Tribune internationale des compositeurs 2
Soeben auf Espace 2 Teil 2 der Senderauswahl der Tribune internationale des compositeurs aus Wien vom 7. bis 10. Juni 2011. Wenn ein unbedarfter Bürger und eine brave Bürgerin mit dieser Sendung zum ersten Mal mit Neuer Musik in Kontakt kommen, werden sie eine solche ihr Leben lang meiden und ihre herkömmlichen Pippisounds mit Fug als das nehmen, was sie werbetechnisch von sich behaupten, Musik für sie zu sein, die besser nicht erträumt werden könnte. Was die Radiosender hier tun, ist radikales Abwürgen aller anstehender Musikvermittlung im Keime.
Francesco Filidei, Macchina per scoppiare Pagliacci, dir. Orchestre national de la Rai, Pascal Rophé. – Expressionistische Artikulation einer gesellschaftlichen Erstickung, wie ein eingeschwärztes Bild. Trotz des Hangs zu einer konkretistischen Erzählweise faszinierend.
Tatjana Kozlova, Disintegration chain, dir. Curious chamber player, Rei Munakata. – Eine Atmosphäre beschreibend, in der alles hell gestimmt ist: Ländlerkitsch.
Julieta Szewach, Como el rayo que estalla en los aires, se quebraran las estrellas, dir. Chorus of the Orchestra of Indigenous Instruments and New Technologies, Alejandro Iglesias Rossi. – Chormusik für Indianerinnen. Ländlerkitsch von der Konzeption her, in der Realisation aber schön & ergreifend wie Herbstbilder aus dem Wallis.
Raminta Serksnyte, Midsummer song, dir. Kremerata Baltica Orchestra, Gidon Kremer. – Ländlerkitsch schon wieder? Tut jedenfalls nicht weh. So schön wie die Komponistin ist die Musik niemals, und das rettet sie.
Jasna Velickovic, Last song, dir. José García, Diego Espinosa, Lester Rodriguez, Juan Martinez. – Hübscher Kuhglockensound auf der Alp, vom üblen Strauss ab Platte unterbrochen.
Niels Rosing-Show, Chimere, dir. Danish National Symphony Orchestra, Thomas Sondergard, Andreas Brantelid. – Schläfrige Gartenlaubenmusik.
Daniel Bjarnason, Bow to String, dir. Saeunn Porsteinsdöttir. – Nur wenig unterhaltsame Kinderzimmermusik. Let’s go to Björk!
Hafdis Bjarnadottir, A day in February. – Schlechter Geschmack in den Ohren.
Danny mc Carthy, Mick O’Shea, magnetic field rotation, dir. Danny mc Carthy, Mick O’Shea / The quiet club. – Noch schlechterer Geschmack, wie in einem Frankfurter Jazzclub.
Sonntag, 30. Oktober 2011 um 10:27 pm Themenbereich: Musik RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.