendliche Mühe zeigen, ein angemessenes Verhältnis zum Grauen des Faschismus an den Tag zu legen, sollte man die These ins Spiel bringen, dass jede überlebte gesellschaftliche Notwendigkeit zum ästhetischen Gegenstand wird und eher auf dem Feld der Ästhetik als dem der empirischen Wirklichkeit – der analytischen Historie – kritisch wiederangeeignet wird. GerMANIA könnte so als pädagogisches Stück in den mittleren Schulen gezeigt und so diskutiert werden, dass auch andere künstlerische oder kulturindustrielle Produkte, die den Faschismus des 20. Jahrhunderts zum Gegenstand haben, damit verglichen werden, der Fernsefilm Berlin Babylon bzw. als Hörspiel Der nasse Fisch beispielsweise.

Ezra Pound, Cantos

Dienstag, 1. Januar 2019

Soeben auf SWR 2 Cantos, Hörspiel von Christian Bertram. Nach den Cantos von Ezra Pound. Aus dem Amerikanischen von Eva Hesse, Manfred Pfister, Rainer G. Schmidt. Mit: Michael Rotschopf, Jürgen Holtz, Friedhelm Ptok, Imogen Kogge, Patrick Güldenberg, Christopher Nell, Lisa Hrdina, Elena Schmidt u. a. Musik: Gebrüder Teichmann, Hörspielbearbeitung und Regie: Christian Bertram

Vor 40 Jahren ab und zu einige Cantos auf dem Lesetisch, laut gelesen, kaum etwas verstanden – aber die üppige Form bewundert. Immerhin wandte er sich gegen die Waffenproduktion. „Mensch sein, nicht Zerstörer.“

György Kurtág, Endspiel

Sonntag, 9. Dezember 2018

Soeben live auf SWR 2 Uraufführung vom 15. November 2018 in der Mailänder Scala mit Hamm: Frode Olsen, Clov: Leigh Melrose, Nell: Hilary Summers, Nagg: Leonardo Cortellazzi, Chor und Orchester der Mailänder Scala, Leitung: Markus Stenz.

György Kurtág: „Fin de partie“ (Endspiel), Oper in einem Akt nach Samuel Beckett

Zweifellos eine der besten Opern überhaupt – in ausgefeilter Tonsprache.

Zusatz: Ein zweites Hören derselben Aufnahme eine Woche später, gestern Abend 16. 12. 2018 auf WDR 3. Kurtágs Musik versteckt allgemein das Progressive – also den den künstlerischen Drang zu einem Neuen – wie in einem Vexierbild. Beim zweiten Hören dominierten die konservativen kompositorischen Momente, und was mich beim ersten Hören faszinierte, erschien fast nur im zweiten Teil. Ein herausragendes Werk nichtsdestotrotz!

Heinz Holliger, Lunea

Donnerstag, 29. November 2018

Gestern Abend live auf SRF 2 Aufnahmen vom 18./23./25.03.18, Opernhaus Zürich, Christian Gerhaher Lenau, Juliane Banse Sophie von Löwenthal, Sarah Maria Sun Marie Behrends / Karoline Unger, Ivan Ludlow Anton Schurz, Annette Schönmüller Therese Schurz, Philharmonia Zürich, Basler Madrigalisten, Heinz Holliger, Leitung.

Heinz Holliger, Lunea, Lenau-Szenen in 23 Lebensblättern, Libretto von Händl Klaus (2018, UA).

Zwei Reisestunden von hier verbrachte ich gestern dieselbe Zeit, der auch die Oper folgt, in einem Raum, in dem sich eine unbekannte Sterbende befand, wo ich selbst aber zu sprechen hatte – notgedrungen zu laut. Von dieser falschen Befindlichkeit verkörpert das Werk Momente, zuweilen naturalistisch den Bogen so weit überspannend, dass ich beim Zuhören in einen Alptraum verfiel, der mit der Musik harmonierte, ja aus ihr erwachsen schien. Auch ohne dem Text wörtlich zu folgen, erzeugt die Musik eine Atmosphäre, zu der man als Lebender vielleicht lieber auf Distanz geht.

MacMillan, Concerto pour trombone

Dienstag, 27. November 2018

Soeben direkt live auf France Musique Concert donné en direct du Victoria Hall de Genève dans le cadre de la semaine anniversaire des 100 ans de l’Orchestre de la Suisse Romande, Jörgen van Rijen, trombone, Orchestre de la Suisse Romande, Jonathan Nott, dir.

James MacMillan, Concerto pour trombone et orchestre.

Warum komponiert Mac Millan einen solch reaktionären Kabis und setzt seine Fähigkeiten nicht für das ein, was nottut, für eine aufklärerische Ästhetik? Eine Verschleuderung von Talenten, die ihm zweifellos gegeben sind, eine Verführung wie vom Teufel.

