Esa-Pekka Salonen

Gestern ein kleiner Versager auf Radio France Musique, das Programmfeld fürs Konzert um 20 Uhr fehlt – siehe da, auch heute Morgen bleibt es leer:
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Macht nichts, ich wollte sowieso nur brüten. Zur rechten Zeit setze ich trotzdem die Kopfhörer auf und werde von der besten Ansagerin der Radiowelt beglückt (die anderen besten wie Irene, Noëmi, Patricia und Sara können von ihr immer noch etwas dazulernen, wenn auch nur im Bereich dessen, was sie ansagen). Für Esa-Pekka Salonen gibt es vom 3. bis 19. Februar ein eigenes Festival in Paris, mit nicht weniger als 35 Aufführungen eigener Werke… Beim ersten Stück des Konzerts heute, Olivier Messiaens Un sourire, seinem letzten Werk und hier in der Ur- oder französischen Erstaufführung, muss ich an Boulez und die Tourangalîla-Sinfonie denken, weil in letzter Zeit einfach zu viel Mozart zu ertragen war. Dann aber, und jetzt erwachen meine letzten verborgensten Zellen, in die absolute Unvorbereitetheit hinein, Insomnia (2002). Meine Ohren öffnen sich wie mein Kiefer, und ich gaffe ins Zimmer wie beim ersten Probehören von Varèses Amériques in den Plattenladen vor nicht ganz 40 Jahren. Mich dünkt, da könnte auch der verbiestertste Depressive wieder zum Blühen kommen. Ich fühle mich frisch geputzt – und frage mich unter den geregelten Kopfhörern, wie laut die Musik sein muss, bis das Pariser Publikum davonzulaufen beginnt…

Musik und Nationalität ist eine schlechte Begriffskombination, ausser bei den Finnen. Aus keinem Land gibt es so viele KomponistInnen, die beste Musik schreiben und die sich gleichzeitig schlechte und kitschige nicht vergönnen. Dona nobis pacem ist ein solches Kitschwerk, für Kinderchor. Wir sprechen Deutsch, Französisch, Englisch – nur die bigotten Finnen huldigen dem Latein der fremden Christenheit. Dreht man die Sache um und stellt sich vor, dass in Schulen solche Musik eingeübt wird, sei es in einer gelebten oder in einer abgelebten Sprache, ist das Werk bewundernswert.

Ligetis Requiem (1965, revidiert 1997) hat in keiner Sekunde gealtert (was man bekanntlich von den Schülern Ligetis nicht sagen kann). Man möchte wünschen, dass es gegen Ben Ali, Mubarak und die ganzen obersten Etagen in den arabischen Staaten gesungen wird, bis zum ersehnten Zerfall.

Näheres wurde schliesslich doch noch aufgestöbert: http://sites.radiofrance.fr/chaines/concerts09/presence/index.php?IDA=2130

Man lese genau, was da steht:
Salonen Présences 2011 – 13 concerts g r a t u i t s ………!!!

Samstag, 5. Februar 2011 um 6:41 am Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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