Mantovani, Joneleit, Staud
Le 6 novembre à la Salle Pleyel, Ensemble Modern Orchestra, direction Peter Eötvös, auf Radio France.
Bruno Mantovanis Postludium haut mich glatt aus den Socken! Wie zehnfaches Amériques fünfmal beschleunigt. Das Stück ist Pierre Boulez gewidmet, der diese Uraufführung nicht dirigieren konnte, weil er sich in Chicago von etwas auskurieren musste.
Jens Joneleit, Dithyrambes. Den Orchesterausbrüchen steht ein Strukturgeflecht gegenüber, das von feinen, schneeigen Klängen aus Glocken-, Klavier-, hohen Saiten- und Mettalstäbespielereien getragen wird. Vulkanasche bricht aus und trifft auf eine Gletscherlandschaft, wie zu Sommerszeiten des Eyjafjalla in Island. Keine Ahnung, ob die Musik der Intention nach darauf abzielt.
Arnold Schönberg, Cinq Pièces pour orchestre, op. 16, I. Vorgefühle, II. Vergangenes, III. Farben, IV. Peripetie, V. Das obligate Rezitativ. Die Spannungsladung dünkt mich grösser als in den Dithyrambes von Joneleit. Schönbergs Musik hat unter den Jungen nicht gealtert.
Johannes Maria Staud, Contrebande (On Comparative Meteorology II). Stetige Auf- und Abwärtsbewegungen, öfters in Glissandi, immer tonaler als Björk. Wieder Island im Kopf. Das Stück verändert sich nach einer gewissen Zeit, wird kraftvoll und überrumpelt einen angenehm durch eine zunehmende Spannung. Es wird nun stetig untrivialer, ohne wirklich so grossartig zu werden wie das letzte Stück des Konzerts: Arnold Schönberg, Variations pour orchestre, op. 31.
Montag, 27. Dezember 2010 um 9:27 pm Themenbereich: Musik RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.