Archive für 25. August 2006

Hossein Alizâdeh und Madjid Khaladj

Freitag, 25. August 2006

Gerade bis vorhin auf DRS 2 Konzert mit den persischen Musikern Hossein Alizadeh und Madjid Khaladj vom 18. Februar 2006 in Basel.
Was für eine kompositorische Dichte und Eindringlichkeit, klangliche Vielfalt und umwerfende poetische Intensität, wie früher auf … Electric Ladyland.
Nicht vergessen: Zweiter Teil des Konzerts nächste Woche, Freitag 1. September 2006, DRS 2, 21.00 Uhr
Cheili cheili chub!

Arse Salad Surgery

Freitag, 25. August 2006

Soeben dem Magnet-Resonanz-Tomographen entronnen, dem MRI (…-Imaging) im Beau-Site. Die Unterschiede zur selben Untersuchung 2002 in der Insel sind musikalisch interessant. Das Konzert in der gänzlich geschlossenen Röhre 2002 dauerte mehr als eine Stunde und erschreckte einen mit einem Höllengebilde, das zusammenhangsloser John Cage nie hätte MusikerInnen zu spielen verschreiben gewagt. Keine noch so kleine Sequenz vermochte ein metrisches Tempogefüge darzustellen, keine antwortete auf eine, die sich irgend hätte identifizieren lassen. So ein schwerfälliges Chaos an schlagenden und hämmernden Nibelungenstaccati, die wie Sternklumpen zueinander standen, hatte ich sonst nie vernommen. Ganz anders heute. Die Nase litt zwar immer noch fast unter einem Sargdeckelkontakt, aber hinten war der Backofen offen, wie vielleicht auch nur, um von des Himmels Trostlosigkeit einen ersten Eindruck zu verraten. Immerhin wirkte das Licht dadurch weniger bedrohlich als früher, wo es eindeutig nur den dezent illuminierten Gang in die Hölle einem aufdringlich in Dunkelgelb und Schwarz vor Augen hielt. Das Ganze heute, diagnostisch eingeschränkt auf den Beckenbereich, dauerte knapp eine halbe Stunde, mit einem Sound, der schon vor dem Einschub in die Röhre einem klar machte, dass es hier um einen anderen Stil ging, um einen ganz eindeutigen. Der Raum auch ausserhalb des Tomographen stampfte ein Gemisch von Dampfschiffmaschinenraum, Bitches Brew und Zappas Bebop-Tango aus dem Boden, der von Anfang bis zum Schluss durchhielt – wohl den ganzen Tag ohne Unterbruch. Auch innerhalb bildete er den primitiven musikalischen Boden. Auf dem nun spielte sich nichts weniger ab als Brain Salad Surgery von Emerson Lake & Palmer. Ah, so lässt es sich gut, auch in depressivster Stimmung, untersuchen, wo die Vipern beissen.