Autotelekommunikation

Gestern war ich unterwegs, das Handy abgeschaltet in der Jackentasche. Ein halbe Stunde von zuhause entfernt spüre ich durchs Vibrieren in der Jacke die Anzeige eines SMS-Eingangs. Ich wundere mich, sehe, dass das Handy eingeschaltet ist, wenn auch ohne neu dazugekommenes SMS. Ich schalte es wieder aus, ohne weiteres Nachsinnen, da ich es gewohnt bin, dass sich das Gerät während den Aufenthalten in den Bergen zuweilen selbst einschaltet.

Abends in Bümpliz sehe ich, dass mich jemand aufs Festnetz angerufen hat, eine unbekannte Handynummer. Das kümmert mich nicht gross. Später kontrolliere ich die Combox, und siehe da, es gibt eine neue Meldung durch die unbekannte Nummer. Es spricht kein Mensch auf der Comboxmeldung, die so lange dauert, bis die Combox voll ist. Man hört nur verwischte Geräusche wie auf einer Zugfahrt. Okay, jemand hat angerufen und vergessen, den Ruf durch den erforderlichen Tastendruck wieder zu beenden. Fast am Ende dann eine bekannte Zugsdurchsage: „Werte Fahrgäste, wir treffen in Bern ein. Endstation. Die BLS wünscht Ihnen…“ Ich kontrolliere die Zeit des Anrufes, komme ins Staunen und vergleiche endlich die Nummer mit derjenigen meines Handys: klar, es ist dieselbe.

Mein Handy hat sich für einmal nicht nur selbst eingeschaltet, sondern sofort auch seinen alten Kumpel zuhause, den Festnetzapparat, angerufen. Lassen wir den beiden ihre Freude. Was aber, wenn ein Handy eine Nummer wählt aus dem Innersten des Feindeskreises? Vielleicht sollte ich wie die Anderen, Schlaueren, in der Öffentlichkeit das Handy an die Hand nehmen und keinen Moment lang mehr aus den Augen lassen. Ganz ungleich meiner Meinung scheint es eine allgemeine Unsitte der mobilen Geräte zu sein, selbsttätig hinter dem Rücken Faxen zu machen, indem sie zusammenspannen.

Mittwoch, 4. Dezember 2013 um 3:55 pm Themenbereich: Post                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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