Netradionuss geknackt

Weil der alte Verstärker rechts lahmte und nur durch unwillkürliches Betätigen aller Schalter in Folge einen symmetrischen Klang produzierte, musste ein neuer her. Vor zwei Tagen kam der Pioneer VSX-528, mit Absicht ein allerneuestes digitales Modell, mit einer Schnur um die Schachtel einarmig nach oben geschleppt und aufs Sofa gehievt, aus der Schachtel geschält und innerhalb einer halben Stunde ins bereitgestellte Hifirack geschoben. Eigentlich wäre der Receiver für Heimkino mit 5.1 Surround gedacht, ich benutze nur einen Kopfhörer Sennheiser RS 180 und bin, obwohl man den Klang nicht selbst beeinflussen kann, bestens zufrieden. Der Ton aus der Swisscom TV-Box kommt via optisches Kabel, ein Brummen ist nicht mehr festzustellen – in den radiophon gesendeten Orchesterklängen sind die Instrumente enorm natürlich zu verfolgen.

Neben der Swisscom Box habe ich noch einen CD-Player, der auch hier und jetzt noch gut funktioniert und im Gerät selbst einen Tuner, der für eine gewisse Zeit noch am Cablecom-Antennenanschluss läuft – wie schon mehrfach von anderen beschrieben mit viel Rauschen, das man mit einem „regelbaren Dämpfungsglied“ abmildern könnte. Aber ich habe jetzt das Internetradio entdeckt, sodass der Tuner sich selbst überlassen bleibt. Doch dieses Netradio leistet unverhofften Widerstand! Zwei Tage habe ich benötigt, um das wilde Pferdchen in die Knie zu zwingen. Es zeigen sich zwei Probleme bezüglich dem Internetradio: neben dem unbeweglichen Display am Receiver produziert der Router Centro Grande, an dem der Pioneer verkabelt ist, Netzwerkfehlermeldungen.

Ich habe keine Ahnung, ob das eine gute Lösung ist, aber sie funktioniert, herausgelesen aus vielen Forenbeiträgen. Das Internetradio des VSX-528 funktioniert dann via Centro Grande, wenn in demselben unter Sicherheit der Anschluss oder Port 8102 als Ausnahme gesetzt wird. Wenn ich folgende Seite im Browser habe und eine dieser gebastelten Expertenausnahmen deaktiviere, verschwindet der Sound aus den Kopfhörern, worauf der Pioneer, jetzt wieder mit aktiviertem Eintrag, neu gestartet werden muss:

Der Tuner erlaubt die Senderwahl am Display und die Swisscom Box ihre über die eigene Swisscom-Fernbedienung via TV oder, falls man bereits Training hat, auch ohne Bildschirm. Und wie wird das Internetradio des Pioneers angesteuert? Weder das Display noch die Pioneer-Fernbedienung machen einen Wank. Zum Glück habe ich einen ausgeliehenen iPad hier, eigentlich für etwas anderes bestimmt. Nachdem in der Router-Firewall die Ausnahmen gesetzt waren, verbindet sich die eine der zwei gratis vom Apple-Shop heruntergeladenen Pioneer-Apps mit dem Receiver, die kleinere für den iPod. Jetzt sind sie alle ansteuerbar, die 25000 Sender aus der ganzen Welt. Schnell stöberte ich das Zapparadio auf, und siehe da, obwohl ich alle opera Zappae auch rückwärts kenne, werden drei Aufnahmen aus frühen Konzerten gesendet, die ich noch nie gehört habe. Auf auf und hopp jetzt ins Internetradiozeitalter, alle Winkel der globalisierten Welt sind neu zu entdecken! (Swisscom hat nur 5000 Sender in der Auswahl, vom selben Anbieter wie Pioneer, vTuner.)

Zusatz zwei Tage später: Eleganter ist es in dieser Gerätekombination, von der Swisscom TV-Box mit HDMI in den Receiver zu verkabeln (vornehmlich an den SAT/CBL-Anschluss) und von dort erst via HDMI-Out zum Fernsehgerät. Je nachdem, was man am Receiver anwählt, sei es Netradio oder den Anschluss mit der Swisscom Box, zeigt der Fernsehbildschirm den Inhalt aus der Box oder eben das gesuchte Verzeichnis der Internetradiostationen, das dann mit der Receiver Fernbedienung gesteuert wird. Das Prinzip der Senderwahl der Internetradiostationen beim Receiver ist dasselbe wie bei der Swisscom TV-Box: mit der Fernbedienung über den Fernsehbildschirm, vielleicht deswegen nicht über das Festgerätedisplay, weil es zuviel auszuwählen gibt. Ein 5m Kabel HDMI gibt die Verbindung zum TV, das frei gewordene optische Kabel ist nun an den CD-Player angeschlossen. So läuft alles optimal, ausser dass die Fernbedienung für die Internetradiosender äusserst träge reagiert, noch langsamer als diejenige der Swisscom TV-Box. Favoriten auswählen aus den 25000 Sendern und insbesondere das Löschen von nachträglich entlarvten Nieten geht allerings besser über die Pioneer-App am iPad.

Fernbedienung: Da die iPod- und iPad-App von Pioneer nicht verlässlich funktioniert, muss man mit der Fernbedienung ordentlich trainieren. Zwei Tasten sind versteckt und befinden sich auf der untersten Reihe: eine Taste mit blauer Beschriftung fügt einzelne Sender zu den Favorites, links davon die Taste clr löscht einzelne dieser Sender wieder aus den Favorites. Dies macht man mit dem Fernseher, der offenbar unerlässlich ist (entscheidend ist der HDMI-Eingang). Doch hat man sich endlich auf die Bewegungsmuster der Fernbedienung eingestellt, kann man durchaus Internetradio hören und verschiedene Sender anwählen, ohne den Fernseher eingeschaltet zu haben. Die „Favorites“ bestehen aus einer selbst hergestellten Serie von Sendern, in denen sich mit etwas Übung leicht blind navigieren lässt, und via pioneer.vtuner.com hat man bei „Netradio“ ähnliche selbst hergestellte Serien, innerhalb einzelner die blinde Navigation auch gut funktioniert.

Freitag, 7. März 2014 um 5:37 pm Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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