Posadas, Mantovani, Manoury
Sonntag, 20. Oktober 2013Soeben direkt live auf SWR2 Donaueschinger Musiktage – LIVE, Abschlusskonzert, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Bläsertrio recherche, Ensemble Modern, SWR Vokalensemble Stuttgart, Leitung: François-Xavier Roth.
Alberto Posadas: „Kerguelen“, Tripelkonzert für ein Trio verstärkter Holzblasinstrumente und Orchester (2013) (UA). – Das erste Stück des Festivals, dem ich gebannt und ohne Widerspruch zuhöre. Es dürfte ruhig doppelt so lange sein.
Bruno Mantovani: Kantate Nr. 3 für Chor und Orchester (2012/2013) (UA). – Auf einem Carl Palmer nahestehenden Schlagzeugboden, der den Spieltrieb des Publikums, wenigstens meinen eigenen, unmittelbar anspricht, bewegt sich eine bis in die Einzelheiten solide Chor- und Orchestermusik. Ein Meisterwerk, das nie etwas Neues verspricht, von dem aber viele lernen könnten, wie sie bessere Musik grossformatig zu komponieren hätten. Mantovanis Stück bezieht sich musikalisch nachvollziehbarer auf Beethoven als Langs The Saucy Maid auf Bruckner. Es kann nur gut sein, wenn man sich angeregt fühlt, auf längere Zeit hin beide miteinander zu vergleichen. (Das beste Stück des Festivals, und so viele Buhrufe – ich verstehe das deutsche Fernseh- und Jazzpublikum wohl nimmermehr…)
Philippe Manoury: „IN SITU“ für Orchester und Ensemble (2013) (UA). – Die Treicheln, also sehr grossen geschmiedeten Blech- und Kupferkuhglocken erinnern schnell an Rituel von Boulez, ebenso gewisse eruptive Tuttipassagen. Immerhin ist die Grundbewegung doch eine ganz andere, eine, die das Ziel nicht vorwegnimmt. Musik zum Geniessen.