Mahavishnu Orchestra Montreux 1974

Soeben gehört auf zwei CDs das Konzert des Mahavishnu Orchestras in Montreux 1974. Ich bin ein Fan von John McLaughlin mit dicker Haut, ein Kämpfer mit geschlossenem Visier für diesen Gitarrero gegen alle Windmühlen, auch gegen Zappa. Aber ein heutiger Fan hält die Hände weg von diesen Aufnahmen: einfach schief gelaufen, an jenem 7. Juli. Trotz des Witzchens mit Spoonful ist auch Sanctuary, eine Passagaglia, die ich immer im Kopf habe, weil sie einen auch dann körperlich in Schwung versetzt, wenn man meint, lustvoll-depressiv über sie nachzusinnen, das letzte Stück hier, ohne Zucker. (In diesen Jahren war es, wo einer sagte, er hätte nach einem Konzert des Mahavishnu Orchestras seine Gitarre an die Wand gehängt – es war eines in Zürich (ich selbst hatte nie ein McLaughlin-Konzert live erlebt)). (Ich befand mich damals in einem akuten Konflikt zweier Seelen in der Brust, über die Frage, welche Platte bzw. Kassette besser sei, Inner Mounting Flame oder Birds of Fire, und hatte alles Lesbare – aber zugänglich war mir in Wirklichkeit nur die LNN – gierig zu Gemüte geführt. Kaum vorstellbar, dass der Montreux-Korrespondent der Luzerner Neusten Nachrichten schlecht über den 7. Juli 1974 geschrieben hat. Sicher hatte er vom eingequetschten Streichquartett geschwärmt, zumindest die Idee davon bewundert. Zum Kotzen, die Kulturindustrie: einige Gebilde in ihr sind bewundernswert, folgt man aber ihrem erweiterten Spurenzusammenhang, tritt man von einer Scheisse in die andere.) Ich höre beim Schreiben Inner Mounting Flame und werde allmählich wieder zahm und ein braver Mahavishnu Fan wie in alten Zeiten.

Dienstag, 27. Dezember 2011 um 8:47 pm Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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