Unsere Disco ein Puff?
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Wenn man nach puff im wallis googelt, erscheint unser Schuppen bereits an vierter Stelle - von 100'000...:
lala am 28. 2. 2006 um 12.57 Uhr [
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L'Amour de Loin
Nach dem Sacre du Printemps von Igor Stravinsky mit Simon Rattel und Oliver Herrmann (5 Minuten beeindruckender Filmeinfall, dann Konfektion wie der Sacre eben schon lange nur noch als Konfektion gehört wird), Rasputin von Einojuhani Rautavaara mit Mikko Franck und Vilppu Kiljunen (den Schmarren bald einmal abgebrochen) und Parsifal von Richard Wagner mit Kent Nagano und Nikolaus Lehnhoff (moderner, weniger miefig und durchsichtiger als Rasputin und der Sacre, aber in seiner kirchlichen Aufdringlichkeit schwer abfallend vom Ring - was Boulez nur daran beeindrucken mag, dass er dieses Werk auch spätlebens noch mehrmals dirigiert?) endlich L'Amour de Loin von Kaija Saariaho mit Esa-Pekka Salonen und Peter Sellars. Über zwei Stunden Gaffen & Lauschen mit heruntergeklapptem Kiefer. Nach Varèses Amériques 1972 und Boulez' Zweiter Sonate 1977 (Radio DRS2 am hellen Nachmittag um 15 Uhr ...!)endlich wieder ein Werk, das einfährt und mich überwältigt von den Haar- bis zu den winterlahmen Zehenspitzen. Bis heute weiss ich nicht, warum die Franzosen 1992 in Darmstadt diese Komponistin auspfiffen, ich schnauzte ein paar davon sogar an, so nervig wurden sie, die Eingebildeten um Levinas. Schon möglich, dass einige Werke oder wenigstens Passagen in ihnen die Grenze zum Kitsch streifen, und die Modeschauen auf den CD-Hüllen unterstützen dann solchen Argwohn zusätzlich. Wäre es despektierlich, die meisten Werke vor L'Amour de Loin als Vorarbeiten zu diesem Jahrhundertwerk zu verstehen?
PS: Diese Oper wurde Anfang 2002 nur ein einziger Kilometer weit von hier mehrfach aufgeführt...
ur am 28. 2. 2006 um 07.11 Uhr [link]
Albin Brun
Nach Wolfang Rihms Streichquartetten 7 bis 9, nicht gerade die glänzendsten Perlen dieses wunderbaren & wundersamen Komponisten, Pierre Boulez' Livre pour cordes (das ich deswegen so lange nicht mehr hörte, weil ich es nur auf Schallplatte habe, solche einarmig aus den Regalen zu nehmen und aufzulegen aber oft zu schwierig scheint) und Edvard Griegs Peer Gynt Suiten mit Neeme Järvi, der offenbar nur dirigieren will, was wie für ihn komponiert wäre (Grieg tönt hier schon wie Prokovief), als Erlösung endlich für die Ohren und den Tag: Pilatus wiedergehört. In dieser guten Zeit musste ich mehrmals an eine Briefstelle Walter Benjamins denken, am Nachmittag gelesen, wo der musikalisch und musikgeschichtlich Unbedarfte spontan an Adornos Wagnerbuch erkannte, der im Buchtitel Genannte hätte nicht zu des Autors von den Müttern sorgsam arrangierten frühkindlichen Erfahrungsplätzen gehört - Adorno bestätigte einen Monat später, seine Beschäftigung mit Wagner sei auf Anraten Alban Bergs geschehen. Der Pilatus gehört in den meisten äusseren Gratpartien wie auch inwendig mit dem Mondmilchloch zu meinen tieferen Kindheitserfahrungen, mit Pennen im Herbst nach dem Alpabzug in allen Hütten: Denneten, wo ich einem Ski durch die Latten beim Anziehen einen Laufpass gab, den tiefverschneiten steilen Hang hinab und in den schwarzen Wald hinein, Fräckmünt mit dem allerschönsten paradiesischen Meisibach, Schy, Märeschlag, Birchbode - ha! wie winzig aber würzig die Schweinsplätzli aus der Silberfolie gebraten kamen... Das drängt mit rettender Lust, über Pilatus nur Gutes zu sagen.
