Eiger Nordwand
Samstag, 27. November 2010Heute wieder mal in der Eigernordwand gewesen:
http://picasaweb.google.com/dres76/EigernordMitMartinKeller#
Heute wieder mal in der Eigernordwand gewesen:
http://picasaweb.google.com/dres76/EigernordMitMartinKeller#
Ich habe heute den herumgeisternden Text Der kommende Aufstand gelesen: er ist irrational und gegenaufklärerisch, enthält keinen Gehalt darüber, wie die Gesellschaft gesehen werden soll und erträumt sich als Ziele eines guten Lebens Kindereien mit Schrebergarten, die ins 19. Jahrhundert gehören. Dazu kommt, dass er in einem Priesterton gehalten ist (mehr als fünf Leute haben in diesem Kollektiv sicher nicht mitgeschrieben, und einer davon ist ein Faschist, really, trust me!), der Einfältige dazu verführt, Dinge zu tun, die im mindesten ihr eigenes Leben zerstören. Ich sehe nur Destruktion. Allerdings ist er aus einer Situation heraus geschrieben, deren Wirklichkeit ernst zu nehmen ist: die Notwendigkeit, die Welt und die Gesellschaft radikaler zu beschreiben als es in den Parteiprogrammen geschieht, scheint mir gegeben. Ich wüsste keine Partei, deren Gefolgsmann ich aus freien Stücken sein möchte, obwohl ich immer nach bestem Gewissen wählen und stimmen gehe. Wenn man sich etwas von ihm gelöst hat, nüchtern oder nicht mehr ganz, zeigt der Text auch einen Nutzen, nämlich den, dass auch eine radikale Position sich zeigen muss. Das ist nicht leicht: wegen der existentiellen Redlichkeit muss man zu seiner radikalen Position stehen – aus Vernunftgründen aber auch dazu, dass sie nicht tel quel ins Gesellschaftliche hinausgeschrie(be)n werden kann, sondern in Taten und Gebilden vermittelt ihre teils fetten, teils homöopathischen Spuren deponieren muss.
Ich brauchte 99% meiner Lebenszeit, um vom Unterschied zwischen dem Kreuz und dem Kruzifix Kenntnis zu nehmen. Das Kruzifix kenne ich bewussterweise nur von Achternbusch, ohne den Film, der offenbar einen gut funktionierenden Wecker enthält, selbst gesehen zu haben. Erst in den letzten Tagen dämmerte mir, dass es sich um zwei verschiedene und eindeutig definierte Formen handelt, von denen eine nur einer einzigen Konfession zukommt, die andere aber mehreren, in unbestimmter, von mir noch nicht durchschauter Weise auch wieder der ersten. Den Kreuzen begegne ich seit jeher auf Hügeln und Bergen, deutlich mehr im Wallis, aber nicht unmöglicherweise auch in reformierten Gebieten wie dem Berner Oberland und der Waadt. Ich hatte sie nie als etwas empfunden, zu dem ich mich negativ verhalten sollte, ausser bei Neubauten, die mit einer Volksparty verbunden waren und so die Ruhe infrage stellten, die von ihnen beim Wahrnehmen ausgeht, besonders stark und leicht berührend eben, wenn sie Spuren des Alterns aufweisen. Ein einziges Mal empfand ich körperliche Widerstände, weil ich die Installation als Zumutung verspürte und es sich entgegen der Tradition, so wie ich sie damals im Gedächtnis hatte, nicht um ein Kreuz, sondern um ein ungetümes Kruzifix handelt, auf dem Kleinen Matterhorn. Der Gegenstand dort oben ist in mehrfacher Hinsicht falsch, weil er an aufdringlicher Stelle plaziert wurde, viel zu gross ist und man gar nicht auf dem Berg steht, sondern selbst schon auf einer Installation, seit dem Austritt aus der Bergstation. Das Kruzifix dort oben erwartet nicht BersteigerInnen, um ihnen Ruhe zu verschaffen, sondern die finanzkräftigen Massen des globalisierten Tourismus, um den einzelnen klar zu verstehen zu geben, auf welchem Hintergrund hier Ordnung herrscht. Mehr Bauchweh machen neuerdings Meldungen, nach welchen es im Wallis gesegnetes Recht von Sitten sein soll, dass die Dorfpotentaten diejenigen, die ihre Kinder bilden und ausbilden, damit sie fähig werden, sich mit den Wunderbarkeiten & Wundersamkeiten der Welt auseinanderzusetzen, in die Gletscherwüste schicken und symbolisch ans Kreuz nageln, um, nicht symbolisch, weiterhin damit auf ihre Kinder einschlagen zu können. Was geschieht und mit welchen Tatsächlichkeiten, weiss ich nicht. Aber ich weiss jetzt, dass es solche gibt, die mit Kruzifixen erzogen wurden, und dass sie möglicherweise mehr daran zu tragen haben, als ich bis anhin hätte vermuten können.
