Night all night

Das begriffliche Phantasieren übers Leben hinaus führt immer wieder zur Gewissheit, dass die obersten Kategorien der Metaphysik, das Sein und das Nichts, sowohl falsch sind – verdächtig waren sie immer schon – als auch leicht durch die Begriffe der Ausdehnung und der Schrumpfung ersetzt werden können. Das Ewige, das nie geheuer schien, kann vergehen, weil es nie zweifellos sein wird, dass ein noch Beständigeres beschrieben werden könnte, so wie die Ewigkeit der Erde als der Menschen Welt nur als Kinderglaube überlebt – und vor der grösseren Beständigkeit aller weiteren Galaxien neben der Milchstrasse als Nichtigkeit vergeht. In der Frage, was denn nun sei und was die Wirklichkeit ausmache, überformen die Kategorien der Zeit die des Seins, so dass die Hierarchien aller Ordnungen des Seins als obsolete stürzen: entscheidend ist allein der Zeitpunkt des Erscheinens der Dinge, genaugleich wie der ihres Verschwindens; der scheinbar objektive Funktionszusammenhang ist einer nur für uns. Wenn die Vorstellung anderer Geisteswesen nicht zwangsläufig Regressionen nachsichzieht, wären solche einer weit gedehnteren Zeitordnung angehörig. Würden sie alle hundert Jahre ein müdes Auge auf die Erdenwesen werfen, schlössen sie dasselbe auch heute wieder abgestossen, weil auch jetzt nichts darauf hinzuweisen vermöchte, dass die Menschen aufzuhören willens wären, einander in schlechter Abhängigkeit zu halten und sich so in den Abgrund hinabzuziehen.

Mittwoch, 18. Juli 2007 um 2:57 pm Themenbereich: Theorie                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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