Archiv für den 'Vermischtes'-Themenbereich

Postmodernes Märchen

Dienstag, 19. September 2017

Mann vom Land und Frau aus fernen Landen stehen kurz vor der Heirat. Frau wird sonderbar und zunehmend sonderbarer. Mann denkt, ein gutgelaunter Psychiater tät ihr besser als er selbst in Zweifeln. Frau wird in die fernen Lande zurückgeschickt. Mann allein vertrödelt die Zeit im Onlinepuff. Eh er sich dessen im Klaren ist, wird er zum ersten Freier der Verstossenen.

Die Widerspenstige

Samstag, 22. Juli 2017

Zur besseren Lesbarkeit von Ställe, einem der Kerne der Website, der nur ausspricht, wie zu lesen sei, was die Bilder zeigen, werden in der Zusatzabteilung 9 („Die im 20. Jahrhundert bewirtschafteten Alpen in den gegenwärtigen Bezirken“), die erst fertiggestellt wird, wenn das Gehen wirklich nicht mehr geht, alle Walliser Kuhalpen so gezeigt, dass ihre Einzelbauten erkennbar sind. Man muss sie in ihrer riesigen Totalität versammeln, wenn man zeigen will, dass sie keine Totalität bilden, kein System, sondern in diversen irreduziblen Eigentümlichkeiten dastehen, deren Verwirklichung und Gelingen jedes Jahr aufs Neue vom Willen der Geteilen und der Unwägbarkeit der Natur gleichermassen abhängig sind.

Heute ist im Berner Bund ein Artikel erschienen, den ich zwar nicht lesen darf, weil er nur AbonenntInnen zugänglich ist und ich zu arm bin, um ein Abo zu finanzieren (leid tun mir nur die Journis, deren Arbeiten immer mehr ungelesen verpuffen). Doch schon im Inhaltsverzeichnis wird verraten, dass von einer Alp die Rede ist, die hoch über dem Saaser Tal liegt – und die man auf meiner Website gar nicht finden kann… Die Alp heisst Sänntum und ist schwierig zu fotografieren, wenn man nicht direkt bei ihr vorbeigeht. Ich zeige ein Bild, auf der sie so gut es eben geht noch erkennbar ist, leider nicht in einer Teleaufnahme (auch vom Augstbordhorn herunter hatte ich im Grossformat nur Gspon ohne diese Alp fotografiert):


Auf dem Höhenweg Grächen-Saas Fee, 12. 10. 2010: Gspon, Mitte rechts Sänntum

Zu meiner Verteidigung: Lange Zeit benutzte ich nur 50’000er Karten, weil ich fast nur solche hatte. 25’000er vom Grossvater, die Römerkarten, hatte er regelmässig auf durchlöcherte Reste reduziert, weil er die anderen Teile zu den Plänen für die neuen Ställe klebte. Der Name Sänntum der fraglichen Alp erscheint zu den vorher schon namenlos eingezeichneten Hütten erst 1973 und nur auf der 25’00er Karte. Trotzdem, man sollte beim Fotografieren die Augen offen halten, ohne Frage – und die Archive ohne Murren füllen.

ur I und III gratulieren ur II

Samstag, 15. Juli 2017

Herzliche Gratulation zur Ankunft in der Pubertät, im vollendeten fünfzehnten Lebensjahr! Mit den besten Dankesgrüssen an Ralph Hertel und Uli Seidl mit den Teams 2002 in der Insel und anschliessend in Montana!

Beim Aussteigen aus einem Personenwagen kommen körperliche Bewegungen und Verrenkungen zum Einsatz, die mir offenbar nicht geläufig sind. Vor zwei Monaten registrierte ich bei einem solchen seltenen Ausstieg, wie es in der linken Schulter knackste, als ob sich eine Schraube gelockert hätte. Ich merkte, wie sich der N. Medianus verspannte – wie er es schon 2002 tat, etwas schwächer im Vergleich zum Radialis. Die Folge im jetzigen Fall war, dass zwei Wochen lang kein Reissverschluss, nach oben gezogen, geschlossen werden konnte. Braves Massieren wirkte aber Wunder, und seither ist im linken Arm, wenn er im Schlafen nicht falsch zu liegen kommt, fast immer alles wieder okay.

