Saariaho, Combier, Dusapin, Gimenez
Gestern Abend direkt live auf France Musique Jennifer Koh Violon, Anssi Karttunen Violoncelle, Nicolas Hodges Piano.
Kaija Saariaho (1952 – ), Frises pour violon et électronique (2011). – Ein Bordun mit umspielenden sowohl natürlichen wie elektronischen Flageolettes, nach fünf Minuten eine stetige Erweiterung des melodischen Materials und der Arten der Umspielungen. Im dritten Teil haben dieselben und die Zusätze nur noch eine marginale Funktion, die im vierten Teil durch das Hinzutreten eines Cellos abgelöst wird: es spielt dieselbe weiche exotische Melodie, die von der Geige sowohl gezupft wie gestrichen wird.
Jerôme Combier (1971 – ), Freezing Fields, pour violoncelle et piano (2016 – 2017). – Sowohl das rhythmische System wie das der Tonhöhen sind stark angegriffen und stehen in einem Zerfallsprozess. Die Musik ist nicht wenig widerständig. Man hat keine Ahnung, was daraus werden könnte – und spitzt also die Ohren. Hört man die Mikrotöne ausnivelliert, erscheint die Kompositionsweise eher jazzig als raffiniert; man sieht sich unverbindlichen, stereotypischen Mustern ausgesetzt.
Pascal Dusapin (1955 – ), Slackline pour violoncelle et piano (2015). – Ein musikantisches Kleinod ohne grosse Ansprüche, nach Oscar Peterson riechend. Ist Dusapin nun ein verlorenen Jazzkonvertit?
Núria Gimenez-Comas (1980 – ). „…et j’ai perçu ce vol étrange…“ pour violoncelle seul (2016 – 2017). – Gute Musik einer Komponistin, die vorwärts schaut, wenn auch nicht gar sehr weit. Es mangelt an konstruktiver Dichte.
Kaija Saariaho, „Light and Matter“, pour violoncelle, violon et piano (2014). – Vom ersten bis zum letzten Ton eine Musik, die sitzt.
Sonntag, 12. Februar 2017 um 11:01 am Themenbereich: Musik RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.