Howlin‘ Wolf

Eigentümliche Beobachtung über die Machart eines Films, die auf die Einschätzung seines Gegenstandes abfärbt: Die DVD The Howlin‘ Wolf Story hätte nicht professioneller realisiert werden können. Obwohl aus alten Materialien zusammengestellt – Chester Burnett starb 1976 – ist keine Einstellung zu lang oder zu kurz, kein Titel falsch platziert und alle Übergänge sind harmonisch gefügt. Durch die Übernahme einer Filmaufnahme des SWF macht einem die DVD einsichtig, wie die Deutschen ganz anders filmten als die Amerikaner, so dass die professionelle Einheitlichkeit der filmischen Gesamtkonzeption als Zusatz quasi auch einen Einblick in die Kulturgeschichte der Filmästhetik gewährt. Man kann nur loben. Und dennoch ist es dieselbe Professionalität, in der dieser wichtige Bluesmusiker geopfert wird. Pausenlos wird einem klargemacht, dass diese Musik nur gespielt wurde – um Geld zu machen… So dokumentarisch professionell der Film erscheint – er spricht die ganze Zeit einzig von dem Innersten, das die amerikanische Ideologie zusammenhält. Für die Musik als Kunst, und sei sie noch so brüchig, ist kein Platz vorgesehen. Folge ich in den Dokumenten dem Leben eines Musikers in Amerika, oder doch nur dem eines Tellerwäschers?
Es wäre nicht schwer gefallen, aus dem Film ein ernst zu nehmendes Gebilde zu machen und darin den Künstler Howlin‘ Wolf in das Licht zu rücken, das ihm gebührt. Statt der Schülerbubelis Mick Jagger, Eric Clapton etc, aus denen nichts geworden ist, hätte man niemand geringeren als Captain Beefheart einbeziehen sollen. So einfach entstünde ernste Kunst und so einfach würde sie weiterleben, professionelle Tellerwäscher!

Mittwoch, 5. Juli 2006 um 8:15 am Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.