ur am 25. 2. 2006 um 20.51 Uhr [link]
Frühlingsmusik
Seit ein paar Tagen schon beobachten können, jetzt zum ersten Mal wieder in der dunklen Frühdämmerung beim Lüften gehört: Amselsingen mit grossem Durcheinander. Laut sind sie wie eh & je, aber die einzelnen müssen ihre Phrasen und Läufe erst wieder finden. Teilweise happert es an der Intonation, viele krächzen gar grauslig. Zehn Minuten später aber passieren die Pfiffe wie geschmiert. Es geht bergauf!
ur am 22. 2. 2006 um 06.56 Uhr [link]
Beethovens Neunte
Die zwei ersten Sätze von Beethovens neunter Symphonie erscheinen nach Mahlers Siebter frisch wie unvermittelt neue Musik. Mit dem dritten Satz kann ich nach wie vor nichts anfangen - der vierte mit seinem solistischen, duettierenden und chorischen Gesangsgetöse wirkt verstaubt wie dem Fernsehvolk Kunstmusik überhaupt. - Den schlimmsten Fernseher des Hauses haben sie heute mit den Füssen voran aus seiner ewig abgedunkelten Wohnung hinausgetragen. Seid umschlungen!
ur am 20. 2. 2006 um 20.58 Uhr [link]
Kommunikation der Verschwiegenheit
Ob PlauderTascha auch per SMS ins Bild gesetzt wird, davon nichts zu verplaudern?
ur am 15. 2. 2006 um 07.28 Uhr [link]
Pro et contra Gubaidulina
Nach Karl Amadeus Hartmann's Symphonien 7 (fad) und 8 (Répons ante quaestionem) von Sofia Gubaidulina gehört Pro et Contra (1989), Concordanza (1971) und Märchenbild (1971): je spätere, um so intensivere Musik, äusserst intensive Musik. Die ganzen post-tschernobylischen Russlandphantasien aus den späten achtziger und den neunziger Jahren sind reaktiviert. Alles andere als eine tote Gesellschaft zeigt sich da - eine, in der man sich mit dieser Musik in den Ohren gerne lebendig wieder aufhalten möchte. Es sind die nichtintensiven Stellen, die es vor einem Jahr verhinderten, diese grossartige Komponistin in die Liste der Werkkritiken neuer Musik aufzunehmen. Man muss selbst die richtige Stimmung treffen (sie kommt nicht von alleine), um auch die dünnen Stellen dieser Musik gemäss aufnehmen zu können. Nach zwei Hartmann Symphonien geschieht solches offenbar spielend. Diese Msuik braucht Zeit wie die exsowjetischen Gesellschaften; in ihnen spricht sie wahrhaftig.
ur am 11. 2. 2006 um 21.36 Uhr [link]
Zaubern im Zaubermangel
Jüngeren Generationen ist eine Welt abhanden gekommen, in der man einstens völlig aufzugehen vermochte, das Zaubern in der Phantasie. Im gewöhnlichen glücklichen Spiel wie auch in der Abdrift aus der negativen Erfahrung hatte das Zaubern einen festen Platz - genau denselben festen, den auch das Wissen darüber einnahm, dass zu zaubern ausserhalb der bekannten Schnur- und Hütetricks eben gar nicht möglich sei. Sein Reales hatte es im Trotz und in der Widerständigkeit. Umgekehrt komme ich heute nicht mehr aus dem Staunen und aus der Bewunderung darüber heraus, was mit dem Computer alles möglich wird. Eine Chance davon habe ich nun wie schon viele andere gepackt und dem Disco Personal eigene Aussenstationen eingerichtet, gratis nota bene. Die Links befinden sich in der Besenkammer unter dem Tanzboden. - Was wohl aus der freigewordenen Triebenergie werden wird, wenn die Kinder der Zukunft alles Zauberhafte und Verwunderliche als selbstverständlichen Fall der Welt begreifen?
