Giya Kancheli, Mourned by the Wind
Soeben live auf BBC 3 at the Royal Festival Hall, London on 25th January 2017, Vladimir Jurowski and the London Philharmonic Orchestra.
Giya Kancheli, Mourned by the Wind – Liturgy for solo viola and orchestra, 1989.
Man muss aus den Fugen und down sein, um auf diese zwar farbige und warme, indes komplett leere Musik positiv anzusprechen. Mir haben die 50 Minuten unverhofft ausserordentlich gut gefallen. Das Stück erinnert an die dunklen Bilder von Paul Klee, in denen die Ereignisse wie in Konstellationen dastehen und vorüberziehen, mal durchsichtig, vereinzelt und klein, des öfteren auch in Masse und solcherart blockartig festgemacht oder in einem Feuerwerk oder in Staub explodierend. Nicht die Leere im Werk wäre zu bemängeln, sondern dass es ab und zu in tonalen Gebilden sich absichern zu müssen vermeint: Kancheli behauptet, nur für sich zu schreiben, gibt sich aber unverholen die schlechte Mühe, die er von der musikalischen Arbeit an den Filmen übernommen hat, das Publikum nicht zu vergraulen. Vielleicht kommt heute eine Schlafnacht, die mit dem halluzinogenartigen Einheitsalptraum, der einen mehrmals aufwachen lässt, um in der Fortsetzung derselben Handlung die Bedrohung nur immer dreister auszuüben, zurückhält, weil die Musik ihn verzaubert – und bannt.
Mittwoch, 8. Februar 2017 um 9:14 pm Themenbereich: Musik, Traum RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.