Hoban, Ablinger, Alessandrini, Smolka

Soeben direkt live auf SWR 2 das ensemble recherche plus Beate Anton, Gunnhildur Einarsdóttir, Gabriela Mossyrsch und Julia Weissbarth (alle vier: Harfe).

Wieland Hoban, Uròabrunnr, für 4 Harfen und Ensemble (UA). – Drei Nornen brünzeln zu viert an die Donauesche. Kindergartenkinder würden davoneilen, im vermeintlich „gut informierten Avantgarde-Publikum“ (Roger Scruton) wird ganz ohne Beimischung von Buhrufen applaudiert.

Peter Ablinger, Die schönsten Schlager der 60er- und 70er-Jahre für Ensemble (UA). – In sechs Teilen sollen sechs Schlager auf der Giftmülldeponie entsorgt werden. Das ist ein interessanter Gag, der einen zum aktiven Hören ermuntert. Losgelöst von der Rätselfrage wird diese Musik aber nicht überleben. Das spricht indes nicht gegen das Stück als Kunstwerk – ich würde es in nächster Zukunft gerne nochmals hören. Dass ich beim Zuhören aber ungefragt auch Schlagermusik aufnehmen muss, verletzt meine ästhetische Befindlichkeit.

Patricia Alessandrini, Leçons de ténèbres für Ensemble und Elektronik (UA). – Die drei Nornen haben sich auf wundersame Weise vermehrt und wimmern um die Wette. Das aufwendige Kompositions- und Aufführungsverfahren ist vielversprechend. Der Gehalt der Vorlage kommt aber mit den Problemen der heutigen Zeit in die Quere. Lasst den Kirchenglauben ruhen. Fürs nächste Stück möchte ich als Thema vorschlagen: It’s so fucking great to be alive.

Martin Smolka: a yell with misprints – two movements für Ensemble (UA). – Back in the kindergarten. Immerhin war am Schluss ein Buhruf zu vernehmen: gratuliere!!!

Die frivolen Leute tun gut daran, sich darüber klar zu werden, dass der Geist von Saint Pierre nur wenige Flügelschläge von Baden Baden her machen muss, um sie heimzusuchen.

Sonntag, 16. Oktober 2016 um 12:19 pm Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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