Hans Thomalla: Fremd

Gestern auf SWR2 Aufführung vom Juli 2011 in der Stuttgarter Staatsoper mit Medea: Annette Seiltgen, Jason: Stephan Storck, Kind 1: Julia Spaeth, Kind 2: Carlos Zapien, Die Argonauten: 8 Altistinnen, 12 Tenöre und 18 Bässe des Staatsopernchors, Staatsorchester Stuttgart, Leitung: Johannes Kalitzke.

Hans Thomalla: „Fremd“, Oper in 3 Szenen, einem Intermezzo und einem Epilog

Fremd ist eine perfekt komponierte Oper, perfekt aufgeführt, hier zu hören im perfekten Zuschnitt der Uraufführungskonzerte für eine CD-Produktion, und sehr tot. Trotz des ausführlichen Gesprächs mit dem Komponisten muss Wikipedia helfen, den Plot verständlich zu machen: ein Schnösel der High Society macht mit ein paar Freunden eine Weltreise, mit dem Ziel, den politisch Regierenden die letzten gesellschaftlichen Reserven aus den Taschen zu ziehen. In einer Stadt der Neureichen trifft er, Ionas, auf Medea, eine Art von Murdochs Tochter heute. Sie bleiben zusammen, haben zwei Kinder. Weil Ionas später einmal weiterzieht und eine andere Frau hat, tötet Medea ihre Kinder. Nach der Intention des Komponisten sollte das Schreckliche die Musik überhaupt ausmachen, den „Konflikt von Natur und Begriff“ – und „ein Musiktheater, daß (sic) sich mit der Argonautika auseinandersetzt, immer eine Reflektion über Musik selbst sein“. Ich habe in diesem aufgebrühten Strauss nichts verspürt, nichts in der abwechslungsreichen, unterhaltsamen Musik, nichts in den erzählten Gehalten. Die ganze Zeit dachte ich an Henry Millers Air-Conditioned Nightmare, und dass dieses Werk entschieden mehr Inspirationskräfte freisetzte als die aalglatten Straussopern, die in den Aufmachungen von Nono und Lachenmann wieder um Applaus heischen.

Montag, 13. Februar 2012 um 6:01 am Themenbereich: Musik                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

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