Schwieriger als der Schultergürtel, der im Alltag auf eine eindeutige, parierbare Weise eingeschränkt ist, zeigt sich der Beckengürtel, der tiefere Schwerpunkt des Gerüsts. Er ist die alte Glut im tief purpurnen und ebenso alten Vorwurf, der in Wirklichkeit nur ein Geständnis war, als blosses living wreck umherzugeistern. Auf den Tag verteilt sind es fast zwei Stunden, die einem Training angehören, das nichts mit Gymnastik oder Sport zu tun hat, aber um so mehr den Shows abgeschaut wird, wie sie die Mädchen von Jasmin beim Warmlaufen zeigen; es soll dazu dienen, den Zerfall des empfundenen Wracks aufzuhalten.

Die verschiedenen körperlichen Makel korrespondieren mit einer Schicht neuer Alpträume, die tel quel hinzunehmen ist und von sich aus keinen besonderen persönlichen Skandal darstellt.

Mehr zur Qual wird der allgemeine, sich im normalen Alltagsleben stetig ausbreitende Communication Breakdown, der einen zwar ständig zu Äusserungen zwingt, die ihrerseits aber nirgendwo dann ankommen, weil sie kaum je mit neuem Gehalt quittiert würden – als wäre man ein blosses Objekt des Zappens. Ist’s ihre Leseschwäche, ihr Gedächtnisschwund, ihr aggressives Desinteresse an der Existenz des anderen, das sie so paranoisch wirken lässt? Das Ärgernis entwächst weniger dem Leben der Personen, sondern demonstriert ihre Abhängigkeit vom Schlechten im Ganzen. Der Herausforderung kann man zunehmend nicht mehr gerecht werden, den Beweis an den Tag zu legen, dass der eigene Realitätssinn nicht abserbelt: dass man weiterhin erschütterbar bleibt und widersteht.

Im Rosengarten über Schenkon-Sursee

Montag, 26. Juni 2017

Soeben mit Jeannie und Vladi im Rosengarten Tannberg über Schenkon (die Rosen sind im Rücken des billigen Handyfotografen).

Zusatz: 16. April 1922 bis 22. Oktober 2017

Fallbeil seitlich, anno domini 2017

Freitag, 28. April 2017

Mich selbst hat es fünf böse Male erwischt, gesehen habe ich es unzählige Male, und gebrüllt dabei haben auch starke Jugendliche, also kräftige, um nicht zu sagen wehrhafte Opfer. Die Türen der Trams von Bernmobil schliessen zur rechten Zeit, nachdem niemand mehr das Trittbrett mit dem Drucksensor berührt hat. Da die Türschwellen der sogenannten Niederflurtrams sich nah am Bodenbereich aussen befinden, geschieht es oft, dass die Passagiere einen relativ weiten Schritt tätigen und also die kleine Zone im Tram gar nicht betreten, die dem Türsystem signalisiert, dass noch ein- und ausgestiegen wird. Dass die Türen einigermassen schnell zum Schliessen ansetzen, ist okay und wird von den Fahrgästen begrüsst. Nun geschieht aber bei den Trams der Berner Verkehrsbetriebe etwas Einzigartiges: die Tür schliesst mit einem brutalen, unverhofft grossen Ruck und gibt auch dann nicht nach, wenn eine Person, wahlweise superstark, behindert oder altersschwach, sich zwischen den Türflügeln befindet und trotz Schockstarre verzweifelt versucht, von beiden den Druck zu nehmen, wie man es sich in anderen Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs gewohnt ist. Nein, der scharfkantige Stoss zuckelt erbarmungslos weiter ins Innere, im Vorstellungsnebel des Opfers bis zur finalen Hälftung. Flehen, Schreien und Brüllen nützen nichts – die Fahrt geht weiter. Geschieht das Ereignis beim Einsteigen, spendieren die grossäugigen wissenden Blicke der anderen Fahrgäste den Trost der Solidarität.

Soll sich der Verantwortliche, und da ist immer ein Besserwisser in der Truppe der gewichtigen Ingenieure, der sich gegen die Verbesserungsvorschläge der Vernünftigen behauptet, Francis Poulencs Oper Gespräche der Karmelitinnen aussetzen, insbesondere dem Schluss, wo die tapferen Mädchen à la mode du Bernmobil der Reihe nach geköpft werden. Das billige, hier aber nützliche Stück Musik zeigt ihm, wie Berns Fahrgäste, die ihm tagtäglich ihr Vertrauen schenken, erhobenen Hauptes statt ins Innere oder Äussere eines Trams gefühlsmässig ins Jenseits aller Dinge befördert werden, in der milden Wirklichkeit früher oder später in die Chirurgie des Inselspitals.