ur am 11. 2. 2006 um 07.48 Uhr [link]
Effekt als Wirkung ohne Ursache - Rattenlogik
Die Phrase vom Effekt als der Wirkung ohne Ursache ist bekannt von Richard Wagner, dessen Bestimmung seiner eigenen Kunst als der des Übergangs sie des näheren charakterisieren soll. Die Wirkungen in der Wagnerschen Kunstmusik sind vermittelt in und verursacht durch die kunstvollen Übergänge, die das grosse Ganze zusammenhalten. In der Tat sind es nicht die Leitmotive oder sonstwie ein substantieller Gehalt, die den Wert Wagners für uns noch auszumachen vermöchten. Man kann diesen Werken ohne Schwierigkeiten und mit höchster erregender Anspannung auch im heutigen hektischen Zeitempfinden unendlich lange zuhören, ohne das Interesse und die Faszination für sie zu verlieren - weil die Übergänge so raffiniert konstruiert sind, dass das Konstruktive an ihnen nicht zutage tritt. Dieses Bewusstsein von der musikalischen Logik als der Kunst des Übergangs wurde beim Meister des kleinsten Übergangs, Alban Berg, so weit getrieben, dass die kompositorischen Gebilde im ganzen einen neuen Blick, eine neue Blickrichtung erhalten haben: einen eindeutig nach vorne gerichteten Impuls, der danach verlangt, die Mittel konstruktiv voranzutreiben.
Man muss die Phrase Wagners, wenn sie sich auf seine Kunst bezieht, wie die Unternehmen von Marx und Nietzsche als Widerstand gegen den Theologismus und Positivismus verstehen; herausgelöst aus diesem progressiven Kontext bildet sie das Ferment einer riesigen Epoche, die sich nach wie vor dagegen sträubt, an ihr Ende zu gelangen. Der Spruch, der bei demjenigen, der ihn für uns bekannt machte, über sich hinaus trieb, hat immer schon die Epoche des Theologismus mit dem Positivismus verknüpft: Nur das ist gerechtfertigt, was sich auf einen Grund oder eine Ursache zurückführen lässt. In diesem Horizont und in dieser Perspektive vermag der Positivismus, das nicht Zweckrationale als das scheinbar Unvernünftige auszusondern wie es dem Theologismus gelingt, in der Form des Absoluten dasselbe ins Ganze zu reintegrieren, als die ewige Ursache aller in sich befristeten Ursachen.
Die positivistischste aller Wissenschaften ist auch diejenige, der man den Positivismus ohne Zaudern zugesteht. Die jüngste Medizin ist in eine Phase eingetreten, wo das Kausalprinzip ausser Kraft zu treten scheint. Viele Krankheiten, auch Morbus Ollier, werden als genetisch bedingte beschrieben und als vererbte begriffen - nicht aber so, dass ein Eltern- oder Ahnenteil sie bereits einmal gehabt haben müsste, sondern nur so, dass in der natürlichen Veränderung der Erbmasse im Laufe der Generationenabfolge eine Disposition entstünde, aus der der Effekt entspringen könnte, nicht im mindesten dies aber mit Notwendigkeit muss.