Bruno Mantovani, Waiting

Samstag, 10. November 2018

Soeben live auf France Musique concert donné le 8 septembre 2018 à l’Orangerie de Bagatelle à Paris. François Chaplin, Piano, Romain Guyot, Clarinette.

Bruno Mantovani (1974 – ), Waiting (CM).

Ein Wurf, das Stück, ohne Zaudern vorwärts treibend! Ja, das mögen wir, das schöne Unbekannte, auch wenn wir nur noch wenige sind.

Mantovani, Murail, Messiaen

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Soeben live auf France Musique Concert donné le 28 juillet 2018 à l’Eglise de La Grave dans le cadre du festival Messiaen au pays de la Meije. Hae-Sun Kang (violon), Martin Adamek (clarinette), Marc Coppey (violoncelle), Marie Vermeulin (piano).

Bruno Mantovani (1974-), All’ungarese, für Klavier und Geige. – Ein freies, sehr dynamisches Stück, das einen nicht selten an John McLaughlin und seine Geiger denken lässt.

Tristan Murail (1947-), Stalag VIIIA pour violon, clarinette, violoncelle et piano. [Commande du Festival Messiaen au pays de la Meije et du Meetingpoint Music Messiaen à Gorlitz].

Direkt daran angeschlossen, ohne Applausunterbruch: Olivier Messiaen (1908-1992), Quatuor pour la fin du Temps pour violon, clarinette, violoncelle et piano.

Eine gute Idee mit einer gelungenen Realisation: Murails Stück enthält durchs Band Elemente des Quatuor, aber auf eine Weise, als ob Messiaens Stück hinter kleinem, kaum durchsichtigem Fensterglas gehalten würde, mit der Gelegenheit, seine geschichtliche Verortung zu bedenken – um dann im direkten Anschluss daran endlich wieder einmal zu ihm selbst gelangen zu können.

Peter Ruzicka 70

Dienstag, 23. Oktober 2018

Soeben live auf Bayern 4 Konzert vom 5. Oktober 2018 in München mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Vocalconsort Berlin, Leitung: Peter Ruzicka, Solisten: Carolin Widmann, Violine; Giuliano Sommerhalder, Piccolotrompete; Sergei Nakariakov, Trompete.

Peter Ruzicka: „Fünf Bruchstücke“; „Loop“ (Uraufführung); „… Inseln, randlos …“; „Flucht“, Sechs Passagen

Eine farbige Musik, die mit ein bisschen Unterstützung ein breites Publikum finden wird, nie eindeutig ausserhalb der Tonalität, ständig dramatisierend oder erzählend wie Filmmusik und in den harmonischen Ruhe- und Fluchtpunkten durchwegs leicht zu fassen.

200 Motels down in France

Donnerstag, 27. September 2018

Gestern Abend live auf France Musique concert du 21 septembre 2018 au festival Musica, Strasbourg, Zénith. Lionel Peintre, L’Animateur TV (Cowboy Burt), Marina Ruiz, Janet (La Journaliste), Aliénor Feix, Lucy (Donovan), Dominic Gould, Frank (Larry the Dwarf, Jeff), Zachary Wilder, Mark, Nicholas Scott, Howard, Mélanie Boisvert, La Soprano solo, Nicholas Isherwood, Rance (Ginger), The HeadShakers, Les Percussions de Strasbourg (gutes Spiel von Ionisation!), Les Métaboles, Orchestre philharmonique de Strasbourg, Frank Zappa, musique et texte, Antoine Gindt, mise en scène, Philippe Béziat, réalisation vidéo live, Léo Warynski, direction.

200 Motels – The Suites (1971) (nouvelle production, création française)

Die Spiesserinstanzen der oberen Schicht der Kulturindustrie reissen sich ein Meisterwerk des Undergrounds unter den Nagel: diese langsamen Tempi, die Unsicherheit der Subjektivität im Gesang… Ich könnte heute ohne weiteres das Doppelalbum wiederhören, nicht aber diese Neuproduktion eines Bernstein-Gershwin Musicals. Viel Fleiss dahinter – aber der Geist Zappas weht woanders.

Carlos Grätzer, Albâtre

Mittwoch, 5. September 2018

Soeben live auf France Musique Concert donné le 20 mars 2018 à l’Auditorium Marcel Landowski du Conservatoire à Rayonnement Régional de Paris, Ensemble 2e2m, Pierre Roullier, direction.

Carlos Grätzer (né en 1956 -), Albâtre (création mondiale).

Eine ziemlich actionreiche, kurvige und bunte Musik – mitreissend.