Lozärner Fasnacht 2017

Montag, 27. Februar 2017

VR, bis Ende der 6oer Jahre Pfeifer bei den Räzpläuschlern (von denen ich meinte, sie gehörten zur Familie), heute nur noch Emmener Alpenkönig. (D FotografIn ist unbekannt, Bild als Laserausdruck im Einzelzimmer geklaut.)

Die beste Guggenmusig ansonsten? Rüsssuuger aus Emmen. Die zwei Moderatoren des Umzugs am TV auf der Alp (ein Lokalsender) waren heillos überfordert, als die schönen Figuren mit der schönsten Filmmusik vorbeizogen.

Ein Ausschnitt aus einer anderen Übertragung (das zweite Video): https://www.facebook.com/RuesssuugerAemme/videos/1255096841206885/

Game of Thrones ist noch nicht bei den Tölpeln angekommen (jeweils drei Stunden werbefrei am Sonntagmorgen im Replay auf RTL 2).

Grafiktablett Fehler Kontextmenu

Samstag, 18. Februar 2017

Die neue Generation der Grafiktabletts ist beeindruckend. Ich habe ein Wacom Intuos PT S für 99 Franken, das so klein ist, dass es ohne zu stören immer auf dem Tisch bleibt und trotzdem alle Tätigkeiten durchzuführen erlaubt, im Grafikprogramm zusammen mit der Tastatur und der Maus. Man will ein solches Tablett, damit man präziser als mit der Maus korrigieren und zeichnen kann. Um präzise zu sein, muss man zielen. Aber gerade dann, wenn man den Stift positionieren will und also noch nicht zeichnet, erscheint ein Ringlein als hätte man einen Stein ins Wasser geworfen, und zieht man den Stift leicht zurück das Kontextmenu, als ob man die rechte Maustaste gedrückt hätte.

Offenbar erscheint der Fehler auf Windowscomputern seit Jahren mit den Grafiktabletts aller Marken. Es ist der Effekt einer Windows-Systemeinstellung, die leider sehr tief vergraben ist und deswegen immer wieder mitgeteilt werden muss, so auch hier. Weder das Wacom Desktop Center noch die primär angebotenen Stifteinstellungen in Windows 10 zeigen das Kästchen, in dem ein Haken entfernt werden muss.

Zur Lösung geht man in die Systemsteuerung, von dort zu Hardware und Sound, dann Stift- und Fingereingabe. Nun bei den angebotenen Stiftoptionen die dritte Zeile mit der linken Maustaste anklicken: „Gedrückt halten = Rechtsklick“, dann „Einstellungen…“, dann endlich den Teufelshaken entfernen:

Ziemlich unverständlich, dass die Hersteller in den Einstellungsprogrammen keinen Hinweis fürs Problem und die Lösung geben. – Und ist man dann auf ihrer Website, um nach Informationen zu suchen, wird man als frischer Käufer mit infantiler Werbung eingedeckt, wo alles ruckelt, zuckelt und zappelt und einem der ganze Appetit aufs Weitersuchen zum Hals rauskommt. Die Dinge werden heutzutage immer besser, die Websites, die einen dafür ins Bild – nichts ins Kino! – setzen sollen, immer unerträglicher (das einzige, was die Ästhetik der jetzigen Webmasters zu verstehen gibt ist, dass du dich nicht konzentrieren sollst und sei und bleib so dumm wie ich).

Zusatz: Nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung und Angewöhnung beginnt man, die Einstellungsmöglichkeiten des Tabletts und des Stifts auszuprobieren. Auf die linke obere Taste (Key) legte ich die rechte Maustaste, also das Kontextmenu fürs Malen mit dem Pinsel oder Bleistift, sodass Grösse und Weichheit der Spitze schnell geändert werden können. Die untere Taste bekommt das Tastenkürzel Alt-Ctrl-z, das normale Zurückgehen im Protokoll des Photoshops. In der einen Hand zeichnet oder malt man mit dem Stift (Linkshänder werden unterstützt und vertauschen die Seiten), mit der anderen tippt man nach Bedarf auf die obere oder ein- oder mehrere Male auf die untere Taste. Beim ersten Testen: uffff, was versperrt einem da den Bildschirm? Nvidia Geforce Experience will etwas übernehmen! Dieses Würgprogramm ist so abscheulich codiert, dass die genannte Tastenkombination auch dann eine Funktion auf dem Computer auslöst, wenn es gar nicht gestartet ist. – Nun denn, die Lösung ist einfach: Geforce Experience starten, Teilen, in der Mitte auf der Spalte rechts den grünen Knopf betätigen, das Teilen also ausschalten, dann die Programmierer verwünschen.

