Alberto Posadas, Das Schwarze und Das Dunkle

Soeben direkt live auf France Musique Les 40 ans de l’IRCAM en direct et en public du Centre Pompidou, Thomas Goepfer, Computer Music Designer, Ensemble vocal Exaudi, Ensemble Intercontemporain, Ducan Ward, direction.

Alberto Posadas, La Lumière du noir, pour grand ensemble (CN), inspirée par la peinture de Pierre Soulages (googlen lohnt sich). – Kantige Stösse sans phrases, also nichts im weiteren, keine Melodien, keine Harmonien, Musik eines protestantischen Jesuiten. Eine Hausfrau tät dem ernsten Manne aus der zweiten Hand von Soulages gut, er müsste sich weniger philosophisch geben. Man feiert den 40. Geburtstag der besten Institution, die aus der Geschichte der Menschheit hervorgegangen ist, mit einem Geschenk, das alle vergrämt. Buuh, dieses Dunkle ist mir fremd.

Tomas Luis de Victoria, Tenebrae Responsories, dix-huit motets pour quatre voix (4/8/14/15). – Musik zum Aufatmen.

Alberto Posadas, Tenebrae pour six voix, ensemble et électronique. – Erwartet habe ich Schreckliches, ereignet hat sich Spannendes. Solche Düsterheit gefällt im Gegensatz zum ersten Stück, weil man in ihr seine Sinne in alle Winkel hin a u s richtet. Da ist kein Jesuit mehr, der uns sagt, wie es um uns steht, nämlich immer schlecht, sondern eine Musik mit Rhythmen, melodischen Phrasen und farbigen, wenn auch meist schwarzgetönt farbigen Klängen. Sie führt uns in einem Werk vor, wie wir die Phantasie heute ausrichten können. In einer solchen Kunst nimmt man es gerne als Gegebenheit, wenn der Künstler wie einstmals Adorno meint, Kunst heute müsse notwendigerweise schwarz sein – weil sie weiss, dass sie eine blosse Vorführung ist, die die Integrität der einzelnen im Publikum nicht in Frage stellen darf.

Freitag, 2. Juni 2017 um 8:51 pm Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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