Falsche Träume

Seit zwei Wochen habe ich fast jede Nacht einen oder mehrere Träume, die ungewohnt nah und unvermittelt auf der Wirklichkeit aufsetzen und die, wäre das Wort nicht von der infantilen Esoterikszene in Beschlag genommen, wahrhafte Parallelwelten suggerieren (wahnhaft wären sie gleichwie zu nennen). Als Kind unter sieben Jahren machte ich mir oft einen Spass daraus, zu denken, was wäre, wenn ich an einer bestimmten Stelle statt nach rechts, zu uns, nach links, zu Grossenbachers, abgebogen wäre. Würde ich in einer anderen Welt weiterleben als in der manifesten? Die Träume in den letzten Tagen erscheinen mir wie eine Variante der Kleinkindphantasien. Eines der Ereignisse am Tag, sei es in Bezug aufs Wetter, auf ein e-Mail, auf den Haushalt oder anderes Gewöhnliches erscheint im Traum völlig identisch und wird erlebt in demjenigen zeitlichen Abstand, den das Ereignis vom Schlaf trennt, durchwegs in Kunstlicht. Ich träume seit jeher äusserst häufig von Wohnungen, aber immer enthalten diese viel Fremdes, Unbekanntes, oder es handelt sich um Mischungen aus allen Wohnungen, in denen ich einstmals hauste. Die Traumwohnung der letzten Nächte zeigt sich indes haargenau als diejenige, in der ich auch tagsüber wohne. Das könnte einem unheimlich vorkommen – aber keiner dieser Träume war beunruhigend.

Montag, 2. Januar 2012 um 9:05 am Themenbereich: Traum                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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