Figures, Doubles, Prismes

Gestern am Radio live vom 5. September 2010 aus Luzern Pierre Boulez mit dem Lucerne Festival Academy Orchestra: Figures, Doubles, Prismes (1957/1963/1968). Helle Begeisterung bei mir gegenüber dieser Aufführung (wie auch gegenüber der nachfolgend gespielten Sechsten Symphonie Gustav Mahlers). Heute Morgen schaute ich bei meinen eigenen Einschätzungen von musikalischen Werken des 20. Jahrhunderts nach http://www.ueliraz.ch/neuemusik/werkkritik-1.htm und stellte fest, dass ich dieses Werk vor vier bis fünf Jahren offenbar nicht besonders hoch einschätzte, insbesondere fällt auf, dass verschiedene Passagen nicht einfach als unterschiedliche begriffen wurden, sondern in ihrer Qualität voneinander abgesetzt. Ich habe also die alte Aufnahme nochmals durchgehört, auch diese von Boulez dirigiert, im März 1985 mit dem BBC Symphony Orchestra. Mit Ausnahme der Streicherpassage im letzten Teil dünkt sie mich in der Tat „schlechter“ (kein Wort, das man bei Boulez gerne gebraucht…), weil die leisen Momente weniger artikuliert, also matter erscheinen und die quasi schreitenden Staccatoteile abgedämpft, ja abgebremst. Mich dünkt eindeutig, dass ich in der alten Aufnahme in diesem Stück eine Zusammenfassung des frühen Boulez hörte, wohingegen die neue Aufnahme von Luzern dieses bis ins Unwirkliche ziselierte Stück als Vorwegnahme von Répons zeigt.

Freitag, 10. September 2010 um 9:56 am Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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