Da es sich bei diesem quasi-stochastischen Erklärungsmodell in der Medizin offensichtlich nur um eine Phase handelt, die dadurch ihre Abschlüsse findet, dass die genetischen Codes, die die Krankheiten bewirken, entschlüsselt werden, ist eine Nähe zur Systemtheorie, deren Sinn reaktionär nur darin besteht, die gegebenen Zustände zu rechtfertigen, nicht zu befürchten; die heutigen Erklärungsweisen in der Medizin und in der Psychiatrie rechtfertigen mitnichten das Theoriemodell der Systemtheorie im ganzen. Denn das Kausalprinzip ist dadurch, dass sein Zusammenhang nicht mehr in einer rigiden Durchgängigkeit verankert ist, noch lange nicht radikal ausser Kraft gesetzt. Wo die Ursachen bekannt sind, bleibt der Rückgriff auf scheinbar unbekannte verborgene Komplexe nach wie vor falsch, eine unfügliche Lügenerklärung. Weil es bleibt, dass der Spruch des Effekts als Wirkung ohne Ursache auf etwas Falsches aufmerken lassen soll, bleiben die Ansprüche der moralisch Falschen falsch, ihre Verhaltensweisen mit unbekannten, in einer vorläufig unzugänglichen Tiefe verankerten Strukturen entschuldigen zu wollen. (Dieses penetrante Austreten aus der Verantwortung ist nicht nur im Bereich der Moral immer häufiger zu beobachten, sondern katastrophischer in der Ökonomie, die sich schamlos erfrecht, ihre Taue zum Gesellschaftlichen Stück für Stück durchzutrennen, indem der politisch-gesellschaftlichen Vernunft das Recht abgesprochen wird, über ihre kurz- und langfristigen Zwecke zu bestimmen, weil sie doch keinen Zugang habe zu den eigentlichen Mechanismen ihrer inneren Dynamik, die nur von den unmittelbaren Akteuren, früher den Kapitaleignern, heute den zynischen clownesken Managern, in Gang gehalten werden. - Im zwanzigsten Jahrhundert formulierte man die Einsicht, der Kapitalismus funktioniere nur, wenn er schlecht funktioniert, wie ein Motor, der immer wieder neu gezündet werden muss. Heute beschränken sich die amoralischen Führer auf seine optimierbaren, dem Wortsinne nach nicht mehr ökonomischen sondern isoliert finanztechnischen Teile, und in diesen Bereichen leisten sie zum Nachteil der Gesellschaften das unübertreffbare Beste, das Kritik durch die anderen, gesellschaftlich Allgemeinen, also die politischen BürgerInnen a priori lächerlich erscheinen lässt.)
Ein fruchtbares Land zeigt sich an demjenigen Horizont der Epoche des Kausalprinzips, wo das Empirische nur nachgemacht wird: in den Gebilden, wie sie im Internet als Texte immer noch und als Bilder erscheinen, die über die Welt zwar nach wie vor Auskunft geben wollen, an den Rändern aber gänzlich ohne Halt und ohne Abschluss dastehen. Keineswegs der Kunst zuzurechnen, wollen sie als gesellschaftlich-praktische Gebilde Wirkung erzielen und in die Prozesse der Gesellschaft eingreifen. Ihre nur vage erscheinende Form macht sie zu Nachrichten in einer Flaschenpost, die nicht als Ursache bei einem wirklichen Adressaten eine Wirkung beabsichtigen darf, weil solche Intentionen ohne Ausnahme mit Scheitern bestraft würden. Das völlig Neue am Internet mit seiner dichten und dicken Vernetzung verhindert aber, dass die Gebilde ganz ohne subjektive Hoffnung in die Welt gesetzt werden müssen, als blosse Effekte wie Funken, die sich in keinen vernünftigen und nützlichen Zusammenhang reintegrieren liessen. Die prioritär vernetzte Erscheinungsweise enthält immer schon die Möglichkeit, besondere Gehalte von besonderen Gebilden durch Köder mit gänzlich allgemeinen Formgehalten so in Szene zu setzen, dass sie von denen aufgespürt und rezipiert werden können, auf die die besonderen Gehalte zielen und Wirkung machen wollen. Dank dieser Strategie des Köderns, die der Gesamtzusammenhang förmlich herausfordert, sind die neuen fragmentarischen und aphoristischen Internetgebilde nicht zur definitiven Sinnlosigkeit von Handlungen isolierter Idioten verdammt, sondern dürfen mit Fug den Anspruch erheben, Effekte machen zu wollen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Gesamtzusammenhangs. Möglicherweise überquillt das Netz vor lauter Köder und die einzelnen durchgebildeten Gebilde bleiben ohne Wirkung. Auch wenn sich solches nicht bis ins Letzte steuern lässt, enthebt jenes mit seinen unbezähmbaren Verknüpfungs- und Übergangsmöglichkeiten die Gebilde wenigstens dem Verdacht, durch gar keine Intention auf die Welt gesetzt worden zu sein, die sich rechtfertigen liesse, über die sich sprechen liesse. Weit entfernt von Wagners singulären Ansprüchen, ist es heute um nichts weniger die musikalische Logik, die des Übergangs, die das Ganze zusammenhält und weiter vorantreibt.
ur am 9. 2. 2006 um 06.07 Uhr [link]