Penderecki
Radio France Musique, Krzysztof Penderecki, Polnisches Requiem (1980, 1984), Izabella Klosinska Soprano, Agnieszka Rehlis Alto, Rafal Bartminski Ténor, Piotr Nowacki Basse, Choeur et Orchestre de la Radio le Leipzig, Krzysztof Penderecki Direction. Concert donné le 15 janvier 2011 au Gewandhaus de Leipzig dans le cadre des Echanges franco-allemands.
Sprach man in den 1970er Jahren in einer Gruppe über Neue Musik, gab es immer einen, der Ja-Ja hineinrief, Penderecki! Dieser Name hatte noch jedesmal den Communication Breakdown zu verantworten, weil er jedem geläufig war und genau das verkörperte, worüber man nicht sprechen wollte: nicht über Musik, die auf Effekte schielte, ohne sie musikalisch zu begründen, die Sounds herstellte, die jedes Kinderherz bei einem Kasperlitheater erfreut hätten und alle Gehalte auf Texte bezog, die den Weihen der Kirche genügten, zumindest sprachlich, und wo sie moderne herbeizog, diese durch Übersetzung ins Lateinische absicherte. Glücklicherweise begegnete ich Pendereckis Musik im wirklichen Musikleben und in ernsthaften Diskussionen dann kaum mehr, bei Adorno erscheint ihr Name nirgends und die wenigen Zeitungsberichte und Radiosendungen dünken mich im Gedächtnis kaum je ohne Anmeldung von Vorbehalten. Die Aussage, seine Musik und er als ihr Schöpfer hätten andauernden Erfolg zu geniessen, konnte ich nie recht nachvollziehen – gequält hat mich Pendereckis Musik und Kirchenwahn seit 35 Jahren kaum je wieder.
Eine quasi aleatorische Bezeichnung, die das Verständnis über diesen Komponisten um nichts weniger gut erfasst, findet sich auf dem sprachenspezialisierten Server von worldlingo.com, wo Penderecki als Poliermittel erscheint:
Sage keiner, das sei hahnebüchenerweise und böswillig an den Haaren herbeigezogen: einer, dessen Fanclubmitglieder gegen einen solchen Fauxpas nichts unternehmen, scheint mir objektiv nicht viel Wertschätzung weder zu geniessen noch zu verdienen.
Das Schreiben übers Stück selbst würde nur zu Hochmut führen: quietschfidele RequietistInnen produzieren serien- und haufenweise Vorder- und Nachsätze, wie sie Adorno nicht mehr hätten erschrecken müssen. – Aber der Stimme der Moderatorin von France Musique könnte ich tage- und nächtelang zuhören.
Zusatz am anderen frühen Morgen: Ich konnte wegen schlechten Gewissens nur mit Mühe einschlafen, der Bauch rumorte, als müsste ich DRS 2 hören. Üble Musik lässt sich wie die anderen üblen Sachen nur schwer los werden.
Freitag, 21. Januar 2011 um 9:55 pm Themenbereich: Musik RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.