Beispiel für feine Linien ohne „Treppen“ (originale Malgrösse):

Ein einziger Pinselzug mit unterschiedlichen Druckstärken, der Pinsel mit Farbverlauf (siehe die Menueinstellungen darunter):

Normaler dicker Malpinsel mit zwei Farben im Verlauf:

Das Färben einer Schrift geschieht mittels „Transparente Pixel fixieren“ im Ebenen-Fenstermenu und Pinsel Normal.

Für schöne Handschriften wählt man im Einstellungsprogramm „Wacom Tablett Eigenschaften“ unter „Projektion“ auf dem Bildschirm ein kleines Feld in der Mitte (und verschiebt die Dateifläche jeweils neu), auf dem Tablett den vollständigen Arbeitsbereich. Beim Malen und Zeichnen sind die Bedürfnisse unterschiedlich; die Empfindlichkeit der Stiftspitze verdient beim Malen grosse Beachtung. – Das Programm Wacom Desktop Center kann man getrost abstellen (Menu Datei) und nur das kleine „Wacom Tablett Eigenschaften“ in der Taskleiste einsatzbereit halten, damit man jederzeit sowohl die Spitzenhärte wie das Projektionsfeld auf dem Bidschirm anpassen kann.

Die Farben lassen sich gut mit dem Pinsel im Modus Multiplizieren und nur 50% Deckkraft mischen.

Geschrieben von Hand mit Farbverlauf in hartem Buntstift (Wacom Stifteinstellung weich) schwarz-weiss auf Einzelebene, dann rot eingefärbt.

Die Pinselspitzen macht man selbst, das scheint Ehrensache zu sein: in einem Photo einen Bereich markieren, so weit bearbeiten, dass nur noch ein Muster dasteht, unter Menue Bearbeiten/Pinselvorgabe festlegen. Hier gibt es gute Beispiele:
http://deharme.deviantart.com/art/Deharme-BRUSHES-Photoshop-CC-435479570

ur I und ur II gratulieren ur III

Mittwoch, 11. Januar 2017

Eine der schönsten Wiederholungen: Viel Glück zum vierten Geburtstag, mit den besten Dankeswünschen an die Teams von Matthias
Zumstein und Charles Dumont am Inselspital Bern 2013!

Aktuelle Kunst in Basel

Sonntag, 9. Oktober 2016

Gestern Abend Besuch der Vernissage von Balz Raz in der Galerie Hammer an der Hammerstrasse 86 in Basel. Von auswärts kommend nimmt man den Bus 30 Richtung Badischer Bahnhof (nach dem Ausgang Bahnhof SBB schräg links auf der anderen Strassenseite) bis Haltestelle Hammerstrasse. Man geniesst im berühmten Chläybaasel Klein Istanbul und bemerkt auf der Höhe des Claraparks eine frisch herausgeputzte helle Galerie. Auf zwei Stockwerken gibt es 35 Werke zu bewundern und zu kaufen, im Preis von 300 bis 6000 Franken.

Die Bilder und Objekte von Balz Raz sind entschieden besser und wirkungsvoller im Original aufgehängt und aufgestellt als auf den Fotografien.

ur II 14

Sonntag, 17. Juli 2016

ur I und III gratulieren ur II zum Vierzehnten, immer in Dankbarkeit an die Teams von Hertel und Seidel in der Insel 2002. – Hat es ein Geschenk gegeben? – Ja, gestern eine gute Fotoluft über einem gächen Weg bei den netten Ruinen von Verbier, und den Bus in Lourtier hatte ich auch nicht verpasst.

Frühsommer 2016

Sonntag, 5. Juni 2016

https://www.anzere.ch/tourismus-ski-spa/webcams-anzere-135.html

Sauber einst & heute

Dienstag, 24. Mai 2016

Gestern Abend vor dem Konzert ein Hörspiel auf WDR 2: Ulrike Edschmid, Das Verschwinden des Philip S. (2013 Roman, 2015 Hörspiel).