Die politische Macht heute, vor wenigen Augenblicken: der Herr mit der Kravatte unter der Gasmaske, auf dem fahrenden Tron. Man denke an die freundlich dreinblickenden Gesichter aus dem Management von UBS, Credit Suisse etc.
Während sich die Stadt Bern nicht scheut, von einem IV-Rentner mit Ergänzungsleistungen vorzeitig umgewandeltes Pensionskassengeld, das vom zeitlichen Lebenshorizont her gar nie erreicht werden kann, als Schuldentilgungsmaterial einzufordern, sind sich die grossen kommerziellen Medien weiterhin nicht zu fein, von der Website desselben Abgestraften Bilder zu klauen. Das Graffenried-Imperium muss auf tönernen Füssen stehen, wenn seine Kollborateure gezwungen sind, bei denjenigen Anleihen zu machen, die am meisten von der Gesellschaft bestohlen worden sind. Das untere Bild gegenüber St-Martin des Berner Bunds von gestern stammt von hier: http://www.ueliraz.ch/Wallis/Dichtkunst.htm
Auf drei Wanderungen konnte ich im Wallis kürzlich spezielle Stallbauten fotografieren, deren Dachkonstruktionen kein Holz enthalten, auf zwei, eventuell drei Alpen im Val des Bagnes, dann im Oberwallis auf einer im Steinutal (siehe Photos 21., 22. und 29. August 2010). Was es mit ihnen auf sich hat, ist völlig unklar, die Googlesuche bis jetzt ergebnislos. Heute ein Telefonanruf eines Coucousins aus dem Graubünden, der sich nach etwas Verwandtschaftlichem erkundigte. Im weiteren Gespräch erwähne ich die Walliser Ställe und frage, ob er solche im Bündnerland kenne. Ja friili! Er kenne sie als Trulli (Einzahl Trullo) von Alberobello in Apulien, und zwei gibt es auch auf Sassal Masone beim Berninapass, mit obligatem Grappa. Sofort suchte ich danach, und nebst Bildern von Steinbauten an den genannten Orten gibt es auch einen Wikipädiaartikel unter Trullo. Allerdings bleibt eine Besonderheit bestehen: die Trulli sind runde Spitzbauten, die Walliserställe haben zwar eine gewölbte Decke, die indes einen langen Tunnel formt, dessen Wände senkrecht sind und im rechten Winkel zueinander stehen. Die eindeutige Lösung ist, was mich freut, noch nicht gefunden.
Ur I gratuliert ur II zum Achten. Es hat einen neuen Rucksack gegeben.
Beim Studieren der Wege und Fotomöglichkeiten zwischen Simplon, Gondo und Zwischbergen bin ich auf ein Bild gestossen, das man unbedingt aus seiner Einsamkeit retten muss. Mit diesem Link gelangt man auf eine Seite, die zuunterst eine Bildfolge enthält: http://www.hikr.org/tour/post9717.html. In dieser ist es das siebte Bild, das man ansteuern soll, oben Schnee, unten Schnee, und die grosse Mitte höllisch dunkel. Nun hat man das Bild mit dem Seehorn über der Gondoschlucht, aber noch zuwenig gross als dass es richtig wirken kann. Rechts unterhalb Zaza Pro muss man schliesslich noch auf einen Link gehen: Siehe in Originalgrösse.
Hier ist derselbe Link auf das Bild in Originalgrösse in einer unanständigen Form, weil man von da aus nicht zur Hauptseite des Autors gelangt (hikr.org ist so schlecht organisiert wie das Bild gut ist): http://f.hikr.org/files/87413.jpg.
