Konkurrenzkapitalismus

Mit Architektur hatte ich mein Leben lang nichts zu tun, ausser wie auf der Biographieseite dokumentiert 1968 beim Bau eines Ître auf der Elsigenalp und neuerdings beim fotografischen Dokumentieren der Walliser Alpenställe (wo es nicht um die Bauten selbst sondern um ihr veritables Umfeld als Grenzland zwischen Natur und Kultur geht) sowie sporadisch, falls das Fisheye-Objektiv mitgeschleppt wurde, der Innenräume von Kirchenbauten – keineswegs, weil sie mich materiell oder intellektuell interessieren würden, sondern weil sie als gewichtige Möbel der Landschaft tel quel aufgezeichnet werden wollen.

Vor nicht ganz zwei Wochen wurde mir die japanische Originalausgabe der Architekturzeitschrift „approach“, Winter 2013, zugesandt, mit dem Abdruck eines meiner Bilder von Evolène in einem Artikel von Yoshiaki Amino. Die ganze Zeitschrift widmet sich Fragen des Bauens mit Holz, sowohl in Asien wie in Europa. Vor ein paar Tagen wurde auch die englische Ausgabe zugänglich gemacht, online unter dieser Adresse, die auch mein Bild von Evolène enthält (der Artikel „The Promise of Wood – Sustainability in Austria“ befasst sich mit dem österreichischen Vorarlberg, die zwei erläuternden Bilder stammen aus Deutschland und aus der Schweiz).

http://www.takenaka.co.jp/takenaka_e/about/pr_magazine/
2013win/book/#page=17

Nun ist heute eine Post eingetroffen, von der ich nicht weiss, wie ich ihr Adressat habe werden können, über deren Motivierung ich also spekulieren muss. Es ist ein handfestes, 110-seitiges grünes Buch mit dem auf drei Seiten verteilten Titel „Ansichten und Einsichten: B / NEUE PERSPEKTIVEN ZUR ARBEIT MIT BETON / ARCHITEKTUR + BETON = NACHHALTIGKEIT“. Ob man bei Betonsuisse die japanische Druckfassung oder die jüngere englische online der letzten Nummer von „approach“ gelesen hat, wo nota bene die Nachhaltigkeit einen prominenten Platz einnimmt – so oder so scheint man ungeheuer schnell bemerkt zu haben, dass meine Interessen, die mit Architektur nun wirklich nie etwas am Hut gehabt hatten, Gefahr laufen, sich ganz auf eine solche mit Holz zu fixieren. Mich dünkt indessen, genügend ausführlich von Stallbauten aus dem 19. Jahrhundert berichtet zu haben, die kein einziges Holzstück in ihrer Konstruktion nötig haben; dass sie mit Beton in Berührung gekommen wären, kann man dagegen ebenso wenig als Argument ins Feld des kuriosen Streites um meine eigentümliche Kuriosität führen.

Dienstag, 24. Dezember 2013 um 11:23 am Themenbereich: Post                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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