Philip Werner Sauber studierte in Berlin Fernsehfilmregie und wurde zum Mitglied der Bewegung 2. Juni; er stammte aus der reichen Zürcher Familie Sauber. Pikanterweise liess ich mich zwei Tage vor dem Hörspielkonsum an einer Party der eigenen Familie über die andere Seite der Familie Sauber ins Bild setzen, die einen Formel-1 Rennstall aufbaute und managte, der in den letzten Wochen ins finanzielle Schlingern geraten ist. Sowohl das Fernsehschauen wie das Autofahren sind mir immer fremd geblieben. Aber wie einer aus der Familie Ende der sechziger Jahre in Deutschland Film studierte, arbeitet einer heute im sogenannten Sauberteam. In der eigentümlich weit umfassenden Konstellation spüre ich im Hörspiel Kräfte des Realen, die mir nicht recht „familiär“ werden wollen. Man ist zuweilen gleichzeitig sowohl näher & ferner mit der Realität verbunden als man denkt. – Dass man den Willen zur Gewalt in den sechziger und siebziger Jahren heute verstehen würde und zu erklären vermöchte, darf immer noch nicht behauptet werden.

Bern: Todesgefahr bei SBB und BLS

Sonntag, 24. April 2016

Im Berner Bahnhof sind die Geleise 12 und 13 seit jeher schlecht organisiert und im Einzelfall schlecht geführt, bezüglich des Personals schlecht gemanagt. Sowohl das zugrunde liegende System wie das Personal sind für die Fahrgäste, insbesondere die ortsunkundigen, eine Zumutung. Letzten Freitag fuhr der Zug 17.08 Uhr Richtung Neuenburg und Murten/Payern eine halbe Stunde später, ohne Auskünfte die ganze halbe Stunde, dann ohne Ansage auf dem gegenübergelegenen Geleise und mit einer einzigen statt mit vier Kompositionen.

Soeben ging es an derselben Stelle um Leben und Tod. Bevor der Zug auf Gleis 12 mit der fahrplanmässigen Abfahrt 9.08 Richtung Neuenburg und Murten vom Depot herkommend einfuhr, gab es eine mehrmalige Ansage, dass er ausserplanmässig statt auf Gleis 12 auf Gleis 12 abfahren würde. Merde, ich habe mich nicht vertippt! Normalerweise steht kein Personal für Fragen auf dem Perron. Heute standen über fünf orange gewandete Personen zu Diensten, die einem spontan die Frage stellten, wohin man müsse. „Nach Bümpliz.“ „Das ist okay, Sie stehen richtig und der Zug fährt hier ab.“ Eine Minute vor acht ab neun fährt der Zug ein … auf Gleis 13. Die Orangen staunten noch verwirrter als die Fahrgäste (wir sind solche Überraschungen in diesem Bereich des Berner Bahnhofs gewohnt). Dann fährt der Zug ab, kein wirkliches Problem bis jetzt.

Plötzlich zweifle ich an meinem Bewusstseinszustand. Werde ich dement oder alzheimergeplagt: ich erkenne die Aussenwelt nicht mehr!!! Wir fahren falsch!!! Mir wird heiss und kalt, denn es ist leicht zu sehen, was das bedeutet: wir fahren über die Fribourger Strecke und dann auf derjenigen nach Belp und nach Schwarzenburg! Werktags gibt es an dieser Übergangsstelle sicher vierzig Züge in der Stunde – und unsere Zugfahrt ist nirgends vorgesehen… Beim Europaplatz hält der Zug, und der Tourist vis-à-vis beginnt nun auch zu kapieren. Auch wenn wir auf der linken Spur halten, sind wir nicht sicher, ob ein Zug nach Belp oder Schwarzenburg von hinten auf uns auffährt… Die Türen sind geschlossen, endlich meldet sich der Lokiführer: immerhin hat er die Falschfahrt als solche registriert und mit der Aussenwelt, die das Chaos indes uns eingebrockt hatte, Kontakt aufgenommen. Die Tür lässt sich jetzt öffnen, ich spurte die Treppe hinauf. Nur schnell weg von jedem Gelände der BLS und der SBB.

