Ilija Trojanow: Eistau
Sonntag, 2. Dezember 2012Heute gelesen Ilija Trojanow, Eistau, München 2011 (natürlich geschenkt bekommen, weiss schon lange nicht mehr, wie eine Buchhandlung innen ausschaut).
Der Anfang ist sehr beeindruckend, und auch im weiteren Verlauf staunte ich nicht wenig über die sprachliche Potenz, die in kompositorischer Feinabstimmung unterschiedliche Situationen einander gegenüberstellt, um peu à peu eine grosse Spannung entstehen zu lassen. In der Pointe des Schlusses verpufft der Kunstanspruch des Werkes ein wenig – er zeigt sich so, als ob der Autor von Schönberg nichts mitgenommen hätte. Aber eine Stelle dünkt mich erwähnenswert, wo der Begriff der Hölle auf eine Weise definiert wird, wie ich ihn noch nicht angetroffen habe. Die Hölle ist das, was der Mensch in seinem Leben versäumt hat zu tun. Ah, das tut einem gut, der die Hölle zu erwarten hat. Ich zittere ob ihrer gruseligen Gänge nicht im geringsten.