Sich Luft machen gegen Dreistes
Mittwoch, 10. März 2010Zeit zum Wählen in Bern, wieder einmal. Einer grinst wie viele andere aus den Prospekten, die alle ähnlich als Zumutung sich einem aufdrängen. Vor dreissig Jahren fiel er auf, indem er einem universitären Institutsdirektor nach dem Mund redete, der sein Institut wie eine Militärschanze führte, die Spur jeder Gelegenheit zertretend, dass studierende Freigeister diesen Ort des Klüngelns und der Niedertracht als ihren eigenen Studierplatz wahrnehmen könnten – dem erwähnten Einen schien das als Ausnahme zu gelingen. Nach dem Wegfall des Direktors teilte sich das Institut vorübergehend, für gut drei Jahre, in eine pointiert linke Abteilung, in eine stetig ins rechte Irrationale abdriftende des alt gewordenen Assistenten Jean Zieglers und in die Altlast einer militärisch rechten, die offenbar abgepuffert werden musste. Der ewige Jungrechte liess sich, aus Gründen, die ich nie nachvollziehen konnte, erfolgreich in der linken Abteilung anstellen, wo er mit einem Grinsen, wie man’s von Grand Combins Zürcher Mengele kennt, Sprüche über die Theorien zu klopfen und mit Gesten des Wegwerfens seine wissenschaftliche Neugier an den Tag zu legen pflegte. Nach diesen drei bis fünf Jahren genoss er, was gleichwie sich verständlich zu machen nur negativ feministisch gelingen will, auch die Unterstützung der neuen Institutsdirektorin, die sich bedingungslos und ohne Tadel der Aufklärung verschrieben hatte. Nun schlägt er allen ins Gesicht, die ihm jahrelang, jahrzehntelang die Leiter zum Erfolg hinhielten, indem er dreist zum Vertreter derjenigen Partei degeneriert, die neu geschaffen wurde, um denjenigen aus den Ländern eine politische Heimat zu gewähren, die, erklärtermassen immer schon und nicht ohne Verve der Debilen auf Kriegsfuss mit dem Geist der Aufklärung, noch knapp die Kurve erwischten, um nicht weiter am äussersten Rand der Reaktion als Steigbügel kommender Faschisten hinhalten zu müssen. Auch wenn es keine Überraschung ist, ist es zum Kotzen.