Bei der SBB und der BLS sollte endlich zur Kenntnis genommen werden, dass das Perron 12/13 im Bahnhof Bern einem falschen System untersteht und bis in die Personalien neu organisiert werden muss. Die Fahrgäste müssen an jeder Stelle in Erfahrung bringen könnnen, wann ein Zug abfährt und wohin. Nein, heute ist das unmöglich: kein Zug ist angeschrieben, keine genügende Anzahl von Tafeln ist vorhanden, die einem die Auskunft vermitteln würden. Dieser Systemfehler ist so grundlegend, dass er offenbar auch aufs Verhalten des Personals Auswirkungen zeigt, wie diejenige einer falschen Weichenstellung.

Zusatz anderntags am Abend: Bei der Heimreise von der Emmener Alp habe ich die Strecke nochmals angeschaut. Ganz so extrem schlimm war es gestern nicht, weil der Geleiseverlauf Richtung Belp und Schwarzenburg gar nicht über die Fernlinie Fribourg-Lausanne geht, sondern unter ihr ein paar Meter abtaucht. Zu befürchten war nur, dass ein Folgezug von hinten in den unseren auffährt. In der Skizze oben dürfte die rote Linkskurve nicht ohne Unterbruch durchgezogen sein, da sie in Wirklichkeit unterhalb des Niveaus der gelben Strecke verläuft.

ur I und ur II gratulieren ur III

Montag, 11. Januar 2016

Viel Glück zum dritten Geburtstag, mit den besten Dankeswünschen an die Teams von Matthias Zumstein und Charles Dumont am Inselspital Bern 2013!

+ 37 = 90

Sonntag, 10. Januar 2016

Links oben hinter den Bäumen die Alp, rechts die reformierte Kirche.

Wir sterben, um zu leben. Hölderlin

Ruth Raz-Huber 10. 1. 1926 – 4. 12. 2015

Zwei Wünsche sprach sie in den letzten Novembertagen aus, beide unerfüllt, über den Ort des Begräbnisses zu reden und den 90. Geburtstag zu erleben.

Hätte sie ein Geschenk bekommen?

Ein Fotoband übers Val d’Hérens mit Bildern ausschliesslich aus dem Jahr 2015 konnte am Todestag im Geschäft abgeholt werden. Für einen zweiten über die Gemeinde Emmen wurden die Bilder am Sterbevortag ahnungslos auf dem Sedel realisiert. Ein drittes Fotobuch wäre in der Altjahreswoche übers Val d’Anniviers gestaltet worden. – Es gibt wohl kaum noch jemanden, der solche Hobbyarbeiten zu schätzen wüsste.

Hugin Maskierung Fehler

Dienstag, 15. September 2015

Das Olympus Weitwinkelobjektiv mZuiko 7-14 mm produziert bei Gegenlicht viele unschöne Lens Flares, Farblichter so vielfältig wie bei einem Feuerwerk. Für Einzelaufnahmen verwende ich als Mittel dagegen einen Selfistick, zuoberst versehen mit der Sonnenmütze, die ich trage, bei zusätzlichem Wind mit einer schwereren Wollmütze aus dem Hosensack; die linke Hand hält, am Körper blockiert, die Handystange, die rechte bedient den Fotoapparat auf dem Einbeinstativ (gut möglich, dass das Handling mit normalen Kräften auch ohne Stativ funktioniert, aber die Koordinationsschwierigkeiten sind nicht zu unterschätzen).

Für die Realisierung eines Panoramas wäre dieses Arrangement körperlich zu kompliziert – aber es ist auch gar nicht nötig. Hat man das Panorama auf gewöhnliche Weise geknipst, gibt es zwar einer ganze Reihe von Bildern mit „Blendenflecken“, die auf dem Panorama vervielfacht in verschiedene Richtungen verlaufen würden. Da sie aber bei jedem Einzelbild an einer anderen Stelle vorkommen, ist es leicht, sie jeweils komplett zu maskieren (wenn man denn überhaupt alle während der Arbeit mit Hugin aufzustöbern vermag). Das Vorgehen war während der ganzen Zeit des Fotografierens mit dem genannten Objektiv verlässlich, bis zu einem Panorama letzte Woche auf dem Gärsthorn: an einer Stelle, die von zwei Bildern abgedeckt wird, von denen nur eines einen Flecken enthält (allerdings justament auf einem Grat…), produziert Hugin durch die Maskierung eine Lücke, ein leeres Nichts, obwohl das Anschlussbild diese Stelle fehlerfrei zur Verfügung stellt, nota bene mehr als 10% weit vom Bildrand entfernt.