Schade, schade, dass das Wenghorn für mich ausser Reichweite bleiben wird…
Zeit zum Wählen in Bern, wieder einmal. Einer grinst wie viele andere aus den Prospekten, die alle ähnlich als Zumutung sich einem aufdrängen. Vor dreissig Jahren fiel er auf, indem er einem universitären Institutsdirektor nach dem Mund redete, der sein Institut wie eine Militärschanze führte, die Spur jeder Gelegenheit zertretend, dass studierende Freigeister diesen Ort des Klüngelns und der Niedertracht als ihren eigenen Studierplatz wahrnehmen könnten – dem erwähnten Einen schien das als Ausnahme zu gelingen. Nach dem Wegfall des Direktors teilte sich das Institut vorübergehend, für gut drei Jahre, in eine pointiert linke Abteilung, in eine stetig ins rechte Irrationale abdriftende des alt gewordenen Assistenten Jean Zieglers und in die Altlast einer militärisch rechten, die offenbar abgepuffert werden musste. Der ewige Jungrechte liess sich, aus Gründen, die ich nie nachvollziehen konnte, erfolgreich in der linken Abteilung anstellen, wo er mit einem Grinsen, wie man’s von Grand Combins Zürcher Mengele kennt, Sprüche über die Theorien zu klopfen und mit Gesten des Wegwerfens seine wissenschaftliche Neugier an den Tag zu legen pflegte. Nach diesen drei bis fünf Jahren genoss er, was gleichwie sich verständlich zu machen nur negativ feministisch gelingen will, auch die Unterstützung der neuen Institutsdirektorin, die sich bedingungslos und ohne Tadel der Aufklärung verschrieben hatte. Nun schlägt er allen ins Gesicht, die ihm jahrelang, jahrzehntelang die Leiter zum Erfolg hinhielten, indem er dreist zum Vertreter derjenigen Partei degeneriert, die neu geschaffen wurde, um denjenigen aus den Ländern eine politische Heimat zu gewähren, die, erklärtermassen immer schon und nicht ohne Verve der Debilen auf Kriegsfuss mit dem Geist der Aufklärung, noch knapp die Kurve erwischten, um nicht weiter am äussersten Rand der Reaktion als Steigbügel kommender Faschisten hinhalten zu müssen. Auch wenn es keine Überraschung ist, ist es zum Kotzen.
Immer wieder faszinierend!
Ich betreue die Website des Fotografen Emil Rechsteiner im Leukerbad. Heute sind ihm Aufnahmen von einem Vögelchen gelungen, das gewöhnlich Sterbliche schon zu einem Jauchzer bewegt, wenn sie es 1000 Meter hoch in den Lüften zu sehen bekommen. Es ist der von Adorno lebenslang in Ehren gehaltene Lämmergeier, der unerbittlich über seine Texte zu wachen verstand. (Die äusserst konzentrierte Arbeit der Schlusskorrektur der Texte nannten Adorno und seine Frau „Lämmergeiern“.)
http://www.rhone.ch/heimatkunst/rechsteiner/fotos-11.htm
(Die Wasseramsel zu Beginn der Seite ist im übrigen auch nicht ohne Leichtigkeit zu fotografieren.)
