Arditti: Lavista, Torres Saenz, Paredes

Soeben auf France Musique concert enregistré le 18 novembre à Paris, à l’Amphithéâtre de l’Opéra Bastille, dans le cadre du Festival d’Automne.

Mario Lavista (né en 1943), Reflejos de la noche pour quatuor à cordes, Quatuor Arditti. – Hübsche Signale in die Nacht hinaus, wie Leuchtkäferchen auf dem Laufsteg.

Jorge Torres Saenz (né en 1968), Por entre el aire oscura pour clarinette et quatuor à cordes, Mathieu Steffanus, clarinette, Quatuor Arditti. – Schüler von Lavista, schreibt an einer Dissertation über Deleuze: Viel Glück…! Die Musik ist mittelstark, dürfte noch verdichtet werden und im selben Zug von Boulez abdriften, zumindest im ersten Teil mit der Klarinette.

Hilda Paredes (née en 1957), Tres Canciones lunáticas (de Pedro Serrano), Jake Arditti, contre-ténor, Quatuor Arditti. – Frühe Schülerin von Lavista. Ein Kontertenor singt, die Mutter ist die Komponistin, der Vater der Primgeiger. Eine luna(z)tekische Constellación, die ich nicht durchschaue, alles zu zahm, oft wie an einem Stuhlbein festgezurrt. Üben die zu dritt am Familientisch, der Hund unter der Kellertreppe, die Katze im Sprung aus dem Fenster?

Jorge Torres Saenz (né en 1968), Cicatrices de luz, Ensemble L’Instant donné. – In allen vier Stücken bis jetzt sind nirgends rhythmische Akzente festzustellen. Die Musik ist gegenläufig zum unbedarften Bild, das man sich über Mexico macht. Oder man komponiert dort in den langen Zeiten der Siesta? Ich möchte gerne von der nachmittäglichen Zugreise träumen, aber es kommen mir nur Bilder in den Sinn aus einer Kneipe in Berlin vor dreissig Jahren, als mir Ursi sagte, ich solle gefälligst ein begeistertes Lächeln aufsetzen, denn dafür seien die zwei täppischen Mexikanischen Sänger mit den umgeseilten Guitarren angestellt, die verschwitzt ihre Schlagerstücke in die abendliche Essensrunde schmetterten.

Hilda Paredes (née en 1957), Altazor pour baryton, ensemble et électronique sur un poème de Vicente Huidobro, Guillermo Anzorena, baryton, Ensemble L’Instant donné, James Weeks, direction. – Paredes sollte die Partiturausschnitte von ihrer Website entfernen: mit diesen windigen Bilderfetzen im Kopf kann sich keine unbefangene Erwartungshaltung einstellen. Eine Somnabulität ergreift mich, gegen die ich mich nicht mehr zu wehren vermag. Trrralllali, trallalallllaa, huuuiiiii…! Schaut nicht herum, der Stockhausenbozu geht um.

Montag, 2. Januar 2012 um 9:40 pm Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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