Erst nach ein paar Tagen wurde die Lösung gefunden; da sie der Intuition widerspricht, scheint sie mir erwähnenswert. Dasjenige Bild ohne Flecken wird am Rand, der doch wie gesagt ignoriert wird, beschnitten, nicht so weit ins Bild hinein, dass die fehlerhafte Stelle betroffen wäre, aber doch bis nahe daran. Sobald das Bild beschnitten war, benutzte es Hugin als neues Deckblatt gegen die maskierte Stelle. Verstehe das, wer will, aber die Lösung war mir nach dem langen Pröbeln nicht wenig willkommen.

Hitzetag mit Nebelmeer

Montag, 20. Juli 2015

Soeben live von Anzère, Pas de Membré, an einem Tag mit prognostizierten mehr als 30° C…:

Walliser Betoncots

Dienstag, 30. Juni 2015

Soeben in der Bümplizer Migros eine Packung Walliser Aprikosen gekauft. Weiss der Teufel, warum die im Kunstlicht des Ladens aprikosenfarben erschienen – hier zuhause sind sie so grün wie der Rasen in Wimbledon. Wozu dieser Verkaufsunsinn? Ein paar Tage länger an den Bäumen, und wir hätten Früchte als wie aus dem Paradies gewonnen. Diese Teile aber haben eine Härte, als ob ihre Herstellung, gänzlich ausserhalb des Naturverlaufs, für den Bau von Betonmauern bestimmt gewesen wäre.

Sizilianisches Erbe

Samstag, 23. Mai 2015

Dieweil die Eltern die Emmener Alphütte beleben, klauben wir alternden Kinder die Fundsachen für uns aus ihrem Mobiliar. Während Jahren bewunderte ich die zwei Stücke, die schon in Grossmutters Siderser Wohnung die Phantasien reizten. Von ihr selbst stammen sie her, aus ihren ersten Monaten in Palermo. Ich beäugte die Wunschlisten der anderen Erben genau auf diese Stücke hin; da sie nirgends notiert standen, packte ich sie heute je einzeln dreimal in Gefrierbeutel, zweimal in Stofftaschen und viele Male in weiche Kissen, mitten in den Rucksack. Keine Partie der Wunderdinger hat Schaden genommen…

Zusatz 19. Juni 2015, erste Beute aus uralten Fotobänden:

Grossmutter mit ihren Eltern und der älteren Schwester Anita, der späteren Apothekerin in Leuk und im Leukerbad.

Grossmutter mit Urgrossmutter und Grosstante.

Grossmutter vornehm behütet. Von da kommt also die Noblesse her, die ich als Feriengast herausspürte, wenn sie in schlechter Stimmung über den Stallbauer meckerte. Als Trachtenweib rettete sie die Kultur des Wallis, dieweil ihr Mann nur den Walliser Kulturboden am Leben zu erhalten trachtete – was ihm für wie kurze Zeit auch immer gelungen war.

Grossmutter als Postkartensujet von Evolène.

Die sizilianische Walliserin in der Mitte.

Postkarte von Sion auf der Route de Savièse – mit der Tracht von Evolène (Grossmutter links).

Grossmutter, zwei von ihr gewünschte Töchter, ihre zwei wirklichen Töchter Ruth und Vreneli: sie waren sauer, weil sie für die grossen Herren feinen Fendant haben einschenken müssen.

Zusatz 28. Juni 2015: erst jetzt sehe ich, dass die zwei Töchter gar keine Evolèner, sondern Savièser Hüte aufgesetzt haben.

Ferienparadies Bümpliz

Samstag, 7. Februar 2015

Während andernorts über den Winternebel gejammert wird, geniesst man in Bümpliz den romantischen Untergang der Sonne zwischen den Schlössern.

Kein Wunder, strandete im Schneefall mit Bise vorgestern auf dem Fenstersims die erste Starenfamilie, um ihre langen Frühlinsferien hier anzutreten.

Zusatz zwei Abende später: Bei einem normalen, trockenen und wolkenlosen Sonnenuntergang würde ich aus Rücksicht auf den Sensor nicht mehr direkt in die Sonne zu fotografieren wagen, weil ihre Kugel viel mehr Platz einnimmt und unendlich viel intensiver strahlt.

Zusatz 11. Februar: Ich konnte es doch nicht verkneifen, einen richtigen Sonnenuntergang abzulichten, mZuiko 12-40 mm, stark unterbelichtet mit Blende F 20:

Beide Bilder 12 mm vom selben Ort in dieselbe Richtung, jeweils in einem anderen Ausschnitt.