„Die Mutter ging in die Messe, und während der Messe ließ sie die Kinder daheim; es waren drei Kinder, drei oder vier, das weiß ich nun nicht mehr genau. Und der Mutter, der wurde so schlecht, daß sie es einfach nicht mehr in der Kirche aushalten konnte. Sie stand auf und ging nach Hause. Da findet sie eines ihrer Kinder findet sie vor mit einem Kessel in der Hand, einem Messer in der Hand und … eines hatten sie auf der Bank, zwei hielten dieses Kind fest, und das dritte Kind, das wollte es schlachten … Und sagte zu den andern, ja, sie sollten es dann festhalten, sie pflegten nämlich zu zappeln. Und richtig, es selber, es hat, es wollte … und die Mutter kommt gerade herein und sagt – der Kessel war untergestellt, und das Messer hatte es schon erhoben -, und die Mutter kommt gerade herein und ruft: Ja, was machst du, was machst du?! Und es sagte zu den andern: Wenn ich dann steche, dann schreist du wie die Ziege, plärrst dann: Mä-ä-ä-ä-ä! Und ihr beide, haltet dann fest, ja? daß es nicht zappeln kann! Daraufhin sagten sie, man sollte die Kinder nicht zusehen lassen, wenn man schlachtet.“
T Müatar escht z Masch ggang-ga, un undar dar Masch hèt-sch kChenn tahemna gglaa, un sen trij Chenn ggsin, drij odar viari, ech weiss nüw nemma rechtig. Un tar Müatar, dèru escht asoo schlacht chu, schia hèd einfach nemma cheni en kChelchu sin. Dia hèt-schi üffggead und escht hein-ggäng-ga. Trefft eina, eru as Chenn, trefft-sch a medama Chèssalti en ‚Hann, a Schnetzar en ‚Hann un hèt … eis heind-sch ufum Baach drüff ggha, zwei hein tas Chenn ggha, un ts drett Chenn, tas hèt wèlla teata, a ? Un hèt-na ggseit, ja, schi seli ’s dè fescht ha, schi tia de öuw zablu. Un rechtig, aas, äs hèt düa, äs het düa wèlla … Un t Müatar chunn ggrad e un seit – ts Chèssalti escht undar ggsin, un tar Schnetzar hèt ’s scho gglufta ggha –, un t Müatar chunnd e un seit: Ja was tüascht, was tüascht?! Un het-na ggseit: Wènn-d-i de schtacha, su tüascht de wi gGeiss, tüascht dè blearu: Mè-è-è-è-è! Und iar bèdi, heit dè fèscht, a? dass ’s net cheni zablu! Un tarnaa, üissar dèmu, heint-sch düa ggseit, mu sellti kChenn net la züalüaga, wènn-mu teatat.
Emily Gerstner-Hirzel, Aus der Volksüberlieferung von Bosco Gurin, Basel 1979, Seite 88
Wenn ich einmal König bin, muss jede Fernseh- und Radiosendung vor ihrem Start die Meldung ausgeben: Stellen Sie Ihr Gerät so ein, dass kein Ton ausserhalb Ihrer eigenen Wände gehört werden muss! Dann werde ich glücklich sein, gleichzeitig von den Untertanen, den heutigen „Menschen“, aber so verhasst, dass ich bald wieder zum Bettler werde.
Der Winter hat sein erstes Opfer gefordert. Wo das Bietschhorn war, atmet nur noch leere Luft.
So sieht man es normalerweise: http://steinbock77.ch/webcam_8/bilder/livebild_vga.jpg
Zusatz 15.00 Uhr: Am Nachmittag sieht es fürs Bietschhorn nicht viel besser aus:
Da der Provider hostorama.ch in verdankenswerter Weise den nutzbaren Webspace von 4 GB auf 14 GB erweiterte (ohne Preiserhöhung), kann ich nun auch grössere Dateien in meine Website einbinden. Ab jetzt kann man auf der Homepage ueliraz.ch Die sieben Zehnden des Wallis (1999) als PDF in optimaler Druckqualität mit 165 MB herunterladen.
Oder direkt hier http://ueliraz.ch/Wallis/sieben-zehnden-prepress.pdf.
Vorhin auf DRS 2 ein beeindruckendes Feature von Barbara Rütten gehört: Borderlines – 5300 Kilometer Jugoslawien, WDR 2008. Spannend von Anfang bis zum vorzeitigen Schluss im Strassengraben. Sonntag um 15.00 Uhr wird es wiederholt.
Von der Autorin scheint ein Text über die Praxisphilosophen von 1993 zu existieren, in den Berner Bibliotheken leider nicht aufzustöbern. Google soll sich sputen und das Plansoll beim Bücherscannen erhöhen.
Es gibt inzwischen einige Webcams im Panoramaformat, die einen aktuellen Blick auf die Berge und die Witterung erlauben. Eine interessante ist in Jeizinen, wenn ich mich nicht irre etwas oberhalb bei der Unteren Feselalp installiert:
Soeben eines der seltsamsten Bergbilder gefunden, auf dem Täschhorn, dem südlichen Gipfel der Mischabel. Der Link führt zu vier Bilder; es ist das vierte, auf das man zwecks Vergrösserung klicken muss. Viel Vergnügen….!
http://mauromarty.blogspot.com/2007/12/tschhorn-september-2007.html